Heiße Liebe zum Dessert - Crusie, J: Heiße Liebe zum Dessert - Agnes and the Hitman
brauchen.«
»Ja, sie haben uns durch schwere Zeiten geholfen«, meinte Lisa Livia und schob das Glas über die Marmorplatte, als »Hello, Mr. Heartache« aus dem Lautsprecher tönte. »Schenk ein, Agnes.«
»Vielleicht solltest du einen Gang runterschalten«, empfahl Agnes. »Ich könnte Hilfe brauchen, wenn ich deiner Mutter an den Kragen will.«
»Alles klar, das Haus.« Lisa Livia nickte. »Wie läuft’s?«
»Ich habe beschlossen, auf dich zu hören und meinen inneren Killer zu akzeptieren. Ich werde eine eiskalte, tödliche Schlampe werden. Höchst effizient und ohne Emotionen. Stille Wasser gründen tief. Ich werde ein weiblicher Shane.«
»Oh«, gab Lisa Liva zurück. »Nun denn. Freut mich, wenn ich dir helfen konnte.«
Sie sahen sich an, und Agnes goss nicht nur Lisa Livia, sondern auch sich selbst noch ein Glas ein. Sie mussten einen Plan machen. Leider liefen Lisa Livias Vorschläge auf den immer gleichen stereotypen Vorschlag hinaus: »Versenk ihr verdammtes Boot.« Und so unterband Agnes nicht nur jede weitere Strategiediskussion, sondern auch deren feuchte Unterfütterung.
»Ich kann mir jetzt nicht leisten, betrunken zu sein«, sagte sie. »Ich muss heute meine Kolumne fertig schreiben und den Kuchen für die Hochzeit backen. Und du musst dich auf deinen Part als Brautmutter vorbereiten. Über dem ganzen Schlamassel vergessen wir noch völlig die Hochzeit. Unsere kleine Maria heiratet einen reichen Jungen, der sie liebt. Auf Maria!« Sie hob das Glas.
»Ich kann mich betrinken«, meinte Lisa Livia eigensinnig. Dann fügte sie hinzu: »Auf Maria!« und schüttete den Rest ihres Drinks hinunter.
»Na dann, prost.« Agnes stellte ihr Glas beiseite und holte die Rührschüssel hervor. Dabei versuchte sie bewusst, ihr Augenmerk nicht auf das sie umtosende Chaos zu richten, sondern ganz cool zu bleiben. Sie dachte an Shane, wie er in der Nacht zuvor mit ausdruckslosem Gesicht aus allen Rohren feuernd durch ihre Küche gestampft war. Ja, so wollte sie von nun an auch sein.
»Übrigens, was Maria betrifft …« Lisa Livia schob das leere Glas über die Marmorplatte und schnappte sich das von Agnes, das noch gut gefüllt war. »Willst du noch was wissen? Brenda versucht, auch Palmer zu demontieren. Erinnerst du dich, wie sie Maria einzureden versuchte, ihr Verlobter sei wie sein Vater, der ewig besoffene Hurentreiber?«
»Ja.« Agnes holte Butter, Sauerrahm, Milch und Eier aus dem Kühlschrank.
»Jetzt hat sie Palmer weisgemacht, Maria heirate ihn nur des Geldes wegen.«
Alarmiert hielt Agnes inne und drehte sich um. »Und er glaubt diesen Schrott?«
»Sie ist geschickt. Sie erzählte ihm einfach, wie aufregend Maria es fände, dass sie von nun an in einem richtig großen Haus leben und nur noch große Autos, dicke Klunker und schicke Klamotten kaufen würde. Er hat mich diesbezüglich ausgefragt. Natürlich hat er auf seine schafsköpfige Art versucht, diskret zu sein. Ich sagte ihm, dass Maria sich für solchen Kram überhaupt nicht interessiere, aber Brenda hat ihn wohl schon gut bearbeitet. Er glaubt ihr irgendwie und scheint kalte Füße zu bekommen. Und dass dieser Esel Hammond ständig um Maria herumspringt, beruhigt Palmer auch nicht gerade.«
»Schrott«, meinte Agnes und verteilte diverse Kuchenzutaten auf der Anrichte. »Gut, dann mache ich das hier jetzt fertig, dann haben wir die Hochzeit, und am Ende verliert Brenda das Haus und wird wie die böse Hexe im Märchen vor lauter Wut platzen.« Für sie hörte sich das an wie ein perfekter Plan, doch Lisa Livia machte ein skeptisches Gesicht.
»Ich glaube nicht, dass meine Mutter so leicht zu besiegen ist. Nicht ohne einen Pfahl durchs Herz und jede Menge Weihwasser.«
»Reverend Miller ruft morgen sicher noch einmal an, um in Erfahrung zu bringen, ob Maria je im horizontalen Gewerbe gearbeitet hat«, meinte Agnes. »Ich werde ihn bitten, zur Hochzeit Weihwasser mitzubringen, um Brenda damit zu bannen. Er hat sie kennengelernt. Er hat bereits ihre Bekanntschaft gemacht. Er wird wissen, was ich meine.«
Agnes füllte ihren Messbecher an der Spüle mit Wasser. Währenddessen schweifte ihr Blick über den Fluss, und sie erstarrte.
Eine uralte Jacht, von der bereits der Lack abblätterte, hielt auf ihr Schwimmdock zu und tanzte im Gleichklang mit ihm auf und ab. Agnes musste zwei Mal hinsehen. Doch das Boot
war tatsächlich da. Es prallte gegen die Gummipuffer. Dann erstarb das Motorengeräusch, und Brenda trat aus der Kajüte. Sie
Weitere Kostenlose Bücher