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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Bibliothekar war sehr, sehr krank.
    Schnee sammelte sich am geschlossenen Fenster.
    Vor dem lodernden Feuer im Kamin lag ein Haufen aus Decken.
    Gelegentlich zitterte er ein wenig. Die Zauberer beobachteten ihn
    besorgt.
    Der Dozent für neue Runen blätterte fieberhaft in einem Buch.
    »Ich meine, woher sol en wir wissen, ob es nicht am fortgeschrittenen
    Alter liegt oder so?« fragte er. »Wann wird ein Orang-Utan alt? Und er ist ein Zauberer. Und er verbringt die ganze Zeit in der Bibliothek. Ständig der starken magischen Strahlung ausgesetzt zu sein… Die Grippe
    beeinflußt irgendwie sein morphisches Feld, aber als Ursache käme
    praktisch alles in Frage.«
    Der Bibliothekar nieste.
    Und veränderte seine Gestalt.
    Kummervol betrachteten die Zauberer etwas, das aussah wie ein
    bequemer Sessel, den jemand aus irgendeinem Grund mit einem roten
    Fel ausgestattet hatte.
    »Wie können wir ihm helfen?« fragte Ponder Stibbons, das jüngste
    Mitglied der Fakultät.
    »Viel eicht würde er sich mit einigen Kissen besser fühlen«, sagte
    Ridcully.
    »Das halte ich nicht für besonders guten Geschmack, Erzkanzler.«
    »Wieso denn? Wenn man ein wenig angeschlagen ist, fühlt man sich
    mit ein paar Kissen doch gleich viel besser, oder?« fragte ein Mann, für
    den Krankheiten ein Rätsel blieben.
    »Heute morgen war er ein Tisch. Aus Mahagoni, glaube ich.
    Wenigstens gelingt es ihm, seine Farbe zu bewahren.«

    Der Dozent für neue Runen schloß das Buch und seufzte. »Er hat
    eindeutig die Kontrolle über seine morphischen Funktionen verloren«,
    sagte er. »Nun, eigentlich überrascht mich das kaum: Wenn die
    Veränderung erst einmal begonnen hat, sind weitere Metamorphosen um
    so einfacher. Das ist al gemein bekannt.«
    Er sah das erstarrte Lächeln des Erzkanzlers und seufzte erneut.
    Mustrum Ridcully versuchte gar nicht erst, etwas zu verstehen, wenn er
    diese Aufgabe jemand anderem überlassen konnte.
    »Es ist ziemlich schwer, die Gestalt eines lebenden Wesens zu
    verändern«, übersetzte der Dozent für neue Runen. »Aber wenn so etwas
    einmal geschehen ist, fäl t der gleiche Vorgang beim nächsten Mal
    leichter.«
    »Wie bitte?«
    »Er war ein Mensch, bevor er zum Affen wurde, Erzkanzler. Erinnerst
    du dich?«
    »O ja«, erwiderte Ridcully. »Komisch, wie sehr man sich an Dinge
    gewöhnt. Übrigens behauptet der junge Ponder, Affen und Menschen
    seien miteinander verwandt.«
    Die anderen Zauberer wirkten verdutzt. Ponder verzog das Gesicht.
    »Er hat mir einige der unsichtbaren Schriften gezeigt«, fügte Ridcully
    hinzu. »Interessanter Kram.«
    Die übrigen Zauberer sahen Ponder Stibbons ebenso vorwurfsvol an
    wie jemanden, den man in einer Fabrik für Feuerwerkskörper beim
    Rauchen erwischt hatte. Jetzt wußten sie, wem sie die Schuld geben
    konnten. Wie üblich…
    »Ist das wirklich klug, Herr?« frage der Dekan.
    »Nun, zufäl igerweise bin ich hier der Erzkanzler«, sagte Ridcul y ruhig.
    »Das dürfte offensichtlich sein, Erzkanzler«, entgegnete der Dekan. Mit
    seiner Stimme hätte man Käse schneiden können.
    »Muß Interesse zeigen«, erklärte Ridcully. »Wegen der Moral und so.
    Meine Tür steht immer offen. Sehe mich selbst als Mitglied des Teams.«
    Ponder verzog erneut das Gesicht.

    »Ich glaube nicht, daß ich mit irgendwelchen Affen verwandt bin«,
    sagte der Oberste Hirte nachdenklich. »Ich meine, das sollte ich doch
    wissen, oder? Man würde mich zu ihren Hochzeiten einladen und so.
    Meine Eltern hätten zum Beispiel gesagt: ›Mach dir keine Sorgen wegen
    Onkel Hubert; bei ihm ist ein solcher Geruch völlig normal.‹ Und
    vermutlich hingen entsprechende Bilder in…«
    Der Sessel nieste. Es folgte ein unangenehmer Moment morphischer
    Ungewißheit, und dann lag der Bibliothekar wieder in seiner
    ursprünglichen Gestalt vor dem Kamin. Die Zauberer beobachteten ihn
    aufmerksam und fragten sich, was als nächstes geschehen mochte.
    Es fiel schwer, sich an jene Zeit zu erinnern, in der der Bibliothekar ein menschliches Wesen gewesen war. Niemand wußte, wie er ausgesehen
    oder wie sein Name gelautet hatte.
    Vor vielen Jahren war es zu einer magischen Explosion gekommen –
    so etwas konnte in einer Bibliothek, in der viele instabile Bücher über
    Magie gefährlich dicht beieinanderstanden, praktisch jederzeit geschehen
    –, und dadurch hatte sich der Bibliothekar in einen Affen verwandelt.
    Seitdem hatte er nie zurück und auch nur selten nach unten geblickt. Die
    Fakultät gewöhnte

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