Heiße Liebe zum Dessert - Crusie, J: Heiße Liebe zum Dessert - Agnes and the Hitman
dem Buch etwas durch und durch Authentisches verlieh. Doch Taylor war jung, gut aussehend und, nun ja, Erfolg versprechend. Sie würden eine Menge Bücher nur wegen seines Konterfeis verkaufen.
Und ein wenig Erfolg konnte nicht schaden. Brendas Haus hatte sich nämlich als wahre Geldvernichtungsmaschine entpuppt.
Rhett gähnte mit lautem »Arr, arr«, was durchaus als passender Kommentar zu Taylors Abgang gelten konnte. Dann trottete er zurück zum Haus. Agnes folgte ihm. Sie würde die Angelegenheit »Taylor« nach der Hochzeit regeln. Morgen war ja schließlich auch noch ein Tag. Nun ja: vielleicht nicht gerade morgen.
»Ich bin kein bisschen wie Scarlett O’Hara«, vertraute sie Rhett an, während sie zusammen in die Küche bummelten, wo Xavier und Hammond sich gerade zum Aufbruch bereitmachten, allerdings nicht ohne das Versprechen, später wiederzukommen. Hammond legte Wert darauf, dass sie Maria in seinem Namen grüßte.
Nachdem sie jedem eine Tüte voller Muffins mitgegeben hatte und sie in der Dunkelheit verschwunden waren, drehte Agnes sich zu Shane um und sagte: »Ich nehme mal an, Sie haben noch ein paar Fragen.«
»Nein«, sagte er, immer noch völlig ausdruckslos. »Ich habe zugehört, als Xavier seine Fragen stellte, und bin weitgehend auf dem Laufenden. Sie sind sicherlich müde. Ich richte mir hier unten einen Schlafplatz, ganz in Ihrer Nähe. Wir können morgen über alles sprechen.«
»Danke«, sagte sie, erstaunt, wie gut ihr seine Äußerung tat: dass er zu wissen schien, wie kaputt sie war, dass er die ganze Nacht über hierbleiben würde, dass er auch am Morgen noch hier sein würde. »Ich hole Ihnen Decken und Kissen.«
Als sie zurückkam, ließ sie die Sachen auf den Boden fallen, unsicher, was sie jetzt tun sollte. Sie war so dankbar, dass er da war. Groß und unerschütterlich stand er zwischen ihr und dem Rest der Welt. Sie kämpfte dagegen an, plötzlich Worte hervorzusprudeln wie: »Möchten Sie nicht in meinem Schlafzimmer
übernachten?« Das wäre nun allerdings einigermaßen missverständlich gewesen. Aber andererseits wäre sie gar nicht so beleidigt gewesen, wenn er sie falsch verstanden hätte. Schließlich wäre es nicht schlecht, solch ein Kraftpaket zwischen sich und dem Fenster liegen zu haben. Doch sie konnte nicht so einfach mit einem bewaffneten fremden Mann schlafen. Außerdem gab es da noch Taylor. Technisch gesehen waren sie immer noch verlobt. Und was Fremdgehen betraf, hatte sie ihre Prinzipien. Die sie notfalls auch mit einer Bratpfanne verteidigte.
»Herzlichen Dank, dass Sie auf mich aufpassen«, sagte sie schließlich.
»Aber gerne doch«, sagte er. »Gute Nacht.«
»Gute Nacht«, gab Agnes zurück und ging ins ehemalige Zimmer der Wirtschafterin, wobei sie Rhett die Tür aufhielt. Das Letzte, was sie sah, war Shane, der an der Anrichte lehnte und dabei ungeheuer wachsam aussah.
Gut, morgen ist auf jeden Fall auch noch ein Tag , dachte sie. Sie fühlte sich getröstet. Und gar nicht einsam.
Am nächsten Morgen erwachte Shane, weil Agnes über ihn stieg, als sie ihr Schlafzimmer verließ. »Guten Morgen«, sagte sie verwirrt und offensichtlich noch im Halbschlaf. »Sie haben auf dem Fußboden geschlafen?«
Er räumte seine Luftmatratze aus dem Weg. »Ich wollte da sein, falls es wieder jemand versuchen sollte.«
Agnes nickte. »Oh. Sie hätten bei Rhett schlafen sollen, wenn Sie sich solche Sorgen machen.«
Einen Moment überlegte er, ob er ihr sagen sollte, dass er nicht Rhetts wegen hier war. Dann fragte er sich, ob sie ihm gerade angeboten hatte, mit ihr zu schlafen. Und ob das eine gute Idee gewesen wäre. Er sah ihr zu, wie sie um die Anrichte herum in ihre gefährliche Küche ging, und fragte sich, ob sie wohl unter dem dünnen roten Schlafanzug nackt war. Was zumindest
die zweite Frage beantwortete. Wenigstens, was ihn betraf. Sie würde natürlich ihre eigene Entscheidung treffen müssen, wenn es überhaupt so weit kommen sollte.
Konzentrier dich auf das Problem , schalt er sich. Und dann mach, dass du zu deinem Job zurückkommst, bevor Wilson durchdreht .
Als Shane sich an die Anrichte setzte, ließ Rhett sich neben ihn fallen. Agnes setzte gerade ihre knallrote Brille auf und ging zu dem riesigen Doppelkühlschrank hinüber. Dort holte sie allerhand Sachen heraus, um ihn dann mit einem Hüftschwung zu schließen und zur Anrichte hinüberzuschlendern. Dort ließ sie das ganze Zeug einfach vor Shane auf die Marmorplatte fallen. Dann holte
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