Heiße Liebe zum Dessert - Crusie, J: Heiße Liebe zum Dessert - Agnes and the Hitman
jedenfalls – ohne enge persönliche Bindungen, die Sie in Ihrer Arbeit behindern könnten.«
»Mein Onkel ist wohl kaum eine ›enge persönliche Bindung‹. Er hat mich zum ersten Mal in fünfundzwanzig Jahren angerufen.«
»Exakt, bevor Sie den ersten Fehler in Ihrer Karriere gemacht haben«, erwiderte Wilson vollkommen ausdruckslos.
»Der Fehler lag nicht bei mir«, antwortete Shane.
»Sie sind schon früher mit unzureichenden Informationen zurechtgekommen«, gab Wilson zurück. »Auch diese Sache hätten Sie ohne Weiteres in den Griff bekommen können. Können Sie guten Gewissens sagen, dass Sie nicht durch persönliche Probleme abgelenkt waren?«
Shane sah Wilson direkt in die Augen: »Ich …«
Sein Handy klingelte.
Da er von den vier Menschen, die diese Nummer besaßen, drei im Blick hatte – einer stand vor ihm, der zweite war im Boot, Nummer drei war mit Tellerwerfen beschäftigt -, musste es Joey sein.
Wilson wartete. Shane wusste, dass dies eine Prüfung war.
Es klingelte nochmals.
Shane drückte die grüne Taste: »Ja?«
»Ist Agnes okay?«, fragte Joey.
»Sie ist im Haus und wirft mit Geschirr nach Taylor.« Hör, was meine Stimme dir sagt, und leg auf, Joey .
»Verflucht. Wenn der Trottel das Falsche sagt, bringt sie ihn um.«
»Du übertreibst.« Shanes Blick kreuzte sich mit dem Wilsons. Er fiel gerade durch die Prüfung.
»Sie ist auf Bewährung«, meinte Joey. »Sie hat zwei Verlobte
verprügelt und einen toten Jungen in ihrem Keller. Solange sie mit Tellern wirft, geht es ihr vermutlich gut. Aber wenn sie zu was anderem greift oder gar, was Gott verhüten möge, eine zweite Leiche produziert, dann …«
»Sei mal ruhig«, sagte Shane und horchte.
Im Haus herrschte Stille.
»Verdammt«, zischte er und sprintete los.
Agnes stand ganz still, während die Küche sich um sie herum drehte. In ihren Ohren klang ein leises Dröhnen nach, und der Küchenboden schien zu schwanken. Sie fegte die Schachtel vom Tisch, wobei das restliche Geschirr zerschellte.
»Agnes?«, sprach Taylor sie vorsichtig an.
»Deine Frau.« Sie tat einen Schritt nach vorn und erhob die Hand, in der sich seltsamerweise eine Fleischgabel befand.
Sie hatte mit einem Messer gerechnet.
»Agnes.« Taylor versuchte sich fortzustehlen, doch Agnes drückte ihm die Fleischgabel gegen den Adamsapfel. Er tat einen Schritt zurück und taumelte gegen den Tisch. Dabei beugte er sich, um der Gabel zu entkommen, weit nach hinten. Die Tapetentür schwang unter der Berührung seiner Schulter auf.
»Hinter dir ist die Tür, durch die der Junge vergangene Nacht in den Tod gestürzt ist«, sagte Agnes ganz ruhig. »Er starb. Also ist es wohl besser, du verhältst dich jetzt ganz ruhig.«
»Ag…« Er versuchte, den Kopf zur Seite zu drehen und unter ihrem Arm wegzutauchen, doch Agnes drückte ihm die Gabel so hart an die Kehle, dass sie die Haut ritzte.
»Weißt du, wie scharf diese Gabel ist? Natürlich weißt du es. Also halt dich ruhig und rede. Wie lange bist du schon mit Brenda verheiratet? Denn du bist doch mit Brenda verheiratet, nicht wahr? Du hast dich doch nicht mit einer anderen Frau eingelassen, nur um mich ein wenig zu betrügen?«
»Agnes, das bedeutet nicht …«
Wieder verstärkte sie den Druck ein wenig. Nun flossen einzelne Blutstropfen seinen Hals hinunter. »Habe ich dir je von meinem Wut-Problem erzählt, Taylor?«
Er schluckte. Sein Adamsapfel hüpfte unter der Gabelspitze auf und ab. »Ja.«
»Wie lange bist du schon mit Brenda verheiratet?«
»Noch nicht sehr lange.«
»Du lügst.« Sie drückte zu.
Taylors Stimme hatte einen gepressten Ton. Vielleicht, weil er Angst hatte, zu schlucken. »Seit dem 2. Mai.«
»Dem Vortag der Unterzeichnung des Kaufvertrags für das Haus.« Er hat es von Anfang an gewusst. Von Anfang an war er an dem Schwindel beteiligt gewesen. Er log und log, und ich habe ihm geglaubt, er log …
»Agnes, Liebling, es war alles ein schreckliches Missverständnis.« Er schluckte wieder, während sich auf seiner Stirn kleine Schweißtropfen bildeten. »Ich wusste es natürlich, aber ich konnte sie nicht so einfach verlassen. Nur so konnte ich sicherstellen, dass wir das Haus behalten würden. Ich habe es für uns getan. Für uns .«
Agnes hörte ihre eigenen Atemzüge wie in einem Horrorfilm. Als könne sie sich selbst zusehen, zuhören. Er wusste es. Er hat mich angelogen. Angelogen .
»Ich habe es für uns getan, Liebes.«
Du Hurensohn . Sie biss die Zähne aufeinander,
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