Heiße Kuesse im Paradies
interessiert, schon gar nicht, nachdem sie Eddies Gleichgültigkeit Jeannie gegenüber erlebt hatte. Darauf lief das Eheleben gewöhnlich hinaus: eine langsam zerbröckelnde Liebesbeziehung, die mehr und mehr ins Kameradschaftliche überging und schließlich, sofern keine Kinder da waren, ganz zerbrach. So etwas wollte Carrie sich ersparen.
"Du musst nichts tun, nur mit mir tanzen."
"Das hast du gestern auch gesagt."
"Tatsächlich? Ich will doch keine lebenslange Bindung, Carrie. Nur zehn Minuten auf der Tanzfläche."
Und mich in deinen Armen halten, ergänzte sie im Stillen.
"Ich weiß, wie du dich fühlst", bemerkte er leise. "Aber das ist nur ein langsamer Tanz."
"Klar. Du denkst, ich hätte keine Ahnung, was das bedeutet.
Ich weiß ganz genau, was es mit diesen langsamen Tänzen auf sich hat."
"Nichts weiter, als dass man sich langsam im Rhythmus der Musik wiegt, Carrie. Das haben wir doch auf der High School gelernt. Was soll es denn sonst bedeuten?"
Es bedeutete, dass er sie in den Armen hielt und ihr viel zu nah war.
"Hör auf zu denken", forderte Hugh sie auf. "Tanz einfach."
Er drückte sie fester an sich. Sie bewegten sich eng aneinander geschmiegt in perfektem Einklang. Carrie war für ihn geschaffen, davon war er überzeugt, und er ließ sie keineswegs kalt. Hugh gab der Band heimlich ein Zeichen, damit sie weiterspielten.
"Ich muss mich um Jeannie kümmern", sagte Carrie.
"Jeannie geht es bestens. Tom ist bei ihr, während Eddie am Rand der Tanzfläche umherstreift. Du kannst jetzt ohnehin nichts tun. Jedenfalls nicht für deine Freundin."
"Ach nein? Für wen denn?"
"Wie wäre es für dich?"
"Mir geht's gut, vielen Dank. Ich werde nur müde, wie die Band sicher auch bald. Wieso zeigst du kein Mitleid mit ihnen und lässt sie aufhören?"
"Nicht eher, bis ich gesehen habe, wie du mit wildem Hüftschwung über die Tanzfläche wirbelst."
"Hugh ..."
"Los geht's!" Das Tempo der Musik wurde plötzlich rasant.
Um sie herum bildeten sich Reihen von hüpfenden und
stampfenden Tänzern. Hugh wirbelte Carrie herum und schob sie in die Reihe.
Es war eine dieser Situationen, in denen man entweder schwimmen oder untergehen musste, und Carrie machte mit, so gut sie konnte. Zwischendurch sah sie Jeannie mit einem großen, gut aussehenden Mann sprechen. Ihre Miene verriet Aufmerksamkeit, ihre Körpersprache signalisierte
Selbstbewusstsein. Eddie hingegen beschäftigte sich mit seinen Freundinnen und versuchte gleichzeitig, Jeannie im Auge zu behalten. Hugh beherrschte den Tanz, der komplizierte Schritte und Drehungen erforderte, hervorragend.
Die Musik klang aus, das Publikum applaudierte und
strömte auf der Suche nach Erfrischungen auseinander. Hugh umfasste ihren Arm und führte sie von der Tanzfläche.
"Limonade?"
"Bitte."
"Da kommt Jeannie", informierte er sie und drückte Jeannies Hand im Vorbeigehen.
"He!", meinte Carrie.
"Das neue Outfit wirkt", berichtete Jeannie aufgeregt und zog ihre Freundin beiseite.
"Was du nicht sagst."
"Eddie kommt nicht drauf, was anders ist. Ich kann dir gar nicht genug danken."
Carrie hob die Hand. "Die Sache mit Eddie ist noch nicht geklärt. Es wird noch viel Zeit und Mühe in Anspruch nehmen."
"Ich weiß, ich weiß."
"Und Geduld erfordern."
"Ja, sicher. Aber er bringt mich nach Hause. Normalerweise bleibt er, und ich fahre allein nach Hause. Findest du das nicht bedeutungsvoll?"
"Ich denke, du hast ihn heute Abend verwirrt. Mindestens zwei Männer sind auf dich aufmerksam geworden. Ich nehme an, das geschieht nicht immer."
"Oh, es kommt schon vor. Nur bekommt Eddie es sonst leider nie mit."
"Dann solltest du mit ihm nach Hause fahren. Ich finde sicher jemanden, der mich nach Hause bringt."
"Gut. Irgendwann diese Woche will ich einkaufen gehen."
"Abgemacht."
Jeannie drückte ihr die Hand und rauschte über die
Tanzfläche davon, als die Band wieder zu spielen begann.
Eddie wartete an der Tür auf sie. Carrie verfolgte mit skeptischer Miene, wie er den Arm um sie legte und sie gemeinsam den Saal verließen.
"Jeannie ist also schon fort." Hugh reichte ihr einen Pappbecher Limonade. "Ich nehme an, du sitzt fest."
Carrie trank einen Schluck. "So drastisch würde ich es nicht bezeichnen. Ich kann bestimmt jemanden finden, der mich mitnimmt."
"Bestimmt traust du dich nicht, dich von mir nach Hause fahren zu lassen."
"Ich habe keine Angst vor dir, Hugh."
"Hast du wohl, aber das macht nichts. Ein Kuss ist schließlich auch keine
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