Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiße Höschen - Kaltes Blut

Heiße Höschen - Kaltes Blut

Titel: Heiße Höschen - Kaltes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
letzter Minute !«
    »Schluß jetzt, Boyd !« brüllte er mich an. »Ich habe es nicht nötig, mir diesen
Unfug von Ihnen anzuhören !«
    Er sprang auf, trat dabei gegen
seinen Stuhl, daß er umstürzte, und marschierte aus der Laytonschen Praxis.
    »Es war nicht unbedingt
notwendig, ihn daran zu erinnern, daß er fast unmittelbar für den Tod dieser
beiden jungen Männer verantwortlich ist«, rügte mich Paul.
    »Und ich möchte ihn mir da
draußen am liebsten selbst noch einmal vornehmen«, sagte Johnny Fareham
ingrimmig. »Die rechte Hand des Chefs, über die er auch privat verfügt... Nach
dem, was ich hier in den letzten Stunden gehört habe, werde ich ihm mit allem
Respekt ins Gesicht sagen, was er von mir aus mit meiner tollen Karriere machen
kann !«
    »Wenn Sie’s mir nicht
verübeln«, begann ich vorsichtig, »möchte ich Sie doch einmal fragen, ob Sie
die ganze Zeit wirklich ehrlich in Marcia verliebt waren ?«
    Langsam stieg ihm das Blut ins
Gesicht. »Nein«, sagte er dann abrupt. »Ich habe nur die Rolle gespielt, die
mir der große Boss aufgetragen hat. Aber das ist nur einer von mehreren
Gründen, warum mir das mit Marcia so an die Nieren geht .«
    »Es deprimiert uns alle«, sagte
Paul bedächtig, »weil wir nämlich alle irgendwie versagt haben. In einem
Augenblick alkoholisierter Großmannssucht habe ich Danny einen völlig
unmedizinischen Rat gegeben, von dem ich mir damals ehrlich eine heilsame
Schockwirkung für Marcia versprach; Danny hat ihn befolgt. Mich hat die
Verantwortung später um den Schlaf gebracht... Wenn ich mich nun heillos geirrt
hatte ?« Müde hob er die Schultern. »Wie sich dann
zeigte, war die Sache gar nicht von so großer Bedeutung. Ich hatte die ganze
Zeit nur ein Symptom der Krankheit aufs Korn genommen, nicht das Übel selbst .«
    »Aber was hat Marcia denn so
krank gemacht, Doktor ?« fragte Sonia.
    »Der Irrsinn, den eine geisteskranke
Frau einem kleinen Kind eingeredet hat«, antwortete er. »Anormale Prägung des
infantilen Unterbewußtseins — daß alle anderen
Menschen verrückt seien und sie beide die einzig Vernünftigen! Von der eigenen
Mutter kommend, wird dieses Gerede von einem Kind akzeptiert. Auch der Unfug
mit den übernatürlichen Kräften. Und es ist vergeblich, ihm diese Vorstellungen
später ausreden zu wollen, denn es stellt sich kein Kontakt mehr ein, der
Gesprächspartner wird automatisch der es umgebenden geisteskranken Mehrheit
zugeordnet .«
    Er nahm die schwere Brille ab
und rieb sich verbissen die Augen. »Das arme Ding... Behext von der Magik dieses Instruments namens >Testament<, das ihre
Mutter ihr hinterlassen hatte, gespickt mit abstrusen Klauseln, die ihre Feinde
verwirren und es ihr sichern sollte, bis sie erwachsen war. Sie mußte für
>verrückt< erklärt werden, bevor sie erben konnte! Sie mußte verheiratet
sein, bevor sie erben konnte! Die dominierende Kraft in Marcias Persönlichkeit
war der rationale Verstand, und damit muß sie eingesehen haben, daß ihr
fünfundzwanzigster Geburtstag — wenn sie ihn wirklich erlebte — für sie das
Ende bedeutete. Kaum ein Mensch kann es ertragen, seine ganz persönliche
Götterdämmerung herannahen zu wissen .«
     
    Eine vorübergehende, aber
intensive Abneigung, an Marcia Burgess erinnert zu werden, vergällte mir
gewisse Lokalitäten; zu der kurzen Liste gehörten Hawaii und Sydney, Penthäuser
und Zoos. Die zweitausend Dollar Honorar, die ich von ihr hatte, waren fast
unberührt. Ich griff guten Gewissens darauf zurück, denn ich hatte sie
verdient, indem ich das ausführte, wozu sie mich angeheuert hatte. Dennoch
würde mich die Erinnerung an Marcia nie mehr ganz loslassen, denn ich hielt sie
nach wie vor für einen der kaltblütigsten Menschen, die mir je begegnet waren;
außerdem hatte ich mich in sie verliebt, und das nicht zu schwach.
    Aber das Leben gehört den
Lebenden, wie es so schön und banal heißt, und ein New York in den Klauen
spätwinterlicher Schneestürme konnte mir gestohlen bleiben. Und dann brachte
irgend jemand die Sprache auf dieses Ferienhaus, zweihundert Meilen nördlich
von Sydney, einsam an einem weiten Strand gelegen, das wegen einer
kurzfristigen Absage leer und uns zur Verfügung stand, für ganze zwei Wochen.
Ich konnte hinterher niemals eindeutig rekonstruieren, wie aus »mir« ein »wir«
wurde, wahrscheinlich nur deshalb, weil das Schicksal einiges an Danny Boyd
wiedergutzumachen hatte.
    »Weißt du was, Danny ?« fragte Sonia über die Schulter

Weitere Kostenlose Bücher