Heiße Kuesse im Paradies
gehabt und fast alles erreicht, was sie wollte: Erfolg im Beruf, einen luxuriösen Lebensstil, Geld und Männer, wenn auch keinen, mit dem sie je eine feste Beziehung hätte eingehen wollen. So hatte es ihr gefallen. Bis Elliott aufgetaucht war.
Allein bei dem Gedanken an ihn zog sich ihr Magen
zusammen. Der Wunderknabe. Das kreative Genie, der den Maßstab für gelungene Werbung gesetzt hatte. Elliott hatte sich mit einprägsamen und originellen Werbekampagnen einen Namen geschaffen. Und wenn einige davon nicht den Marktanteil des beworbenen Produktes erhöhten, hatte er stets eine Erklärung parat gehabt und eine neue Agentur, die es gar nicht erwarten konnte, ihm viel Geld für seine Einfälle zu zahlen.
Global Vision International war die fünfte Agentur in vier Jahren, die ihn eingestellt hatte. Er war Carries Team zugeteilt worden und einem ihrer Top-Kunden, der eine Möglichkeit suchte, sein langweiliges Image loszuwerden, da die Verkaufszahlen seines Produkts rasant sanken. Carrie erinnerte sich nur mit Widerwillen an alles Weitere. Elliott hatte ihre Ideen gestohlen und ihr den Kunden weggenommen. Am Ende hatte sie für seine Lügen und ihre Leichtgläubigkeit bitter bezahlen müssen. Am schlimmsten war jedoch, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Sie hatte sich und ihn als das Traumteam gesehen, das die ganze Branche auf den Kopf stellen würde.
Stattdessen hatte Elliott ihr Leben auf den Kopf gestellt und ihr das Herz gebrochen. Dann war er gegangen, um weitere Auszeichnungen, eine Beförderung und ein noch höheres Gehalt entgegenzunehmen. Die "New York Times" brachte ebenso wie "Advertising Age" einen Bericht darüber, wie er einen untergehenden Markennamen gerettet hatte.
Carrie war am Boden zerstört gewesen. Sie hatte geglaubt, sie sei erfahren genug, um mit Elliott fertig zu werden. Aber das war ein Irrtum gewesen. Er hatte sie benutzt und dann fallen gelassen. Die Tatsache, dass sie seinen Verrat eigentlich hätte kommen sehen müssen, machte die ganze Sache noch demütigender und schmerzlicher.
Sie hatte das Gefühl, es nur knapp lebend aus New York geschafft zu haben. Trotz allem hatte sie noch drei Monate benötigt, in denen ihr Vermieter auf der hohen Miete bestand, die sie sich nicht mehr leisten konnte, ehe sie sich entschließen konnte, nach Paradise zurückzukehren.
Und hier holten sie die Sünden der Vergangenheit ein. Hugh mit seiner männlichen Ausstrahlung stellte eine Versuchung dar, die sie um jeden Preis meiden musste.
Deshalb war es besser, nicht zum Tanz zu gehen. Dann würde sie Hugh nicht begegnen und nicht in die Situation geraten, mit ihm tanzen zu müssen, ja, sich überhaupt mit ihm befassen zu müssen, außer wenn er an ihrem Haus arbeitete.
Das wäre die vernünftigste Entscheidung.
Also rief sie Jeannie an und teilte es ihr mit. Später am Nachmittag, während Carrie weitere Bewerbungen auf dem Küchentresen zusammenstellte, tauchte ihre Freundin bei ihr auf.
"Was machst du denn hier?" Carrie winkte Jeannie in die Küche. "Ich habe dir doch schon am Telefon gesagt, dass ich nicht auf die Tanzveranstaltung gehen will. Du hättest also nicht extra vorbeischauen müssen."
"Und ob ich das musste", erwiderte Jeannie und hüpfte auf einen Küchenhocker. "Was ist das? Deine Bewerbungen?" Sie nahm die drei Seiten und begann zu lesen. "Du meine Güte! Ich hatte ja keine Ahnung ..."
"Tja, die ganze Erfahrung ist jetzt nicht mehr viel wert", bemerkte Carrie und fuhr fort, die Unterlagen zu ordnen. "Die ganze Zeit verschicke ich E-Mails, Faxe und Hunderte von diesen Bewerbungen, ohne Antwort. Die Headhunter unserer Branche, also die Leute, die überall nach neuen Talenten suchen, habe ich schon kontaktiert, bevor ich New York verließ, doch ohne Erfolg. Ich habe keine Ahnung, wieso ich mir das alles antue."
"Aber du ... du hast den Etat von ,Sexy Lady' gehabt!"
"Stimmt. Das gehört zu meiner längst abgehakten Vergangenheit." . "Ich liebe das Parfüm! Nicht, dass es mir besonders hilfreich gewesen wäre ..."
Carrie sah auf. Jeannies erneute Bemerkung ließ darauf schließen, dass es mit ihrer Ehe nicht zum Besten stand.
"Wie dem auch sei", fuhr ihre Freundin fort, "die Sache ist die, dass ich noch einmal von dir hören möchte, weshalb du heute Abend nicht zum Tanz gehst."
"Ich habe meine Meinung geändert, das ist alles."
"Aha." Jeannie kannte diesen Ton.
"Bevor du jetzt anfängst, mich zu analysieren, musst du mir noch etwas verraten", bat Carrie. "Was ist los mit
Weitere Kostenlose Bücher