Heiße Herzen - kalte Rache
wurde Sienna klar, dass er vorhatte, ihre Finger an seine Lippen zu führen. „Eigentlich wollte ich auch eher über unsere Zukunft sprechen.“
„Panopoulos.“
Er ließ ihre Hand los, als hätte er sich daran verbrannt. „Atraeus.“
Constantine sah Sienna kurz in die Augen, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf den anderen Mann richtete. „Wie ich gehört habe, leisten Sie uns auf Medinos bei der Eröffnung unseres neuesten Resorts Gesellschaft.“
„Es ist eine unschätzbare Gelegenheit“, entgegnete Panopoulos vorsichtig.
„Sie haben also vor, Geschäftsflächen in unserem Resort zu erwerben?“
„Ja, ich habe mit Lucas vor einigen Minuten einen vorläufigen Gesprächstermin vereinbart.“
„Dann freue ich mich schon darauf, Sie nächste Woche auf Medinos wiederzusehen. Wenn Sie uns jetzt jedoch entschuldigen würden? Ms Ambrosi und ich müssen etwas Geschäftliches besprechen.“
„Natürlich“, sagte Panopoulos leicht säuerlich.
Sienna spürte Constantines Hand auf ihrem Rücken, während er sie an Panopoulos vorbeiführte. Sie konnte seine Wärme durch ihr Kleid hindurch auf ihrer Haut fühlen. Vor Erregung stockte ihr der Atem.
Sie verließen den gut besuchten Empfangsraum und traten in einen Innenhof, an dessen Wänden exotische Pflanzen emporrankten. Ein Springbrunnen und der süße Duft der Gardenien verliehen dem ruhigen Ort ein tropisches Ambiente.
Sienna ärgerte sich inzwischen über die besitzergreifende Art, mit der Constantine sie von Panopoulos fortdelegiert hatte. Unwillig entzog sie sich seinem Zugriff, bevor sie hinter einem Gartenstuhl Deckung suchte, um Abstand zu gewinnen. „Das hättest du nicht tun sollen. Alex ist ein sehr guter Geschäftspartner von Ambrosi-Pearls …“
„Was hat er denn gewollt?“, fragte Constantine grimmig.
Verwirrt stellte Sienna fest, dass sie sich entgegen jeder Vernunft immer noch von ihm angezogen fühlte, obwohl sie geglaubt hatte, schon längst darüber hinweg zu sein. „Das geht dich nichts an.“
„Falls er über Ambrosi-Pearls sprechen wollte, geht es mich sehr wohl etwas an.“ Offenbar genoss er seine Machtposition.
„Es war etwas Persönliches. Er wollte mich zum Dinner einladen.“
„Du hast abgelehnt.“
Sie ärgerte sich über seine selbstverständliche Annahme. „Eigentlich nicht.“ Das war noch nicht einmal gelogen, da Constantines Auftauchen sie vor einer Antwort bewahrt hatte.
„Du weißt doch bestimmt, dass er in Wahrheit hinter Ambrosi-Pearls her ist?“, fragte Constantine verärgert.
„Selbstverständlich“, erwiderte sie kühl. „Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest …“
„Noch nicht“, sagte er leise, und unwillkürlich kam sie seiner Aufforderung nach, während ihr das verräterische Funkeln in seinen Augen auffiel. Mit einem Mal wurde ihr bewusst, dass Constantine nicht nur verärgert, sondern fuchsteufelswild war.
Lediglich einmal hatte sie ihn bisher wütend erlebt, und das war an dem Tag gewesen, an dem er sich von ihr getrennt hatte. Jetzt stand er offenbar kurz davor, seine Beherrschung zu verlieren.
Das war etwas Neues für Sienna. Zum ersten Mal erhaschte sie einen flüchtigen Blick auf den wahren Constantine, der ansonsten so beherrscht wirkte, dass man meinen konnte, anstelle eines Herzens hätte er einen Taschenrechner in der Brust.
Donnergrollen erklang, und die Luft war drückend heiß. In der Ferne erhellten Blitze den Nachthimmel.
„Hat er dir etwa einen Antrag gemacht?“
Hätte sie es nicht besser gewusst, hätte man meinen können, dass Constantine eifersüchtig wäre, dachte sie erstaunt. „Bisher noch nicht.“
„Und wenn er es tut?“
„Dann …“ Sie suchte nach den richtigen Worten, um ihre Verletzlichkeit zu überspielen. „Ich würde darüber nachdenken. Ich muss an meine Familie denken, und eine Ehe würde für das Geschäft sehr vorteilhaft sein. Eigentlich wäre ein reicher Ehemann genau das Richtige in meiner Situation.“
„Er wird sein Angebot sicher noch einmal überdenken, wenn er erst weiß, wie hoch Ambrosi-Pearls verschuldet ist.“
Siennas Herzschlag schien sich zu beschleunigen, als Constantine den Gartenstuhl beiseiteschob und ihr so nahe kam, dass sie seinen Atem in ihrem Haar spüren konnte. Als sie bemerkte, dass er ihre Lippen betrachtete, erkannte sie, dass er im Begriff war, sie zu küssen.
6. KAPITEL
Sienna trat einen Schritt zurück. Schon wieder ein Fehler. Sie hatte zugelassen, dass Constantine sie in die Enge
Weitere Kostenlose Bücher