Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
hindurchzuschieben«, sagte sie. »Und jetzt weiß ich nicht mehr, wo es hingehört.«
    Wo sich vorher das Fenster befunden hatte, das Zugang zum schmuddeligen Zimmer des Geographen gewährte, gab es jetzt nur noch Palmen und Strand. Vielleicht konnte man das eine Verbesserung nennen – es kam auf den Standpunkt an.
     
    R incewind kehrte an die Oberfläche zurück und schnappte nach Luft. Er war in ein Wasserloch gefallen.
    Es befand sich in… Nun, dieser Ort sah ganz nach einer Höhle aus, deren Dach eingestürzt war. Direkt über ihm befand sich ein großer blauer Kreis.
    Steine waren herabgefallen, und der Wind hatte Sand und Samen hereingeweht. Kühl, feucht und grün – eine kleine Oase, vor der Sonne und ihrer gnadenlosen Hitze geschützt.
    Rincewind kletterte aus dem Wasser und sah sich um, während sein Mantel tropfte. Ranken wuchsen zwischen den Felsen. In einer Spalte hatten die Wurzeln einiger kleiner Bäume genug Halt gefunden. Es gab sogar einen kleinen Strand. Die Flecken an den Steinen wiesen darauf hin, daß der Wasserstand einst viel höher gewesen war.
    Und dort… Rincewind seufzte. Typisch. Man fand irgendeinen schönen Ort, viele Meilen von irgendwo entfernt, und immer war irgendein skrupelloser Graffitischmierer schon dort gewesen, um ihn zu verschandeln. Er erinnerte sich an jene Zeit, als er sich in den Morporkbergen versteckt hatte. Ganz hinten in einer der tiefsten Höhlen mußte er feststellen, daß irgendwelche Vandalen jede Menge dumme Bilder von Stieren und Antilopen an die Wand gemalt hatten. Rincewind war so empört gewesen, daß er die Darstellungen weggewischt hatte. Und er fand Abfälle, viele Knochen und anderen Kram, der einfach so herumlag. Manche Leute wußten wirklich nicht, wie man sich benahm.
    Vor einem Bild blieb er stehen, während noch immer Wasser von seiner Kleidung tropfte. Jemand schien bestrebt gewesen zu sein, ein Känguruh zu malen. Rincewind erkannte die Ohren und den Schwanz, auch die Clownsfüße. Aber es wirkte alles fremdartig, und vor lauter Linien und Schraffierungen wirkte die Gestalt… sonderbar. Der Künstler hatte offenbar beabsichtigt, ein Känguruh nicht nur von außen zu zeigen, sondern auch von innen. Und dann wollte er das gleiche Känguruh auch im vergangenen Jahr zeigen, und heute und auch nächste Woche. Außerdem sollte deutlich werden, was es dachte. Der unbekannte Künstler war bestrebt gewesen, dies alles gleichzeitig zum Ausdruck zu bringen, wobei er sich auf die Verwendung von Ocker und Holzkohle beschränkt hatte.
    Das Bild schien sich in Rincewinds Kopf zu bewegen.
    Er blinzelte, doch es bereitete ihm nach wie vor Schmerzen. Seine Augen schienen in unterschiedliche Richtungen davongleiten zu wollen.
    Rincewind eilte weiter durch die Höhle und schenkte den übrigen Bildern keine Beachtung. Die Felsen von der eingestürzten Decke reichten weit nach oben, und auf der anderen Seite setzte sich die Kaverne fort. Dunkelheit herrschte dort. Der Zauberer gewann den Eindruck, sich in einem halb verschütteten Tunnel zu befinden.
    »Du bist direkt daran vorbeigegangen«, sagte das Känguruh.
    Er drehte sich um und sah es auf dem kleinen Strand.
    »Ich habe dich nicht herabklettern sehen«, sagte Rincewind. »Wie hast du es fertiggebracht, diesen Ort zu erreichen?«
    »Komm, ich möchte dir etwas zeigen. Übrigens kannst du mich Scrappy nennen, wenn du möchtest.«
    »Warum?«
    »Wir sind Kumpel, nicht wahr? Ich bin hier, um dir zu helfen.«
    »Lieber Himmel.«
    »Du schaffst es nicht allein durch dieses Land, Kumpel. Wie ist es dir wohl gelungen, so lange zu überleben? Wasser findet man hier kaum.«
    »Oh. Ich weiß nicht. Ich falle immer wieder in…«
    Rincewind unterbrach sich.
    »Ja«, sagte das Känguruh. »Jetzt kommt es dir seltsam vor, nicht wahr?«
    »Ich glaubte, von Natur aus ein Glückspilz zu sein.« Rincewind dachte über seine eigenen Worte nach. »Ich muß den Verstand verloren haben.«
    Hier unten gab es nicht einmal Fliegen. Gelegentlich kräuselte sich die Wasseroberfläche, was alles andere als beruhigend wirkte, denn es war nichts zu sehen, was solche Bewegungen hätte bewirken können. Weiter oben, über der Höhle, verbrannte die Sonne den Boden und schwirrten die Fliegen wie, nun, Fliegen.
    »Warum ist außer uns niemand hier?« fragte Rincewind.
    »Ich möchte dir etwas zeigen«, sagte das Känguruh.
    Rincewind hob die Hände und wich zurück. »Vielleicht etwas mit spitzen Zähnen, giftigen Stacheln und jeder Menge

Weitere Kostenlose Bücher