Heiße Kuesse im Paradies
dir und Eddie? Dein Kommentar zu dem Parfüm ist bereits der zweite oder dritte dieser Art."
"Ich hatte gehofft, du würdest es nicht merken", erwiderte Jeannie leise.
"Ich habe es aber gemerkt, und du wirst es mir nicht erzählen, oder?"
Jeannie schluckte. "Wieso kommst du heute Abend nicht zum Tanz?"
Da Carrie ihre Freundin nicht zum Reden drängen wollte, beharrte sie nicht auf dem Thema. Es gab da etwas, was Jeannie ihr offenbar nicht sagen wollte, etwas Schmerzliches, was sie mit ihrem üblichen Humor zu überspielen versuchte.
"Na gut, ich werde hingehen", gab Carrie nach und widmete sich wieder den Unterlagen.
"Du bist toll", meinte Jeannie heiter.
"Du bist auch ganz in Ordnung." Carrie legte den Stapel Papiere auf einen der Beistelltische im Wohnzimmer. "Ich könnte eine Sekretärin gebrauchen. Erinnerst du dich übrigens an die Idee, die hinter der ganzen Sexy-Lady-Kampagne steckte - dass Frauen aufhören sollten, sich lediglich als Sekretärinnen, Ehefrauen, Managerinnen oder Mütter zu begreifen, und endlich anfangen müssen, die sexy Lady in ihnen zu befreien?"
"Ich habe diese Anzeigen geliebt, besonders das Bild der sexy Lady, die aus ihren Arbeitsklamotten steigt. War das auch deine Idee?"
Carrie nickte. "Das hat den Verkauf sofort gesteigert. Ich habe diese Anzeigen auch geliebt. Wir wollten, dass die Frauen unabhängig von ihrer gewohnten Rolle im Leben das Gefühl bekamen, eine andere, stärkere Frau schlummere in ihnen, die nur durch das Parfüm und die richtige Einstellung zum Leben befreit werden konnte."
"Na ja, das mit dem Parfüm ist einfach. Aber was ist mit der Einstellung?"
"Da gibt es Wege", neckte Carrie sie.
"Das klingt, als hättest du selbst auf dem Gebiet Untersuchungen angestellt."
"Habe ich auch. Wir haben sogar eine kleine Werbeserie mit dem Titel ,Die Geheimnisse der Sexy Lady' gemacht und in jedem Frauenmagazin erscheinen lassen, bevor wir mit dem Parfüm auf dem Markt gegangen sind. Es war phantastisch.
Das Parfüm verkaufte sich wie verrückt."
"War das bevor du und ... wie war sein Name noch?"
"Elliott. Das war lange vorher. Diese Sexy-Lady-Sache musste ein Verfallsdatum gehabt haben, denn in seinen Händen war ich nur noch ein Dummerchen. Warte einen Moment, ich werde mal danach suchen. Du kannst in der Zwischenzeit Kaffee kochen." Carrie lief ins Arbeitszimmer und wühlte in den Kartons, in denen sie die Unterlagen zu alten
Werbekampagnen aufbewahrte.
Als sie ins Wohnzimmer zurückkam, stand ein Tablett auf dem Couchtisch. Jeannie hatte es sich auf dem Sofa bequem gemacht und nippte an ihrer Tasse.
"Also, hier ist die genaue Anleitung, wie man zur sexy Lady wird", verkündete Carrie, goss sich ebenfalls eine Tasse Kaffee ein und lehnte zurück. "Du musst sie befolgen, denn sie verändert deine Einstellung zu dir selbst."
"Einverstanden", meinte Jeannie, war sich jedoch nicht so sicher. Sexy Dinge zu tun erforderte viel Mut, und nach all den Jahren hatte sie Zweifel, ob sie davon noch genug besaß.
Dennoch war sie froh, dass Carrie gemerkt hatte, dass etwas nicht stimmte. Es war tröstlich, jemanden zum Reden haben.
"Es gibt keine Garantien, oder?"
Carrie überflog die Broschüre. "Nein. Und einige der Tipps klingen hoffnungslos sexistisch. Aber es ist zu berücksichtigen, dass die Kampagne ein paar Jahre zurück liegt. Also, es geht los. Hier steht: ,In jeder Frau steckt eine sexy Lady. Sie ist in den Tiefen Ihres Bewusstseins, Ihres Körpers, Ihrer Seele verborgen. Sie ist die Frau, die jede Frau gern sein würde verlockend, verführerisch, sexy - so wie Sie.'"
"So weit, so gut", murmelte Jeannie.
"Seit undenklichen Zeiten verfügten bestimmte Frauen über die Geheimnisse einer sexy Lady. Wir haben sie jetzt erforscht und herausgefiltert und können Sie Ihnen präsentieren, damit Sie die sexy Lady befreien können, die schon immer in Ihnen gesteckt hat.'"
"Ist es schwierig?", wollte Jeannie wissen.
"Wahrscheinlich", antwortete Carrie. "Ich lese jetzt nur den Kern der Idee vor, einverstanden? Den Rest kannst du später lesen. Das meiste ist ohnehin nahe liegend. Wie zum Beispiel aufreizende Unterwäsche zu tragen. Tust du das?"
"Tue ich was?"
"Trägst du aufreizende Unterwäsche?"
"Du etwa?"
"Hm. In letzter Zeit nicht. Ich war nicht in der Stimmung.
Wie auch immer, um uns selbst zu beweisen, dass wir die richtige Einstellung haben, müssen wir heute Abend die entsprechenden Sachen tragen."
"Ich bin aus meinen rausgewachsen."
"Kein Problem.
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