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Heiße Rache, süße Küsse (Julia) (German Edition)

Heiße Rache, süße Küsse (Julia) (German Edition)

Titel: Heiße Rache, süße Küsse (Julia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Green
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gefälligst bei sich behalten …
    Mit einem Stöhnen stand Luc auf und bemerkte, dass der Fernseher noch lief, allerdings ohne Ton – Beleg einer erneuten schlaflosen Nacht. Luc griff nach der Fernbedienung, um das Gerät auszuschalten, und verharrte abrupt.
    Jesse … und dieses Mal war es kein Trugbild. Sie kämpfte sich vor ihrem Apartmentgebäude durch eine Reportermenge. Der Sicherheitsmann leistete ihr Hilfe, dennoch wirkte sie abgehetzt und schutzlos.
    Lucs Benommenheit wich schlagartig. Gefühle stürzten mit solcher Wucht auf ihn ein, dass er wankte. Genau in dieser Sekunde wurde ihm klar, dass er den größten Fehler seines Lebens begangen hatte.
    Jesse bemühte sich verzweifelt, die Panik im Zaum zu halten. Was der Portier zu sagen hatte, klang nicht beruhigend.
    „Tut mir leid, aber sie sind noch immer hier. Sieht aus, als wollten sie ihre Zelte über Nacht aufschlagen.“
    Jesse legte das Telefon ab und unterdrückte die Tränen. Seit zwei Tagen belagerte die Presse ihre Wohnung. Irgendwie war durchgesickert, dass Jesse Moriarty die uneheliche Tochter von JB O’Brian war. Deutlicher hätte Luc seine Verachtung und seinen Hass ihr gegenüber nicht zum Ausdruck bringen können. Ihn zu verabscheuen, half Jesse, besser mit dem maßlosen Schmerz umzugehen.
    Das Telefon klingelte schon wieder.
    „Nein, ich gebe keine Interviews …“, begann sie automatisch.
    „Jesse, ich bin’s.“
    Sekundenlang verschlug es ihr die Sprache, als sie Lucs tiefe Stimme hörte. Dann stieg hysterisches Gelächter in ihrer Kehle auf. „War das alles deine Idee, weil du im Moment niemanden sonst hast, den du quälen kannst?“, schrie sie in den Hörer. „Bleib mir vom Leib, Sanchis!“ Dieses Mal legte sie nicht nur auf, sondern zog auch das Kabel aus der Wand.
    Wenige Minuten später erklang der Ton auf ihrem Laptop, der den Eingang einer E-Mail anzeigte. Jesse rief sie auf …
    Jesse, hör nicht auf zu lesen. Bitte …
    Tiger sprang auf den Tisch. Abwesend nahm sie ihn hoch und setzte ihn sich auf den Schoß. Gegen ihren Willen hatte sie schon weitergelesen. Luc versicherte, nichts mit der Information an die Presse zu tun zu haben, behauptete, dass er selbst erst in New York davon erfahren habe und deshalb so schnell wie möglich nach London geflogen sei, um sich mit eigenen Augen davon zu überzeugen, dass alles mit ihr in Ordnung sei. Dann erklärte er lang und breit, was damals vor Jahren mit seiner Exfreundin passiert war.
    „Wieso interessiert es ihn, was ich denke?“ Entgegen ihres festen Vorsatzes stand Jesse kurz davor, in Tränen auszubrechen. Weil er sich schuldig fühlte, deshalb. Und vermutlich aus Mitleid.
    Sollte er an ihrer Tür auftauchen … Das wollte sie sich gar nicht erst vorstellen, dann würde sie nur in Panik ausbrechen. Die Erinnerung daran, wie er sie aus dem Wagen und aus seinem Leben geworfen hatte, war noch zu frisch, die Wunde noch nicht mal im Ansatz geheilt. Deshalb antwortete sie kurz:
    Schreib mir nicht mehr. Komm nicht einmal in die Nähe meiner Wohnung. Lass mich ein für alle Mal in Ruhe, sonst rufe ich die Polizei.
    Zwei Wochen später war Jesse froh, dass sie nach Oslo zu einem Meeting fliegen konnte. So entkam sie der Presse für ein paar Tage, und der Tapetenwechsel würde ihr vielleicht helfen, nicht ständig an Luc denken zu müssen.
    Nein, er war nicht bei ihr aufgetaucht, und Jesse hasste sich dafür, dass sie enttäuscht war. Schließlich hatte sie ihm mit der Polizei gedroht, sollte er es tun.
    Jetzt richtete sie sich erst einmal in der Privatmaschine ein, die man ihr geschickt hatte. Der Pony fiel ihr in die Stirn, und Jesse strich sich die längeren Strähnen aus dem Gesicht – ein weiterer Beweis, dass ihr Leben sich langsam, aber stetig veränderte. Sie freute sich darüber.
    Die nüchternen Hosenanzüge waren aus ihrem Schrank verbannt worden, Jesse kleidete sich jetzt wesentlich weicher und femininer. Allerdings störte es sie, dass diese Verwandlung weniger mit ihr selbst als mit dem einen Menschen zu tun hatte, den sie vergessen wollte – mit Luc.
    Sie verdrängte alle Gedanken an ihn, klappte ihren Laptop auf und begann zu arbeiten. Erst als ihr auffiel, dass sie den freundlichen Steward, der sie an Bord empfangen hatte, schon lange nicht mehr gesehen hatte, wurde sie argwöhnisch. Außerdem hatte sie das unbestimmte Gefühl, dass sie nach Süden flogen statt nach Westen. Sie sah aus dem Fenster. Was sie dort unten erkennen konnte, wirkte nicht wie Norwegen.

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