Heiße Liebe zum Dessert - Crusie, J: Heiße Liebe zum Dessert - Agnes and the Hitman
für weitere Ablenkungen zu beseitigen.«
Carpenter warf einen Blick auf das Haus. »Und du glaubst wirklich, dass es Four Wheels ist, der dich hier ablenkt? Wenn du nicht bald wieder alle beisammenhast, landest am Ende du im Leichensack. Casey Dean hat’s allerdings auch vermasselt. Auch ihm ist es nicht gelungen, uns beide auszuschalten. Irgendetwas stimmt an der ganzen Sache nicht. Am Ende bleibt der übrig, der als Erster aufhört, Fehler zu machen, und den Job erledigt. Und zwar möglichst bald. Vergiss das nicht.«
»Nein«, antwortete Shane und vermied es, den Blick noch einmal auf das Haus zu richten. »Aber ich muss noch was regeln, bevor ich mich um den Job kümmere. Dann schnappen wir uns Casey Dean und ziehen weiter.«
Vorausgesetzt, wir können den Rest der Bevölkerung davon überzeugen, dass in Two Rivers keine fünf Millionen versteckt sind. Und dass Joey Frankie nicht umgebracht hat. Und vorausgesetzt, dass ich mich von Agnes losreißen kann .
Was ich Carpenter besser nicht erzähle .
Shane ging los, um Garth zu holen.
Als Agnes in die Küche zurückkam, saß Lisa Livia auf dem Barhocker vor der Anrichte. Ihre Füße ruhten auf Rhett, die Stirn auf dem Tresen.
»Ich war mir so sicher, dass sie ihn getötet hat«, sagte sie zu der Marmorplatte, als Agnes sie umrundete, um die Bourbonflasche zu holen. »Ich war hundertprozentig sicher. Ich habe gesehen, wie sie in jener Nacht mit dem Caddy wegfuhr. Ich wusste einfach, dass sie es getan hat. Und die Pfanne da unten gehört auf jeden Fall ihr .«
»Gib jetzt nicht auf«, meinte Agnes und schnappte sich ein Glas, das sie zwei Finger hoch mit Bourbon füllte und Lisa Livia hinschob. »Du hast das Ganze nur noch nicht in allen Einzelheiten durchdacht. Dass wir heute keine Leiche gefunden haben, heißt doch nicht, dass dort auch vor einer Woche keine lag.«
»Du glaubst, sie hat meinen Vater, der seit fünfundzwanzig Jahren tot dort unten liegt, über die Leiter hoch und durch die Luke im Pavillon gewuchtet?«, fragte Lisa Livia skeptisch.
»Ich halte sie mittlerweile für fähig, eine fünfundzwanzig Jahre alte Leiche in kleine Stückchen zu zerhacken, sie mit dem Einkaufskorb abzutransportieren, um sie den Nachkommen der Südstaaten-Armee als kostbare Reliquien zu verkaufen.«
Agnes goss sich selbst ein Glas Bourbon ein. »Wir reden hier von Brenda. Also gib die Hoffnung einfach nicht auf. Es ist immer noch möglich, dass deine Mutter deinem Vater vor fünfundzwanzig Jahren eins mit der Bratpfanne übergezogen hat und er mausetot ist.«
Lisa Livias Lippen kräuselten sich, als sie ihren Rücken kerzengerade aufrichtete und nach ihrem Glas griff: »Ja. Es wäre Unsinn zu hoffen, dass meine Mutter unschuldig und mein Vater noch am Leben ist.«
»Genau.« Agnes hob ihr Glas. »Wozu nach Perlen suchen, wenn es nicht mal Muscheln gibt? Wenn in South Carolina die Todesstrafe noch nicht abgeschafft ist, wirst du vermutlich sowieso Vollwaise.« Sie stieß mit LL an und trank. Lisa Livia lachte kurz auf, dann trank auch sie.
»Gut«, meinte sie, als sie ihr Glas geleert hatte. »Es gibt also noch Hoffnung.«
Agnes sah LLs leeres Glas an. »Ich nehme mal an, du willst dich jetzt nicht beruhigen.«
»Das nehme ich auch an«, sagte Lisa Livia und stellte ihr Glas auf die Marmorplatte. »Schenk mir ein. Ich hatte einen echt miesen Tag.« Sie sah zur Venusstatue hinüber. »Gib ihr auch was.«
»Die hat schon genug Probleme.« Fieberhaft überlegte Agnes, womit sie Lisa Livia vom Bourbon ablenken könnte. Sie ging zum CD-Player hinüber und legte die Platte auf, die sie heute Morgen vor dem Frühstück gespielt hatte. »Erinnerst du dich noch an den Song? Du hast ihn aufgelegt, als du mich gegen Kaution aus dem Gefängnis geholt hast, nachdem ich Rick mit der Pfanne auf die Bretter geschickt hatte. Wir haben es auf der Heimfahrt zusammen im Auto gesungen, weißt du noch?«
Lisa Livia biss sich auf die Lippen und wendete den Kopf ab.
»There’s no good reason«, sang Agnes und lehnte sich über die Anrichte, »why we should be so all alone .«
LL nahm Agnes die Flasche aus der Hand und goss sich selbst ein. Dann fiel sie in den Gesang ein und grölte zusammen mit ihrer Freundin den Tränenhymnus des Selbstmitleids, den die Dixie Chicks anstimmten. »Himmel, ich liebe die Chicks«, sagte Agnes, als das Lied zu Ende war und sie den Bourbon außer Reichweite gebracht hatte. »Und zur Hölle, ich kann ihren menschlichen Beistand diese Woche wirklich
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