Heiße Liebe zum Dessert - Crusie, J: Heiße Liebe zum Dessert - Agnes and the Hitman
nicht.«
»Dein Sinn fürs Praktische ist wirklich beeindruckend, mein Lieber«, sagte Agnes und ging zurück ins Haus. Wodurch Shane sich überzeugen konnte, dass das Kleid praktisch kein Rückenteil hatte und unten herum wirklich sehr eng saß.
»Das Kleid gefällt mir«, rief er ihr hinterher, und ihr Lachen hallte noch lange in seinen Ohren nach.
Shane grinste. Das ist mein Mädel , dachte er. Als sie sich umdrehte und ihm ein Lächeln zuwarf, hatte er eine Sekunde lang das Gefühl, so könnte seine Mutter ausgesehen haben, wenn sie sich von seinem Vater verabschiedete. Allein der Gedanke ließ seinen Rachedurst wieder aufleben. Doch die Rache war Sache von Frankie und Joey, er hatte damit nichts zu tun. Schließlich hatten sein Vater und seine Mutter sich gefunden und hatten miteinander ein erfülltes Leben gelebt.
Schlimmer wäre es gewesen, wenn sie sich nicht begegnet wären.
Agnes winkte ihm von der Verandatür her zu, immer noch in ihrem Jessica-Rabbit-Kleid, mit diesem wundervollen Lächeln. Und er war so dankbar, dass er zurückgekehrt war, dass er sie ebenfalls anlächelte. Dann verschwand sie im Haus, und er überprüfte, ob hier draußen irgendetwas mit der Hochzeit schiefging.
Denn im Haus lief alles bestens.
Agnes marschierte in die Küche und bemühte sich, nicht allzu auffällig zu strahlen, obwohl dies wirklich nicht leicht war.
Shane würde seinen Beruf aufgeben. Maria war die Empörung in Person, aber sie würde Palmer heiraten. Wenn nur Butch endlich käme, um Cerise und Hot Pink abzuholen. Und Frankie das Geld herausrücken würde. Und sie ihre verdammte Kolumne endlich zu Ende schreiben könnte …
»Onkel Michael ist nicht da«, rief Maria, die in ihrem rosafarbenen Brautkleid wunderbar aussah, aber wenig bräutlich die Hände in die Hüften gestemmt hatte.
Agnes sah sie fragend an: »Wie bitte?«
»Onkel Michael. Der Don.« Maria schlug die Arme übereinander. »Der mich zum Altar führen soll. Er ist nicht da.«
»Und er kommt auch nicht mehr«, sagte der sozusagen runderneuerte Frankie, der in der Tür stehen geblieben war. Rhett, der sich des Dramas, das sich um ihn herum abspielte, nicht bewusst war, trottete gemütlich an ihm vorbei. »Und du wirst ihn nicht vermissen.« Er strich seine Smokingjacke glatt und hob das frisch rasierte Kinn – jeder Zoll ein Fortunato.
»Oh Gott«, sagte Agnes. »Was ist mit dem Don?«
»Ich führe dich zum Altar, Maria«, sagte Frankie und streckte ihr seinen Arm hin.
Maria blinzelte ihn an: »Doyle?«
»Ich bin dein Opa, Liebes. Frankie.«
Mit weit aufgerissenen Augen sah Maria Lisa Livia an.
»Das ist mein Vater«, sagte Lisa Livia. »Frankie Fortunato. Deine Großmutter hat vor fünfundzwanzig Jahren versucht, ihn umzubringen. Also schwamm er den Blood River hinunter, so weit von ihr weg wie nur möglich. Aber jetzt ist er wieder da und wird dich zum Altar führen.«
Maria ließ sich auf einen der Küchenstühle fallen.
»Willst du etwas trinken?«, fragte Agnes. »Ich brauche selbst einen.« Sie sah Frankie an: »Wo ist der Don, Frankie?«
»Er ruht bei jenen, denen er Unrecht tat«, antwortete dieser.
»Oh«, meinte Agnes. »Hat Shane ihn umgelegt?«
»Nein«, antwortete Frankie, während Agnes sich eingoss. »Und jetzt stell keine Fragen mehr, Agnes«, fügte er mit sanfter Stimme hinzu.
»Würde mir ja im Traum nicht einfallen, Frankie«, gab Agnes zurück und kippte ihren Drink. »Maria?«, meinte sie fragend und hielt dem Mädchen die Flasche hin.
»Nein, mir geht es gut«, entgegnete diese. »Du bist also mein Großvater. Und du wirst mich zum Altar führen. Geht in Ordnung, klar.« Sie sah Agnes an. »Hast du schon herausgefunden, wer mein Kleid ruiniert hat?«
»Das? Das war Brenda«, antwortete Agnes.
Maria nickte. »Wenn sie mich also in ihrem Kleid mit Großpapa Frankie den Gang herunterkommen sieht …«
»Könnte das für einen Schlaganfall reichen«, lächelte Agnes.
Maria stand auf: »Willkommen, lieber Großpapa!«
»So ist es schön«, meinte Agnes. »Und du siehst wirklich wunderbar aus, Maria.« Maria allerdings würdigte sie keines Blickes. Auch gut , dachte Agnes, anscheinend muss ich mir das erst noch verdienen . Und so schoss sie zur Tür hinaus, wobei der Bleistiftrock sie beinahe stolpern ließ, ein Problem, mit dem sie schon den ganzen Morgen über zu kämpfen hatte. Kleine Schritte , sagte sie sich selbst und versuchte es noch einmal.
Meine Aufgabenliste , dachte sie, als sie auf die Veranda
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