Heiße Rache aus Leidenschaft
fantastischer Liebhaber war, in dessen Armen sie ungeahnte Lust erfahren konnte. Immer noch musste sie daran denken, wie heute Nachmittag im Pool ihre fast nackten Körper aufeinandergetroffen waren. Rafaele hatte sie ungeniert spüren lassen, wie erregt er war, und damit in ihr nie da gewesene erotische Wünsche geweckt.
Die Frage des Obers schreckte Emma aus ihren verbotenen Gedanken. Ohne zu überlegen, wählte sie das Erstbeste auf der Karte, bevor sie sich zurücklehnte und vorsichtig an ihrem Wein nippte.
Rafaele beobachtete sie mit dem für ihn so typischen, leicht spöttischen Ausdruck. Die Vorstellung, dass er ihre Gedanken lesen könnte, machte sie entschieden nervös.
„Warum errötest du?“, fragte er unvermittelt.
„Ich erröte gar nicht“, widersprach sie sofort. Dabei fühlte sie genau, wie ihre Wangen glühten, und wünschte sich einmal mehr, souveräner zu sein.
„Ich finde es niedlich“, meinte Rafaele amüsiert. „Es muss Jahre her sein, dass ich eine Frau habe erröten sehen.“
Befangen trank Emma erneut einen Schluck Wein. Sie empfand Rafaeles eindringlichen Blick wie eine körperliche Berührung, und er machte sie genauso nervös.
„Was hast du am Ende unserer Ehe mit deinem Teil der Villa vor?“
„Ich weiß nicht. So weit habe ich noch nicht gedacht.“
„Könntest du in Betracht ziehen, ihn an mich zu verkaufen?“
„Ehrlich gesagt, erscheint mir das ein wenig unfair … dir für etwas Geld abzunehmen, was von Rechts wegen eigentlich sowieso dein Erbe sein sollte.“
Sein Blick war unergründlich. „Dir ist klar, dass du in deiner Entscheidung völlig frei bist. Wir sind gemeinschaftliche Eigentümer. Wenn du deinen Anteil allerdings am Ende des Jahres verkaufen willst, würde ich dir gern das erste … und entscheidende Angebot machen.“
„Es ist ein wundervolles Anwesen, in der auch eine große Familie Platz hätte“, schwärmte Emma. „Aber selbst wenn ich das Geld hätte, deinen Teil aufzukaufen, würde ich mir die Unterhaltskosten nie leisten können.“
„Meine Hälfte wird auch nie zum Verkauf stehen“, erklärte Rafaele scharf.
„Für einen Junggesellen erscheint es mir doch sehr groß. Hast du denn vor, wieder ganz hierher zu ziehen?“
„Für einige Jahre vielleicht. Für die Zeit, in der ich im Ausland bin, werde ich einen Hausverwalter anstellen.“
„Das klingt vernünftig“, meinte Emma. „Es wäre eine Schande, es für längere Zeit leer stehen zu lassen.“
Rafaele schwieg einen Moment nachdenklich. „Ich habe die Villa vermisst“, gestand er, „und bin noch nicht ganz bereit loszulassen. Vorher müssen einige Gespenster vertrieben werden.“
Emma ahnte, dass diese Andeutungen mit seinen schmerzvollen Erfahrungen in der Kindheit zusammenhingen. Kein Wunder, dass er seine Gefühle so streng kontrollierte. Er wollte nicht noch einmal verletzbar sein. Das war auch der Grund, warum er sich nicht erlaubte zu lieben … aus Angst, erneut im Stich gelassen zu werden. Aller Zorn und Ärger, den er in ihr geweckt hatte, wurde von aufrichtigem Mitgefühl verdrängt und dem Wunsch, ihn wirklich zu verstehen.
War es ihr möglich, Zugang zu seinem Herzen zu finden? Welche dunklen Geheimnisse lagen dort verschlossen?
6. KAPITEL
Nachdem der Ober das Hauptgericht serviert hatte, bemühte sich Emma, ihre Gefühle wieder in den Griff zu bekommen, indem sie sich ganz auf das köstliche Meeresfrüchte-Risotto auf ihrem Teller konzentrierte. Wie konnte sie so naiv-romantisch sein, sich auch nur vorzustellen, sich in Rafaele zu verlieben? Sie kannte ihn kaum, und selbst ein Blinder konnte sehen, dass er nicht der Typ für eine dauerhafte Bindung war. Wer weiß, welche Dämonen ihn trieben, so wie er beruflich und privat auf der Überholspur lebte.
Als Emma nach ihrem Weinglas griff, bemerkte sie, dass Rafaele sie offenbar die ganze Zeit intensiv beobachtete. Es versetzte ihr einen feinen Stich mitten durchs Herz.
„Du erwähntest neulich eine Schwester“, sagte er unvermittelt. „Was ist mit deinen Eltern?“
Etwas heftiger als beabsichtigt stellte sie ihr Glas auf den Tisch zurück. „Hat dir das dein Privatermittler nicht berichtet, den du beauftragt hast, die schmutzigen Geheimnisse meiner Vergangenheit auszugraben?“
Er seufzte. „Tut mir leid, Emma, aber du hättest in meiner Lage genauso gehandelt.“
„Ja, vielleicht.“ Nach kurzem Zögern entschied sie sich, seine Frage ehrlich zu beantworten. „Ich habe meine Eltern seit meinem
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