Heiße Liebe zum Dessert - Crusie, J: Heiße Liebe zum Dessert - Agnes and the Hitman
zerfetzte. Shane versuchte, mit dem Maschinengewehr zu zielen, doch Carpenter wendete das Jetboot, sodass die Jacht plötzlich hinter ihnen lag und Shane schon deshalb nicht schießen konnte, weil er über die gesamte Länge des eigenen Bootes hätte feuern müssen. Also ließ er das Maschinengewehr sein und sprang mit einem Satz zu Joey ins Heck.
Die Frau war verschwunden, statt ihrer stand jetzt eine schwarz gekleidete Gestalt auf der Brücke. Die Jacht kam auf sie zu. Direkt unterhalb der Brücke blitzte es rot auf, und Shane brüllte: »Runter!« Im selben Moment dröhnte das Knattern des Maschinengewehrs übers Wasser. Die ersten Kugeln schlugen über ihnen ein.
Shane drückte Joey auf den Boden des Bootes nieder, das durch die Kevlarplatten am Heck geschützt war. Er sah über die Schulter. Carpenter duckte sich, so gut er konnte, behielt aber weiter die Hände am Ruder.
Mehr Kugeln schlugen ein. Shane hob den Kopf etwas, um einen Blick zu riskieren. Die Jacht würde sie gleich einholen.
»Schneller!«, schrie er seinem Partner zu.
Carpenter drückte den Gashebel bis zum Anschlag durch, und sie rasten den Kanal zurück. Shane schob die Mündung der
Maschinenpistole über das Heck und feuerte blind das ganze Magazin ab. Wieder steckte er den Kopf heraus. Die Jacht holte immer mehr auf. Und wieder gingen Maschinengewehrsalven über sie hinweg. Sie blieben nur aus dem einzigen Grund unverletzt, weil die Waffe auf der Jacht ebenfalls fest montiert war und die Salven deshalb zu hoch kamen.
Carpenter schleuste sie sicher durch alle Flussbiegungen. Shane feuerte ein zweites Magazin ab, dieses Mal gezielt. Er konnte sehen, wie die Kugeln in das dunkle Glas der Brücke einschlugen. Ohne Wirkung.
»Das war ja ein Herzchen«, meinte Joey mit schiefem Grinsen.
»Ja«, stimmte Shane zu. »Vor allem das Zubehör war einmalig. Gleich mit’ner Panzerfaust.«
»Alles klar«, meinte Carpenter, als sie aus dem engen Geflecht der Wasserwege wieder hinaus auf den breiten Kanal kamen, wo er sich rechts hielt. Shane richtete sich auf. »Dreh bei, dann kann ich feuern, wenn sie herauskommen«, und er nahm seinen Platz am Maschinengewehr am Bug wieder ein.
Er hielt sich schussbereit und zielte auf die Mündung. Sobald der Bug in Sicht kam, begann er zu feuern. Die ersten Kugeln schlugen zu weit unten ein und peitschten das Wasser unter dem Bug auf. Langsam zog er das Gewehr nach oben, wodurch die Salven in den Bootsrumpf einschlugen, dann, als der Rest des Bootes in Sichtweite kam, zielte er auf die Brücke. Die 7.62-mm-Geschosse schlugen in das kugelsichere Glas ein. Shane wusste, dass es diesem Dauerfeuer nicht standhalten würde.
»Pass auf!«, schrie Joey, als die Frau aus einer Luke im Bug auftauchte und mit der Panzerfaust auf sie anlegte. Sie feuerte und verschwand. Shane zuckte zusammen, als die zweite Granate auf sie zuflog und am kevlargepanzerten Heck explodierte.
Shane spürte einen Schlag gegen die Brust. Dann segelte er
durch die Luft. Wie in Zeitlupe sah er sich über Carpenter und Joey, ja über das ganze Boot hinwegfliegen und hinter dem Boot ins Wasser stürzen. Er versank, das Gewicht seiner Ausrüstung zog ihn nach unten. Er konnte nicht atmen. Die Kraft der Explosion hatte die Luft aus seinen Lungen gesogen.
Shane wand sich aus seinem Kampfanzug. Er spürte einen heftigen Schmerz in der Brust und fragte sich, was ihn wohl getroffen hatte. Auch wenn dies nebensächlich war, solange er nur an die Oberfläche zurückkommen und wieder atmen konnte.
Er blinzelte und versuchte sich zu erinnern, wo »oben« eigentlich war. Er zwang sich zu vollkommener Ruhe und sah sich um. Dann schwamm er mit kräftigen Bewegungen auf die Helligkeit zu.
Er tauchte direkt hinter dem Jetboot aus dem Wasser. Carpenter und Joey hingen übers Heck und suchten nach ihm. Carpenter streifte gerade seinen Kampfanzug ab, bereit, ins Wasser zu springen.
»Es geht mir gut«, meinte Shane. Doch statt seiner Stimme vernahm er nur ein lautes Klingeln in den Ohren.
Ein kurzes Lächeln huschte über Carpenters Gesicht. Seine Lippen bewegten sich, aber Shane hörte nur dieses Klingeln. Dann war das Lächeln verschwunden. Carpenter sah über die Schulter und rief etwas. Er schubste Joey übers Heck und sprang selbst nach. In diesem Augenblick bohrte sich der Bug der Jacht in das Jetboot, das splitterte. Dann wurde es unter Wasser gedrückt. Shane tauchte erneut, so tief er nur konnte.
Er wurde durchgeschüttelt, als die Jacht über ihn
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