Heiße Liebe zum Dessert - Crusie, J: Heiße Liebe zum Dessert - Agnes and the Hitman
einerseits butterweich war, andererseits immer noch Biss hatte. »Das schmeckt wunderbar«, sagte er ohne nachzudenken.
»Danke.« Agnes saß ihm gegenüber.
Schließlich hatte er es satt, sich zurückzuhalten, um cool auszusehen, und rammte die Gabel förmlich in eines der Würstchen. »Verdammt!«
»Ich weiß, es ist unglaublich, nicht?«, meinte Agnes. »Ich weiß nicht, wo Joey sie herhat, aber sie sind einfach unerreicht.«
Shane ließ die Gabel sinken. Das verdammte Keyes und all seine Erinnerungen. Missmutig aß er weiter. »Also, zurück zur Zeitung …«
»Glauben Sie wirklich, irgendjemand aus der Gegend hat das Bild gesehen und den leidenschaftlichen Wunsch verspürt, Rhett zu besitzen?« Sie schüttelte den Kopf. »Sie haben das Foto nicht gesehen!«
»Nein, aber das möchte ich nachholen.« Wieder lud Shane sich Omelett und Würstchen auf die Gabel.
»Ich habe mein Exemplar weggeworfen, aber Joey hat sicher noch eines.«
Die Frühstücksmuffins verströmten ihren leckeren, hefesaueren Duft, als sie auf dem Toaster aufgebacken wurden. Als der Summer ertönte, stand Agnes auf und ging hinter ihm vorbei, um die Muffins zu holen. Ihr Duft vermischte sich mit dem buttrigfruchtigen Aroma des Paprikaomeletts und dem fetten, würzigen der Würstchen. Shane vergaß, was er hatte sagen wollen.
»Wovon?«
»Vom Clarion! « Agnes ließ ein heißes Muffin auf seinen Teller gleiten und reichte ihm die Butter. »Joey hat sicher noch ein Exemplar.«
Sie verwendete nur echte Butter. Das hatte er schon am Geruch erkannt, als sie die Eier gebraten hatte, doch jetzt, mit den Muffins, explodierte der Buttergeschmack förmlich in seinem Gaumen. Nach diesem Zeug konnte man ja süchtig werden …
»Gut, stand in dem Artikel etwas Besonderes …?«
Agnes schüttelte den Kopf, wobei die Löckchen um ihr Gesicht tanzten. Shane blieb das Wort im Hals stecken, so tief berührte ihn ihr Anblick. »In dem Artikel ging es darum, wie man seine eigenen Hundekekse herstellt. Es stand nichts über Rhett, das Haus oder andere Sachen drin, die jemandem Appetit auf einen Einbruch hätten machen können.«
Shane pflügte sich wie in Trance durch das Frühstück. Alles war von eleganter Würze, von überwältigender Sahnigkeit … und lenkte ihn ab wie Agnes selbst. Dann begann plötzlich das verdammte Handy zu vibrieren. Er warf einen Blick auf das Display und las: »Wilson.« Die wirkliche Welt rief. Sein Frühstück allerdings auch. Und so legte er das Handy zur Seite. Er würde sich später mit den Wünschen der Welt beschäftigen.
»Mehr Kaffee?«, fragte Agnes. Als er nickte, griff sie nach der Kanne und füllte ihrer beider Tassen. Dabei streifte sie ihn beinahe. Sie riecht gut, dacht er. Sie roch irgendwie – er kramte in seinem Gedächtnis nach einem passenden Wort – köstlich.
Er schätzte es, dass sie nicht wissen wollte, wer ihn anrief und worum es dabei ging.
Irgendwo im Haus schlug eine Tür zu. Sofort sprang er mit gezogener Pistole auf.
Agnes starrte gebannt die Waffe an. »Wo …?«
Shane legte einen Finger über seine Lippen.
Sie kam näher und flüsterte. »Vielleicht ist es nur Doyle.« »Wieso …«, hub Shane an, bevor eine laute irische Stimme ihn unterbrach. »Einen wunderschönen guten Morgen, Mädel.«
Bevor der hinkende Riese in der Küchentür auftauchte, war Shanes Pistole bereits wieder verschwunden. Vermutlich war er
früher Boxer gewesen. Zumindest ließen sein gebrochenes Nasenbein und die schlecht verheilten Narben unter dem struppigen weißen Haarschopf dies vermuten. An den Wangen überdeckte sie ein ebenso struppiger Bart.
»Morgen, Doyle«, sagte Agnes. »Frühstück gefällig?«
»Nein danke, Mädel. Obwohl es natürlich super aussieht.« Doyle richtete seine durchdringend blauen Augen auf Shane. »Und wer ist dieser gut gebaute Bengel hier?«
»Das ist Shane. Er wird eine Weile hier bleiben. Shane. Doyle«, stellte Agnes die beiden einander vor.
»Sehr erfreut …«, setzte der alte Mann an, doch dann entdeckte er den Riss in der Tapete und erstarrte. »Was im Namen aller Heiligen ist denn das?«
»Sieht aus, als hätte ich einen Keller. Schau.« Agnes trat zu der Schwingtür und stieß sie auf. »Ein Junge ist bei mir eingebrochen. Er sagte, er sei nur wegen des Hundes gekommen, dummerweise stürzte er sich im Keller zu Tode.«
»Zum Henker!«, rief Doyle aus. Seine Heiterkeit war wie weggeblasen. Er trat hinüber und steckte den Kopf durch die Türe.
Shane leerte seine
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