Heiße Rache aus Leidenschaft
ich es wohl akzeptieren“, antwortete er zögernd.
„Warum sollte ich dich in diesem Punkt anlügen? Was könnte ich dabei gewinnen?“
„Keine Ahnung. Ich versuche immer noch, mir einen Reim darauf zu machen. Vor achtzehn Monaten kanntest du meinen Vater noch gar nicht, jetzt gehört dir die Hälfte seines Besitzes. Ich bringe das nicht zusammen.“
Nachdenklich nippte Emma an ihrem Wein. „Vielleicht wollte er, dass du lernst, den Menschen wieder zu vertrauen. Und möglicherweise spürte er, dass ich dir niemals schaden würde.“
„Interessante Theorie, Emma“, erklärte er lächelnd. „Allerdings frage ich mich, ob er dich überhaupt kannte. Du hast ihn in einer Zeit erwischt, in der er sehr verletzbar war. Er war schon todkrank, was sein Urteilsvermögen beeinflusst haben mag. Wie kann ich sicher sein, dass du ihn nicht doch zu diesem verrückten Plan überredet hast?“
„Du willst in mir unbedingt eine Betrügerin sehen, nicht wahr?“, fuhr sie gekränkt auf. „Was, wenn du dich irrst, Rafaele?“
Er betrachtete sie einen Moment lang schweigend. „In dem Fall werde ich dich wohl auf Knien um Verzeihung bitten müssen. Aber wie könntest du es beweisen?“
Ihr fiel sofort ein, wie, aber sie dachte nicht daran, es ihm vorzuschlagen. Natürlich schämte sie sich nicht ihrer sexuellen Unerfahrenheit, aber sie hätte es nicht ertragen, wenn Rafaele sich darüber lustig gemacht hätte. „Ich muss dir gar nichts beweisen“, sagte sie deshalb selbstbewusst. „Ob du mir glaubst oder nicht, ändert nichts an der Wahrheit.“
„Na schön, und Sex nur zur Entspannung und zum Spaß kommt nicht für dich infrage?“
„Nein.“
„Schade, ich bin überzeugt, wir wären zusammen pures Dynamit.“
„Und ich denke, dass jede halbwegs vernünftige Frau einen großen Bogen um dich macht“, entgegnete sie. „Du bist nicht bereit, dich zu binden, bist unfähig zu lieben und willst keine Kinder. Aus der Sicht einer denkenden Frau bist du ein sehr schlechtes Geschäft, Rafaele.“
Er schenkte ihr ein entwaffnendes Lächeln. „Aber ich mache es in anderen Punkten mehr als wett. Auch die denkende Frau mag heißen Sex, meinst du nicht?“
Emma ärgerte sich, dass sie schon wieder errötete. „Nun, ich kann natürlich nicht für andere Frauen sprechen. Aber ich persönlich ziehe auch in dem Punkt einen Mann vor, der mich als gleichberechtigte Partnerin behandelt und nicht als Sexobjekt.“
„Ich betrachte dich nicht als Sexobjekt, Emma, sondern glaube nur, dass wir im Bett richtig gut zusammen wären.“
„Mag sein, aber für wie lange?“
Er zuckte die breiten Schultern. „Ich halte nichts von zeitlichen Vorgaben. Die erotische Anziehung zwischen Menschen hat ihre eigenen Regeln.“
„Ich fürchte nur, in deinem Fall hält sie in etwa so lang wie der Lebenszyklus einer Eintagsfliege“, spottete sie.
Rafaele lachte schallend. „Du bist wirklich süß.“
Wider willen stimmte sie in sein Lachen ein. „Und du bist unverbesserlich.“
Er nahm erneut ihre Hand und hob sie an seine Lippen, während er ihr tief in die Augen blickte. „Aber du magst mich trotzdem, stimmt’s, mia piccola? “
Sie zog es vor zu schweigen, aber die Antwort stand dennoch unausgesprochen zwischen ihnen: Ich mag dich. Ich mag dich viel zu sehr.
7. KAPITEL
Auf der kurzen Fahrt zurück zur Villa Fiorenza ertappte Emma sich dabei, dass sie sich wünschte, der Abend wäre noch nicht vorbei. Bei Kaffee und Dessert hatten sie und Rafaele sich schließlich angeregt und entspannt unterhalten, wobei es Rafaele immer wieder mühelos schaffte, sie zum Lachen zu bringen. Ihr war klar, dass es unklug war, sich ihm derart zu öffnen, aber sie fühlte sich so wohl, dass ihre Vernunft einfach keine Chance hatte.
Die milde Nachtluft war vom Duft unzähliger Blüten erfüllt, der die Sinne ebenso betörte wie das melodiöse Klingen der Windspiele, das eine sanfte Meeresbrise vom Sommerhaus herbeitrug.
„Warum nehmen wir nicht einen Schlummertrunk in der Laube?“, schlug Rafaele vor. „Die Nacht ist zu schön, um schon ins Haus zu gehen.
„Eine wunderbare Idee“, stimmte Emma zu, denn tatsächlich konnte sie sich nichts Schöneres vorstellen, als jetzt noch etwas im Garten zu sitzen, die duftende Luft einzuatmen und die funkelnden Sterne am samtschwarzen Himmel zu beobachten.
So zog sie ihre Pumps im Haus aus und folgte Rafaele kurze Zeit später barfuß über den kurz geschnittenen feuchten Rasen zum Pavillon.
Rafaele
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