Heiße Kuesse im Paradies
Schließlich habe ich Koffer voll Klamotten mitgebracht."
"Aber ich habe nicht mehr Größe sechsunddreißig", protestierte Jeannie.
"Ja, das stimmt." Carrie überlegte kurz. "Ich auch nicht mehr. Mal sehen. Ich würde sagen, sexy Ladys tragen
figurbetonte Sachen. Das gefällt mir. Auf keinen Fall Hosen.
Jeans sind von jetzt an verboten."
"Was hast du vor?"
"Moment. Also, wir haben sexy Unterwäsche und
figurbetonte Kleidung. Natürlich ist das nicht die gesamte Philosophie, aber grundsätzlich geht es darum, dass die sexy Lady beachtet werden will."
"Genau", stimmte Jeannie zu.
"Ein Busen weckt immer die Aufmerksamkeit, also seien wir dankbar für die neuen Push-up-BHs. Setz zwei auf die Einkaufsliste, vorzugsweise aus Seide und Spitze. Hast du eine Checkliste? Gibt es hier im Umkreis von fünfzig Meilen eine Boutique für Luxusdessous?"
Jeannie lachte. "In Portland kriegen wir alles, was unser Herz begehrt."
"Das ist gut. Weiter heißt es im Text: ,Die sexy Lady weiß, dass sie aufmerksam sein muss, um Aufmerksamkeit zu
erhalten. Denn sie weiß, dass nichts erotischer ist als eine gute Zuhörerin. Die sexy Lady weiß außerdem, dass nichts
wirkungsvoller ist, als jemandem direkt in die Augen zu sehen.
Daher sorgt sie dafür, dass in ihren Augen ihr geheimes Wissen zu lesen ist. Die sexy Lady erwartet, alles zu bekommen, was sie will. Sie probiert neue Dinge aus, um sich noch
begehrenswerter zu machen, und sie hebt jeden Aspekt ihrer Sinnlichkeit hervor. Die sexy Lady ist kühn und ungehemmt.'"
"Bevor oder nachdem sie ihre Unterwäsche ausgezogen hat?", scherzte Jeannie.
",Die sexy Lady weiß, wie sie einem Mann unvergesslich bleibt...', na ja, genug davon", sagte Carrie und hörte abrupt auf zu lesen. "Heute Abend werden wir dich in eine sexy Lady verwandeln, Miss Jeannie."
"Ach ja? Wie soll das bei meiner Figur und deinen winzigen Sachen funktionieren?"
"Wie? Da gibt es einen guten Rat in dieser kleinen Broschüre. Und den beherzigen wir."
"Du hast verdammt recht, wir werden ihn beherzigen", erklärte Jeannie. "Denn ich mache nichts, wenn du es nicht auch tust."
Die Grange Hall lag mitten in der Stadt, hinter den
Antiquitätenläden und Einzelhandelsgeschäften in der Main Street. Die Musik drang bereits in die sternenklare Nacht hinaus, als Carrie den Wagen auf den vollen Parkplatz lenkte.
"Ich bin mir nicht mehr sicher, ob das eine gute Idee ist", meinte Jeannie.
"Lass uns einfach reingehen und schauen, wie Eddie reagiert."
"Er wird es nicht einmal merken."
"Doch, das wird er", erwiderte Carrie bestimmt und stellte den Motor ab. "Du hast nur so lange kein Kleid mehr getragen, dass du nicht weißt, was du mit deinen Beinen machen sollst."
"Ja, kann sein."
"Sieh mal, im Kern dreht es sich um die Geschichte mit der Aufmerksamkeit, und dass man bekommt, was man will. Also, steck dein Ziel hoch, denn ich erwarte, dass Eddie dich innerhalb der nächsten Stunde aus dem Saal schleppt."
"Eine hübsche Phantasie, Carrie."
"Mach sie wahr. Der Geist ist sehr stark. Bis jetzt hast du deine geistige Kraft zu wenig benutzt. Komm schon." Carrie schwang sich aus dem Wagen, ging entschlossen auf die andere Seite und öffnete die Beifahrertür. "Los geht's."
"Als du es vorgelesen hast, klang es besser", maulte Jeannie.
"Schon gut, ich komme ja." Sie kam sich nackt vor, obwohl sie elegant und vollständig bekleidet war. Nur war sie an T-Shirts, Jeans und Turnschuhe gewohnt, Dinge, die leider nicht zu Carries Garderobe gehörten.
Carrie hatte für sie einen Body mit spitzenbesetztem Ausschnitt gefunden, der ihr passte. Den hatten mit einem langen, transparenten Rock kombininiert, der seitlich geschlitzt war, so dass Jeannie viel Bein zeigte. Dazu trug sie hochhackige Sandaletten. Jeannie musste zugeben, dass sie sich in dieser eleganten Kleidung anders fühlte. Und zu übertrieben ist es auch nicht, tröstete sie sich, als sie mit Carrie die Stufen zur Grange Hall hinaufstieg. Diese Art von Kleidung erwartete jeder bei Carrie, die schon immer den Ruf gehabt hatte, sich auffällig zu kleiden, aber nicht von Jeannie.
Jetzt hatte sie die Chance, dieses Image zu ändern. Die richtige Einstellung für heute Abend lautete: "Ich kann und ich will. Ich werde mich unter die Leute mischen und damit rechnen, dass sie positiv auf mich reagieren."
"He, Jeannie! Wow, du siehst gut aus!"
"He, Jeannie, wie geht's dir?"
"Jeannie, komm doch mal rüber ..."
Sie drehte sich zu Carrie um, die grinste und ihr mit
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