Heiße Nächte - eiskalte Intrigen
den Mantel schlüpfte und zur Tür ging.
„Wohin gehst du?“
„Im Speiseraum ist etwas zu essen. Ich bringe es dir.“
Als er fort war, schlüpfte Jasmine rasch in das halb transparente Nachtgewand, das auf dem Fußboden lag. Sie saß mit gekreuzten Beinen auf dem Bett, als Tariq zurückkehrte. Ohne ein Wort stellte er das Tablett mit den Speisen in der Mitte des Bettes ab und legte sich daneben wie ein schläfriger Panter, um Jasmine beim Essen zuzuschauen.
„Wie heiße ich jetzt eigentlich?“ fragte sie, nachdem der erste Hunger gestillt war.
„Jasmine al-Huzzein Coleridge-Donovan Zamanat.“
Jasmine machte große Augen und hielt mitten in der Bewegung inne. „Du lieber Himmel. Das macht ja was her. Ich wusste gar nicht, dass ich meinen Mädchennamen behalte.“
„Frauen sind in Zulheil immer geschätzt und respektiert worden.“ Er streckte sich wohlig auf dem Bett aus. „Deshalb verlangen wir auch nicht von ihnen, dass sie von ihrer Religion konvertieren, wenn sie heiraten. Du hast die freie Wahl.“
Seine Worte machten ihr Mut. Ja, dachte sie, es besteht Hoffnung. „Donovan war also der Name deiner Mutter?“
Sein Blick verdüsterte sich kurz. „Du weißt ja, sie war Irin.“ Er nahm eine Feige von Jasmines Teller und schob sie sich in den Mund.
Was für sinnliche Lippen er hat, dachte sie und starrte anbetend auf die Bewegungen seines Mundes. Sie erinnerte sich nur zu gut daran, was für wundervolle Dinge er damit getan hatte.
„Wenn wir einmal ein Kind haben, wird sein oder ihr Name al-Huzzein Coleridge Zamanat sein. Al-Huzzein Zamanat ist der Name der Herrscherfamilie, aber jedes Kind trägt auch den Namen seiner Mutter.“ Neugierig beobachtete Tariq Jasmines Gesicht, als sie nicht antwortete.
Verlegen richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf das Essen. Die Vorstellung, einmal Tariqs Kind unter dem Herzen zu tragen, war bitter-süß. Sie wusste, sie musste ihm ihr Geheimnis beichten – aber nicht jetzt.
„Du hast ihre Augen“, sagte sie.
„Ja. Und …“ Er brach ab. Als Jasmine fragend aufblickte, lächelte er sein gefährliches raubtierhaftes Lächeln. „Manche sagen, ich habe ihr Temperament.“
„Das mag wohl sein.“ Sie nahm eine getrocknete Aprikose und schob sie ihm zwischen die Lippen. Schnell wie der Blitz hatte er ihr Handgelenk gepackt und leckte ihre Finger sauber wie eine große Raubkatze. Dabei ließ er keine Sekunde den Blick von ihren Augen.
„Du musst sie sehr vermissen“, sagte Jasmine.
Tariq wandte den Blick ab. „Sie sind fort. Jetzt muss ich mein Volk führen. Ich habe keine Zeit zum Trauern.“
Jasmine empfand tiefes Mitgefühl. Jedem sollte die Möglichkeit gegeben werden zu trauern. Auch einem Scheich. Sie wollte gerade etwas Tröstliches sagen, da nahm er das Tablett und stellte es auf den Boden. „Genug geredet.“
Tariq wollte nicht über seine Eltern sprechen. Der Schmerz über ihren Tod war zu groß. Und was er im Nachhinein herausgefunden hatte, hatte ihn fast verrückt gemacht vor Enttäuschung. Seine schöne, liebevolle Mutter hatte Krebs gehabt und hatte gewusst, dass sie sterben würde. Seine Eltern waren auf dem Rückweg von einer Klinik gewesen, als der Unfall passierte.
Die Frau, der er von allen Menschen am meisten vertraut hatte, hatte ein Geheimnis vor ihm gehabt und sich ihm dadurch noch vor ihrem Tod entzogen. Er hätte ihr noch so vieles sagen wollen, doch sie hatte nicht genug Vertrauen in ihn gehabt, um ihm ihr Geheimnis anzuvertrauen. Und er würde niemals erfahren, ob er nicht vielleicht etwas hätte tun können, um ihren Tod zu verhindern.
Tariq verscheuchte die traurigen Erinnerungen und drückte Jasmine auf die Matratze. Hier, im Bett, würde es keine Lügen zwischen ihnen geben. Es gab nichts zu verschweigen, wenn sie sich gegenseitig mit ihren Körpern Vergnügen verschafften. Dass echte sexuelle Erfüllung nicht möglich war, ohne dass es Folgen für sein Gefühlsleben hatte, daran wollte er nicht denken. Dass diese zierliche Frau mit ihrem scheuen Lächeln und ihrer Sinnlichkeit vielleicht längst ihren Platz in seinem Herzen gefunden hatte, war er nicht bereit, sich einzugestehen.
„Hast du Schmerzen?“ Tariq spürte, dass Jasmine errötete, denn ihre Haut erwärmte sich unter seiner Handfläche, und ihr Puls beschleunigte sich.
„Nein.“ Sie barg ihr Gesicht an seinem Hals.
„Ich werde dich nicht zwingen, Mina. Niemals werde ich mir etwas nehmen, was du mir nicht geben willst.“ Er streichelte ihren
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