Heiße Herzen - kalte Rache
gezwungen hatte, zu kommen. Es war kein Date.
Ihr Haar hatte sie zu einem klassischen Knoten am Hinterkopf zusammengesteckt. Die Ambrosi-Perlen, die sie trug, waren ihr einziges Zugeständnis an Luxus – das blumenförmige Arrangement stammte aus ihrer eigenen Kollektion, die sie entworfen hatte, um europäische Kunden anzusprechen. Die zarten Ohrstecker in Blütenform und die dazu passende breite Halskette wirkten modern und gleichermaßen kostbar. Wenn sie schon auf Constantines Anordnung hin an seiner Party teilnehmen musste, konnte sie ebenso gut ein wenig die Werbetrommel für ihre Firma rühren. Auf der halb privaten, halb geschäftlichen Feier könnte sie sicherlich einige Kontakte knüpfen, die Ambrosi-Pearls dringend benötigte.
Kurz vor acht Uhr traf der Wagen ein, und Sienna ging nach unten, gefolgt von Carla, die ihr während des Ankleidens Gesellschaft geleistet und mit ihr über den Kredit gesprochen hatte. Siennas Schwester war nicht nur die Public-Relations-Expertin für Ambrosi-Pearls, sondern mit ihrem attraktiven Aussehen und ihrer fotogenen Art auch das Gesicht auf allen Werbeanzeigen des Unternehmens.
Carla blieb neben ihr, als Sienna den Inhalt ihrer Tasche überprüfte. „Ich warte auf dich. Falls du Hilfe brauchst, ruf mich an oder schick mir eine SMS, dann komme ich und hole dich ab.“
Sienna bemühte sich um einen entschlossenen Gesichtsausdruck. „Danke, aber das wird nicht nötig sein. Glaub mir, es ist alles rein geschäftlich.“
Innerlich wappnete sie sich gegen das nächste Wortgefecht mit Constantine, als sie auf den Hof hinaustrat. Augenblicklich öffnete ein dunkelhaariger, schlanker Mann die Tür der schnittigen Limousine. Es war Tomas, der persönliche Assistent Constantines.
Etwas enttäuscht stieg Sienna in den Wagen. Nach dem Vorfall am Strand hatte sie gedacht, dass Constantine daran anknüpfen wollte, wo sie aufgehört hatten. Offensichtlich hatte sie sich geirrt.
Zwanzig Minuten später lenkte Tomas den Wagen durch ein Tor in die bewachte Einfahrt zu einem beeindruckenden Herrenhaus im Kolonialstil. Sienna nahm den Anblick der zahlreichen Luxuslimousinen auf der bekiesten Zufahrt in sich auf und bewunderte den prächtigen tropischen Garten. Nachdem sie die Treppen zur Eingangstür hinaufgegangen war und einen kurzen Security-Check hinter sich gebracht hatte, führte man sie in einen großen Raum, der vom sanften Schein eines Kronleuchters erhellt wurde.
Sie entdeckte Constantine sofort, der einen edlen schwarzen Anzug trug. Entschlossen ging sie auf ihn zu, während sie gleichzeitig die reichen und einflussreichen Gäste musterte. Plötzlich versperrte ihr Alex Panopoulos den Weg. Er war einer von Ambrosis’ bedeutendsten Geschäftskunden, der bereits mehrere Male versucht hatte, sowohl sie als auch Carla zu einem Date zu bewegen.
Da Panopoulos in dem Ruf stand, ein liebenswerter Gauner und Playboy zu sein, war es den Schwestern nicht schwergefallen, seinen Avancen zu widerstehen. Er hatte die Körbe stets gutmütig eingesteckt, doch das Problem bestand in seiner Hartnäckigkeit.
„Sienna.“ Panopoulos nahm ihre Hände. „Das mit Ihrem Vater tut mir so leid. Ich bin bis heute Nachmittag außer Landes gewesen, sonst wäre ich zur Beerdigung gekommen. Haben Sie meine Blumen erhalten?“
Das kostspielige Orchideen-Arrangement hatte Carla einer älteren Nachbarin geschenkt. „Ja, vielen Dank.“
Sie bewegte ihre Finger und fragte sich, ob er ihre Hände wohl irgendwann wieder loslassen würde. Dabei sah sie sich weiter aufmerksam unter den Gästen um. Wenn sie doch den Vertreter ihres europäischen Handelspartners de Vries entdecken könnte. Harold Northcliffe stand jedoch in dem Ruf, nur selten an gesellschaftlichen Ereignissen teilzunehmen.
Panopoulos ignorierte ihr offensichtliches Desinteresse an einem Gespräch. „Und wie steht es mit den Geschäften?“
Nur mühsam vermochte Sienna, ihren geschäftsmäßigen Tonfall beizubehalten. „Alles bestens, danke.“
Panopoulos lächelte. „Ich bin sehr froh, dass wir uns heute Abend hier begegnen, denn ich wollte Sie fragen, ob wir uns nächste Woche zum Dinner treffen können.“
Sienna versteifte sich. „Falls Sie sich darüber Sorgen machen, was die Zeitungen schreiben, kann ich Sie beruhigen“, erwiderte sie. „Ambrosi-Pearls wird auch in Zukunft alle Aufträge zu Ihrer Zufriedenheit ausführen.“
„Das habe ich nicht bezweifelt“, sagte er und verstärkte den Griff um ihre Hand. Plötzlich
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