Heiße Liebe zum Dessert - Crusie, J: Heiße Liebe zum Dessert - Agnes and the Hitman
zur Bedrohung für den Don geworden, da du der Sohn seines ältesten Bruders warst. Er selbst hat keine Kinder, er wird auch keine haben. Also bist du der Erbe. Und das hat ihm nicht geschmeckt. Also habe ich mit ihm einen Deal ausgehandelt. Ich würde dich aufziehen, dir nichts von deinem Vater erzählen, und er würde dich dafür in Ruhe lassen, er würde …«
Bevor er noch einen klaren Gedanken fassen konnte, war Shane auf den Beinen und schlug Joey die Faust ins Gesicht. Der alte Mann stürzte zu Boden. Carpenter ging dazwischen, umklammerte Shane mit eisernem Griff und versuchte, ihn wegzuziehen.
»Ruhig, mein Freund«, meinte er. »Ganz ruhig.«
Shane ließ sich von Carpenter auf einen der Sitzplätze bugsieren. Er konnte nicht fassen, dass er dermaßen die Kontrolle verlieren konnte. Noch nie war ihm so etwas passiert. Jetzt erst wurde ihm klar, was sein Onkel für ihn getan hatte. »Du hast versucht, mich zu schützen.«
Joey nickte, während er versuchte, mit dem Taschentuch das dünne Rinnsal Blut zu trocknen, das ihm aus dem Mund lief. »Ja. Es lief auch alles gut, solange Frankie da war. Auch er hat auf dich aufgepasst. Auf uns alle. Dass er hier unten blieb, war Teil des Deals. Michael sollte Don werden, obwohl er der Jüngste war. Frankie wollte sowieso nicht, obwohl Brenda deshalb
stinkwütend war. Dann verschwand Frankie nach dem Raub. Und ich wusste, dass ich dich hier wegbringen musste. Darum habe ich dich auf die Militärschule geschickt.«
»Das hättest du mir auch sagen können«, versetzte Shane.
Carpenter ließ ihn los und setzte sich wieder ans Steuer. Er lenkte das Jetboot weg vom Ufer und hielt dann südlich auf den Intracoastal zu.
»Welchen Vorteil hätte dir das gebracht?«, meinte Joey. »Der Name hätte dich erdrückt. Und es gehörte zu meiner Vereinbarung mit dem Don, dass du nicht erfahren solltest, wer du bist. Ich hielt meinen Teil der Abmachung, er seinen. Er hat dich in Ruhe gelassen, obwohl du für ihn lebendig immer eine Bedrohung warst.«
»Und warum erzählst du mir jetzt plötzlich alles?«, fragte Shane, als Carpenter mit dem Boot auf eine weitere Insel zusteuerte.
»Weil der Don zur Hochzeit kommt. Und er weiß, dass du hier bist und wer du bist. Und außerdem ist da noch die ganze Scheiße mit Frankie und dem Raub. Ich habe keine Ahnung, was hier ablaufen wird, aber mir ist wohler, wenn du vorbereitet bist.«
Der Bug des Jetbootes setzte auf Sand auf. Carpenter schnappte sich einen weiteren Transmitter und sprang von Bord. Weit oberhalb der Flutmarkierung rammte er ihn in den Sand.
»Sag mir die Wahrheit, Joey«, wollte Shane wissen. »Hast du vor, den Don umzulegen oder hochgehen zu lassen?«
»Nein.«
»Der Don hat einen Profikiller hierherbeordert, der eine Person ausschalten soll, die ihm eventuell gefährlich werden könnte …« Shane hielt mitten im Satz inne. »Der Typ ist hinter mir her.«
Carpenter kletterte wieder ins Boot. Er hatte den letzten Satz gehört. »Das ist nur Spekulation. Aber ein Grund mehr, Casey
Dean zuerst zu erwischen.« Er kam herüber und klopfte Shane auf die Schulter. »Konzentrieren wir uns auf die Gegenwart. Greifen wir uns den Hurensohn.«
Carpenter warf den Motor wieder an. Sie glitten ins Wasser. Er wendete und steuerte das Jetboot in einen Wasserarm zwischen zwei Inselchen. Shane atmete tief durch und versuchte, sich wieder auf seine Umgebung zu konzentrieren. Er musste seine Aufmerksamkeit wieder dem Auftrag zuwenden. Carpenter hatte recht. Casey Dean hatte jetzt oberste Priorität. Mehr denn je zuvor.
Sie tuckerten durch eine Sumpflandschaft aus Inseln, einige waren sehr klein, andere dehnten sich länger als einen Kilometer. Teils trugen sie Bäume wie dichte Schöpfe, teils nur den üblichen Bewuchs aus kargem Riedgras. Immer wieder öffneten sich zur Rechten und Linken schmale Wasserstraßen, die zwischen den Bäumen zu verschwinden schienen. Ein ideales Versteck für ein Boot.
»Hier.« Carpenter steuerte eine der größeren Inseln an.
»Hab ihn schon.« Shane schnappte sich den dritten Transmitter, sprang damit ins knietiefe Wasser und watete an Land. Er rammte das Ding in den Sand und legte den Schalter um. Dann watete er zurück und kletterte an Bord. Er sah, dass Joey seinen alten Colt Python schussbereit in der Hand hielt. Shane öffnete eine Kunststoffbox und holte eine weitere Maschinenpistole heraus. Er gab sie seinem Onkel.
»Hier. Die hat mehr Biss.«
»Danke.« Joey steckte den Colt wieder in
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