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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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König
    Herodes für den Kindergartenverband von Bethlehem.
    Seine diesbezügliche Einstel ung konnte man sich als eine Art
    Flußdiagramm vorstel en: Ganz oben umgab ein Kreis die Worte »Ich,
    der die Anweisungen gibt«, und eine Linie verband diesen kleinen Kreis
    mit einem viel größeren, der die Beschriftung »Al e anderen« enthielt.
    Bisher hatte al es bestens funktioniert, denn Ridcul y mochte ein
    unmöglicher Verwalter sein, aber die Universität ließ sich kaum
    verwalten, und deshalb klappte al es reibungslos.
    Viel eicht wäre es dabei geblieben, wenn der Erzkanzler nicht plötzlich
    die Notwendigkeit von Berufsförderungspaketen und, schlimmer noch,
    von Tätigkeitsbeschreibungen erkannt hätte.
    Der Dozent für neue Runen drückte es so aus: »Er rief mich zu sich
    und fragte, mit welchen Dingen ich mich beschäftige. Ist das zu fassen?
    Welchen Sinn ergibt eine solche Frage? Dies ist eine Universität !«
    » Mich hat er gefragt, ob ich irgendwelche persönlichen Sorgen hätte«, sagte der Oberste Hirte. »Ich verstehe gar nicht, warum ich mir so etwas
    gefallen lassen muß.«
    »Und habt ihr das Schild auf seinem Schreibtisch gesehen?« erkundigte
    sich der Dekan.

    »Meinst du das mit der Aufschrift ›Von hier aus wird Verantwortung
    delegiert und der Schwarze Peter weitergegeben‹?«
    »Nein, ich meine das andere, auf dem steht: ›Wenn du bis zum Hintern
    in Alligatoren steckst, beginnt heute der erste Tag deines restlichen
    Lebens.‹«
    »Und das bedeutet…?«
    »Ich glaube nicht, daß es irgend etwas bedeuten soll. Vermutlich soll es nur etwas sein. «
    »Was denn?«
    »Proaktiv, denke ich. Dieses Wort benutzt er in letzter Zeit recht oft.«
    »Und was bringt es zum Ausdruck?«
    »Ich glaube, es befürwortet Aktivität.«
    »Tatsächlich? Eine gefährliche Sache. Nach meinen Erfahrungen ist
    Inaktivität viel angenehmer.«
    Alles in allem war die Universität derzeit nicht besonders glücklich,
    und bei den Mahlzeiten erreichte die Stimmung einen Tiefpunkt. Ponder
    saß meistens allein an einem Ende des Hohen Tisches und wurde von
    den anderen gemieden, weil er der unfreiwillige Auslöser für die
    plötzlichen Bestrebungen des Erzkanzlers war, die Fakultät in eine
    schlanke, effiziente Arbeitsgruppe zu verwandeln. Es lag den Zauberern
    fern, schlank zu werden, aber an Effizienz mangelte es ihnen nicht:
    Derzeit verstanden sie es großartig, verärgert zu sein.
    Außerdem bedeutete Ridcul ys plötzliches Interesse daran, Interesse zu
    zeigen, für Ponder, daß er Einzelheiten seines derzeitigen Projekts
    erklären mußte – und eine Wesensart des Erzkanzlers, die sich bisher
    nicht geändert hatte, wie Ponder befürchtete, bestand in seiner
    schrecklichen Angewohnheit, Dinge absichtlich falsch zu verstehen.
    Schon seit einer ganzen Weile wunderte sich Ponder darüber, daß der
    Bibliothekar, ein Affe – zumindest die meiste Zeit über; an diesem
    Abend al erdings zog er es vor, ein kleiner Tisch zu sein, auf dem ein in
    rotes Fel gehül tes Teeservice stand –, eine so bemerkenswert
    menschliche Gestalt hatte. Tatsächlich gab es erstaunlich viele Dinge, die sich durch eine gleiche Form auszeichneten. Fast al e Wesen, denen man
    begegnete, erschienen als eine Art komplizierte Röhre mit zwei Augen

    und vier Armen oder Beinen oder Flügeln. Und dann gab es noch
    Fische. Und Insekten. Und auch Spinnen. Und noch ein paar
    Kuriositäten wie Seesterne und Wel hornschnecken. Doch im großen
    und ganzen blieb die Palette der verschiedenen Erscheinungsformen
    erstaunlich begrenzt und phantasielos. Wo schwangen sich sechsarmige
    und sechsäugige Affen durchs Blätterdach des Urwalds?
    Oh, ja, die Kraken nicht zu vergessen, aber eigentlich waren sie nur
    Unterwasserspinnen…
    Ponder hatte eine Zeitlang im mehr oder weniger vergessenen
    »Museum für ziemlich ungewöhnliche Dinge« der Universität
    herumgestöbert, und dabei war ihm etwas Seltsames aufgefallen: Wer
    auch immer die Skelette von Lebewesen entworfen hatte, verfügte
    offenbar über noch viel weniger Phantasie als jener, der für die
    Gestaltung der Außenseiten verantwortlich war. Der
    Außenseitendesigner hatte wenigstens versucht, einige Neuheiten bei
    Flecken, Fel und Streifen einzuführen, während der Knochenbauer es
    für ausreichend hielt, einen Schädel auf einen Brustkorb zu setzen, das
    Becken ein wenig zu verschieben sowie Arme und Beine hinzuzufügen,
    um dann den Rest des Tages freizunehmen. Einige Brustkörbe

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