Heiße Küsse: Erotischer Roman (German Edition)
Konfliktsituation an. »Es tut mir alles sehr leid, aber ich muss mich so schnell wie möglich auf den Weg machen.«
»Natürlich. Und ... mir tut es auch leid.« Sie wusste nicht genau, was ihr leid tat, aber irgendwie fühlte sie sich schuldig. Sie hatte ihn beschimpft und ihm nicht einmal eine Chance zur Erklärung gegeben. Jetzt war die Chance wahrscheinlich für immer vorbei. »Kann ich irgendetwas tun?«
Ohne es abzusprechen, gingen sie stillschweigend zurück ins Schlafzimmer, in dem Jays restliche Anziehsachen sowie der Autoschlüssel lagen.
»Ja«, sagte er und drehte sich um, nachdem sie das Zimmer betreten hatten. »Hasse mich nicht zu sehr.« Er griff nach seinem Jackett und schlüpfte hinein. »Ich wollte nie dein Feind sein, und ich wollte dich auch nie belügen. Aber ich wollte dich unbedingt haben, deshalb sah ich keine andere Möglichkeit.« Er zog sich die Socken und Schuhe an, dann richtete er sich auf und starrte einen Moment auf sie hinab.
Es dauerte wirklich nur ein paar Sekunden. Sandy konnte hören, wie sie vorbeitickten, und Jay wahrscheinlich auch. Er musste fahren, jetzt sofort. Wer konnte schon sagen, in welchem Zustand sich sein alter Herr befand? Jay würde ein gewaltiges Tempo vorlegen wollen, damit er am Bett des Vaters sein konnte, bevor er starb.
Er presste seinen Mund wieder brutal auf Sandys Lippen. Es war ein hungriger, verzweifelter Kuss.
Ich küsse dich, dann tut es nicht mehr weh, dachte Sandy, als er sie von sich schob und zur Tür ging. Sie wollte ihm folgen, aber er schüttelte den Kopf. Er schien nicht sprechen zu können, aber sie verstand ihn auch so.
Ich küsse dich, dann tut es nicht mehr weh, dachte sie wieder und blieb genau auf der Stelle stehen, wo er sie zurückgelassen hatte. Sie hörte das mächtige Dröhnen des Aston Motors unten auf dem Hof.
Wir können uns wahrscheinlich nie wieder küssen, dass es nicht mehr wehtut.
Eine Träne kullerte ihre Wange hinunter, als das Motorengeräusch in der Ferne verschwand. Übrig blieb die Stille.
Achtzehntes Kapitel
»Galleria? Welche Galleria?«
»Ich habe keine Ahnung. Aber es ist wenigstens kein Café, das den ganzen Tag geöffnet hat. Ich schätze, dafür sollten wir schon dankbar sein.«
Sandy sah Kat verwirrt an. Sie standen draußen vor dem Komplex des alten Supermarkts Bradbury. Der Neubau war rasch hochgezogen worden. Eine Reklametafel bestätigte, dass dort ein kleines Einkaufszentrum mit dem Namen The Galleria errichtet würde, also kein rund um die Uhr geöffneter Coffee Shop mit Kinderspielplatz. Ein Dutzend kleinerer Geschäfte sollte entstehen. Es hatte genug Gerüchte in den letzten Monaten gegeben.
Jetzt war es amtlich.
»Warum hat dein verdammter Freund dir nichts davon erzählt?«, fragte Kat. »Schließlich ist es seine Firma, die das Ding hochzieht.«
Sandy seufzte enttäuscht. »Er ist nicht mein Freund. Und wenn wir telefonieren ... nun, es gibt ein stillschweigendes Einvernehmen, dass wir über die neuen Pläne nicht reden. Nur über allgemeine Themen.«
Sie starrte stirnrunzelnd auf den Plan, der auf der Reklametafel abgebildet war. Die Namen der neuen Geschäfte standen schon da, aber ein Lokal in der besten Lage, direkt neben dem Eingang, an dem jeder vorbeigehen musste, war auf dem Plan nur als ›Café‹ bezeichnet.
Aha, du baust also ein neues Café statt eines Coffee Shops. Gut gemacht, du Bastard.
Es stimmte; sie hatten sich am Telefon nur über Belanglosigkeiten unterhalten. Fernsehen, Filme, lustige Dinge. Einzelheiten vom gesundheitlichen Fortschritt von Jays Vater. Er war zwar kein junger Mann mehr, aber ein Forbes war offenbar zäh. Und immer noch stur. Stur wie sein Sohn. Sandy kannte Jays Vater nicht, aber seit dem Bau des neuen Einkaufskomplexes hatte sie ihn mit manchem Fluch bedacht. Doch sie war froh, dass es ihm gesundheitlich besser ging, allein schon wegen Jay.
Ihre Unterhaltungen am Telefon konnte man nur als seltsam und gesittet bezeichnen; besonders seltsam, wenn man bedachte, wie ungezügelt sie sich früher geliebt hatten. Es bestürzte sie, dass sie sich immer noch wie eine hungernde Frau an ihn klammerte, in der Hoffnung, dass er vertrocknete Brotkrumen fallen ließ, die sie aufsammeln konnte.
Krankhaft. Und dies ist das Ende. Dies ist ein schmutziger Trick zu viel, du durchtriebener Bastard.
Ärgerlich nur, dass das absolut nicht ihre Überzeugung war. Sie war nur traurig und verwirrt.
Aber am folgenden Morgen, nachdem die Reklametafel aufgestellt
Weitere Kostenlose Bücher