Heiße Rache aus Leidenschaft
Krankenpflegerin viel Zeit im Haus. Wie krank war mein Vater eigentlich gegen Ende?“
„Sehr krank. Gegen die Schmerzen brauchte er immer höhere Dosen Morphium, sodass er am Schluss nur noch vor sich hin gedämmert ist.“
„Und du hast an seiner Seite gesessen und es ihm so erträglich wie möglich gemacht?“
Sie glaubte, etwas wie Bedauern in seinen dunklen Augen aufleuchten zu sehen. „Ja, genau“, antwortete sie ehrlich. „Rafaele, viele Menschen besinnen sich kurz vor dem Tod. Ich glaube, dein Vater hätte sich mit dir in Verbindung gesetzt, aber ihn hat die Kraft verlassen. Heute wünschte ich, ich hätte es für ihn getan.“
„Wahrscheinlich hätte ich sowieso nicht auf dich gehört.“ Er atmete tief ein. „Die Wahrheit ist, dass wir uns zu ähnlich waren. Ich habe ihm nie verziehen, dass er meine Mutter nicht beschützen konnte, und er hat mir nie verziehen, dass ich Giovanni nicht beschützt habe.“
„Was ist mit deinem Bruder geschehen?“, fragte Emma sanft.
Einen Moment blickte er schweigend vor sich hin. Als er Emma wieder ansah, erkannte sie, dass sie ihm mit dieser Frage zu nahe gekommen war. „Ich habe dich heute Abend nicht ausgeführt um über die Vergangenheit zu sprechen, die sich nicht mehr ändern lässt. Ich bin der Einzige meiner Familie, der noch lebt, alle anderen sind tot und begraben. Belassen wir es dabei.“
„Warum schiebst du alle Menschen beiseite? Ist es dir egal, was man von dir hält?“
„Ich bin nicht für die Gedanken und Gefühle anderer verantwortlich, sondern nur für meine eigenen.“
„Und mir scheint es, als hättest du deine Gefühle vor Jahren auf Eis gelegt.“
„Ich ziehe es vor, sie nicht außer Kontrolle geraten zu lassen. Sobald einem Menschen zu viel bedeuten, können sie diese Schwäche ausnutzen. Deshalb vermeide ich feste Bindungen. Auf diese Weise wird niemand verletzt, jedenfalls nicht absichtlich.“
„Deshalb gestattest du es dir nicht, irgendjemand zu lieben, nicht einmal die Frauen, mit denen du ins Bett gehst“, meinte Emma ernst. „Ist dir eigentlich nicht klar, wie sehr du dich dabei selbst betrügst?“
Gleichgültig zuckte er die Schultern. „So ist es eben.“
„Dann kann ich dir nur wünschen, dass du eines Tages einem Menschen begegnest, der deine so schön kontrollierte Welt auf den Kopf stellt“, sagte sie beschwörend. „Ja, ich wünsche dir, dass du dich so richtig verliebst … und dann abserviert wirst, damit du weißt, wie sich das anfühlt.“
Seine Mundwinkel zuckten belustigt. „Belegst du mich mit einem Fluch, Emma?“
Sie verdrehte die Augen. „Du bist wirklich unmöglich! Warum rede ich überhaupt mit dir?“
Lächelnd winkte er dem Ober. „Weil du mich tief in deinem Herzen magst. Ich bin der böse Junge, den du so gern auf den rechten Weg bringen würdest.“
Sie sandte ihm einen vernichtenden Blick. „Allmählich glaube ich, du bist ein hoffnungsloser Fall.“
„Genau das Gleiche dachte auch mein Vater. Hat er dir nicht erzählt, was für ein Taugenichts ich war?“
„Nein“, wehrte sie entschieden ab. „Wie ich schon sagte, er hat kaum über dich gesprochen, und ich wollte ihn nicht beunruhigen, indem ich ihn dränge.“
„Warum die Gans verärgern, die goldene Eier legt?“, warf Rafaele höhnisch ein.
„Wie typisch! Nur weil du deine Mitmenschen regelmäßig für deine Zwecke benutzt, heißt das noch lange nicht, dass andere Menschen auch so handeln.“
„Und ich glaube, dass es in der menschlichen Natur liegt, seinen Vorteil zu suchen.“
„Du tust mir leid. Wie kann ein Mensch, der so zynisch ist, sein Leben noch genießen?“
„Im Gegenteil, Emma, ich genieße es sogar sehr. Gutes Geld, gutes Essen, guter Sex … was mehr kann ein Mann sich wünschen?“
Emma wich seinem spöttischen Blick aus. „Ich hoffe nur, dass du nicht eine deiner kleinen Affären vor meiner Nase auslebst.“
„Aber du erwartest doch bestimmt nicht von mir, dass ich mich für die Dauer unserer Ehe in Enthaltsamkeit übe, oder?“, erkundigte er sich augenzwinkernd.
„Nun, ich …“
Zu Emmas Erleichterung tauchte in diesem Moment der Ober auf, um ihre Bestellung aufzunehmen, und verschaffte ihr so eine dringend benötigte Atempause. Sie versteckte sich hinter der Speisekarte in der Hoffnung, Rafaele würde nicht bemerken, wie sehr sie dieses Thema aus der Fassung brachte. In seiner Gegenwart fühlte sie sich wie ein unerfahrenes Schulmädchen.
Sie zweifelte nicht, dass er ein
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