Heiße Liebe zum Dessert - Crusie, J: Heiße Liebe zum Dessert - Agnes and the Hitman
und damit war die Sache für LL gegessen.«
Shane war ziemlich sicher, dass Agnes eine Kleinigkeit übersprang. »Das ist alles?«
Agnes nickte. »Ich hatte damals ein Stipendium für ein College in Ohio. Wir wollten beide studieren, also beschloss sie, mit mir zu kommen. Johnny verschwand, und wir gingen nach Ohio, wo Maria zur Welt kam. Wir haben sie zu zweit aufgezogen, bis LLs Boss mit seiner Firma in den Westen ging und sie mit ihm. Es brach mir fast das Herz, als sie wegzogen.«
Einen Moment lang sah sie traurig aus, und Shane fragte sich, wie viele Menschen Agnes wohl verlassen haben mochten und woher sie nur den Mut nahm, sie immer wieder in ihr Leben zu lassen. Für ihn war einmal genug gewesen. »Und niemand fand je heraus, was mit Johnny passiert ist?«
Agnes drehte sich zum Spülbecken um. »Niemand machte sich die Mühe. Man könnte sagen, er war ein Vermisster, den niemand so recht vermisste.«
Er vermisste in der ganzen Geschichte durchaus etwas, aber da dies alles schon vor achtzehn Jahren passiert war, musste er sich deswegen wohl keine weiteren Sorgen machen. »Wie viele Leute kommen denn?«
»Nicht so viele. Um die hundert.«
»Das ist eine ganze Menge. Und etwa die Hälfte gehört zu Marias Familie, oder? Fünfzig Fortunatos? Und was ist mit der Familie von Marias Vater?«
»Marias Vater hat damit nichts zu tun. Es werden nur die
Fortunatos hier sein. Aber es ist trotzdem nicht so, wie Sie denken. Ich kenne Maria. Sie ist keine Mafia-Prinzessin. Lisa Livia hat sie von all dem ziemlich ferngehalten. Sie ist einfach nur eine Neunzehnjährige, die sich in einen privatschulgepflegten Golfplatz-Designer verguckt hat, der mehr Geld hat als ein Ölscheich. Sie werden hier eine tolle Hochzeit halten und ihre Babys in Ralph-Lauren-Klamotten stecken. Niemand wird hier den Ring des Paten küssen oder anderes melodramatisches Zeug. Der Pate wird sein Stück von der Hochzeitstorte abbekommen und es ganz manierlich verputzen wie alle anderen, bevor er wieder abhaut.«
Shane wurde ganz ruhig. »Der Don. Michael Fortunato. Er kommt?«
»Er ist Marias Großonkel. Natürlich kommt er.«
Shane rieb sich die Stirn. Verdammt noch mal, Joey . »Davon haben Sie gar nichts erzählt.«
»Shane, ich glaube nicht, dass der Junge letzte Nacht Rhett kidnappen wollte, weil der Don kommt. Der Don kennt Rhett gar nicht. Sie bewegen sich nicht in denselben Kreisen.«
Shane sog hörbar die Atemluft ein und wollte Agnes schon eine passende Antwort erteilen, als die Kaffeemaschine sich bemerkbar machte. Er holte eine Tasse mit der Aufschrift »Küchenfurie Agnes« von einem Haken unter den Hängeschränken und goss sich Kaffee ein. Nein, er hatte entschieden genug gesagt, dachte er. Laut sagte er: »Kaffee?«
Agnes warf einen Blick auf seine Tasse. »Das ist ja der reinste Schlamm!«
»Ich mag ihn gerne stark.« Er nippte an der Brühe und spürte, wie sie ihren Weg in sein Gehirn fand und es in Gang setzte. Dann trug er seine Tasse zu dem Barhocker auf der anderen Seite der Anrichte zurück, wo er Agnes besser sehen konnte. Das war aber auch schon das einzig Gute an dieser Sache.
Er hatte jetzt also noch eine Frage mehr an seinen Onkel Joey:
»Weißt du irgendetwas über die Mafia-Waffe in Agnes’ Haus?« Und: »Kennst du die Familie Thibault näher?« Weiter: »Wieso hast du Agnes nach Rhett gefragt?« Darüber hinaus würde er ihn sicher auch noch fragen, ob die Tatsache, dass der Don hier auftauchen würde, etwas mit der ganzen Angelegenheit zu tun hatte. Was für ein Durcheinander! Zu Agnes sagte er: »Ist diese Woche noch etwas passiert, was Sie mir erzählen möchten?«
»Nicht, dass ich wüsste!« Agnes rührte in den bratenden Paprikastückchen herum. Der süßlich-scharfe Geruch machte Shane schwindlig. Ich will diese Eier , dachte er und versuchte von Neuem, sich zu konzentrieren.
»Denken Sie mal scharf nach?«, bohrte er. »War diese Woche irgendetwas anders als sonst?«
»Natürlich. Alles Mögliche.«
Agnes machte ihn verrückt. Da war diese buttrige Paprika. Und dann noch die Würstchen. Überhaupt die ganzen Gerüche. Sie hielt den Blick währenddessen auf die Pfanne gerichtet. Die Hitze am Herd hatte ihre Wangen rosig anlaufen lassen. Zarte Schweißperlen zierten ihre Oberlippe, und das trug auch nicht gerade zu erhöhter Konzentration bei.
»Gestern hat uns der Bäcker sitzen lassen, daher mache ich jetzt die Hochzeitstorte doch selbst«, begann sie mit der Aufzählung. »Das Golf Magazine
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