Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
großen roten Felsens, von dem Dampf aufstieg und der
    an einen zehntausend Jahre alten Sommer erinnerte. Ein nackter Junge
    saß dort im Geäst eines Baums, zusammen mit drei Bären, mehreren
    Opossums, vielen Papageien und einem Kamel.
    Abgesehen von dem Felsen, schien die Welt ein gewaltiger See zu sein.
    Und jemand watete durch ihn: ein Alter mit einem ledernen Beutel auf
    dem Rücken.
    Das Wasser reichte ihm bis zur Hüfte, als er stehenblieb und zum
    Himmel emporblickte.
    Etwas geschah. Die Wolken drehten sich, und es entstand ein silbriges
    Loch, das bis zum blauen Firmament reichte. Ein seltsames Geräusch
    ertönte: Es klang nach langgezogenem Donnergrollen.
    Ein Punkt erschien und wurde größer. Der Mann hob einen dürren
    Arm, und plötzlich hielt er ein Holzoval in den Fingern. Die Schnur
    daran klatschte an die Hand des Alten.
    Der Regen hörte auf.
    Die letzten Tropfen hämmerten einen Rhythmus, der mitteilte: Wir
    kehren zurück, denn jetzt wissen wir, wo du bist…
    Der Junge lachte.
    Der Alte sah auf, bemerkte ihn und lächelte. Er schob das Holzoval
    hinter die Schnur an seiner Taille und griff dann nach einem Bumerang

    mit mehr Farben, als der Knabe jemals zuvor an einem Ort gesehen
    hatte.
    Der Mann warf das Objekt und fing es auf. Er wiederholte diesen
    Vorgang mehrmals, blickte dann zur Seite und vergewisserte sich, daß
    ihn der Junge beobachtete.
    Erneut holte er aus und schleuderte den Bumerang nach oben.
    Er sauste gen Himmel und stieg immer weiter auf, flog über den Punkt
    hinweg, an dem gewöhnliche Gegenstände dem Zug der Schwerkraft
    nachgeben. Seltsamerweise wurde er auch größer. Die Wolken glitten
    beiseite, um ihn passieren zu lassen. Und dann verharrte er, als wäre er
    plötzlich an den Himmel genagelt worden.
    Die Wolken verhielten sich wie Schafe, die zur Weide getrieben und
    dort sich selbst überlassen worden waren: Sie zogen hin und her. Das
    Licht der Nachmittagssonne glitt an ihnen vorbei und ließ stilles Wasser
    funkeln. Der Bumerang hing weiterhin am Himmel, und der Junge
    glaubte, daß man ein neues Wort für die Beschreibung der glühenden
    Farben brauchte.
    Er sah wieder zum Wasser und probierte ein anderes Wort aus. Sein
    Großvater hatte es ihn gelehrt, und der hatte es von seinem Großvater erfahren – seit vielen tausend Jahren hütete man es für einen ganz
    bestimmten Zweck.
    Es bedeutete: der Geruch nach dem Regen.
    Es hatte sich gelohnt, darauf zu warten, fand der Junge.

Weitere Kostenlose Bücher