Heiße Schatten
er mich mit jedem Stoß höher und weiter, ich habe keine Wahl als mitzugehen und mitzufließen. Ich umfasse seinen Hintern und ziehe ihn drängend und verlangend immer weiter in mich hinein.
Und er lässt es zu; die gemeinsame Leidenschaft umhüllt uns wie eine Wolke aus Wärme. Er verströmt seine ganze Kraft immer weiter und lässt den Rhythmus mit langsamer Beständigkeit unerträglich werden. Immer weiter, immer höher stößt er mit ruhiger Kraft wieder und wieder zu. In diesem Moment gibt es keine Fragen, nur Leidenschaft und heißes, feuchtes Jetzt. Ich überlasse mich ganz ihm, mit kleinen Schreien der Erfüllung und zitternden Beinen werde ich weich und zerfließe. Er sieht mir in die Augen, als sähe er in Tiefen, die ich selber nicht kenne.
Wie gerne möchte ich ihm von der Lust zurückzugeben, die er mir schenkt. Ich möchte mich aufrichten, ihn weiter in mich hineinziehen, aber er drückt mich zurück.
Er sieht, dass er meine Lust in keine weiteren Höhen treiben kann, und stößt nun härter und schneller zu, dreht mich halb auf die Seite und dringt erneut ein. Er löst weitere leise Lustschreie aus, aber ich kann nicht mehr, ich genieße und schwimme, während er nun endlich seinen eigenen Wünschen folgt und sich in mich drängt, bis auch ihm ein Stöhnen entweicht und er sich in mich verströmt, mit weiteren Lauten noch mal und noch einmal. Ich fühle mich, als hätte er all meine Sinne aufgelöst und neu zusammengefügt, alle Teile verbunden mit Fäden flüssigen Goldes. Wie herrlich!
Nach einer Weile kann ich wieder tief durchzuatmen, bin entspannt und fühle mich schwebend leicht, von meinen Gefühlen für ihn überwältigt. Das wäre nie möglich, würden von seiner Seite nicht wahre Gefühle für mich bestehen, da bin ich sicher.
Ich liege in seinem Arm, mein Kopf an seiner Schulter, in totaler Sicherheit. Er ist entspannt, der Schweiß auf seinem Köper glänzt wie nach einem Kampf. Es braucht keine Worte. Er blickt mich an. Ich glaube, er erkennt alle meine Gedanken, meine Gefühle, mein Herz. Wie ein offenes Buch liege ich neben ihm. Ich erwidere jetzt seinen Blick und betrachte seinen eindrucksvollen Körper.
Er hat starke Schultern. Wenn er angezogen ist, sieht man gar nicht, wie muskulös er ist. Die dunklen Haare, die seine Brust verzieren, verjüngen sich nach unten zu einer schmalen Linie. Am liebsten würde mit meinen Lippen ihrem Verlauf bis zu ihrer Mündung folgen, aber ich glaube, er schläft. Er hat Narben, die mir jetzt erst auffallen. Eine sternenförmige Narbe auf der Hüfte, ein diagonaler heller Streifen neben dem Herzen. Umgibt ihn wirklich diese Aura von Gefahr und Tod, die schon ein paarmal durchblitzte? Schläft er oder nicht? Wie dünn ist die Decke der Zivilisation, die ihn bekleidet? Meine Hand berührt die Narbe. Die Verletzung, die ihr vorangegangen war, muss große Schmerzen verursacht haben.
»Hab dich lieb«, flüstere ich fast unhörbar und eher an mich selber als an ihn gerichtet.
Eine rasche Bewegung seines Kopfes und ein scharfer Blick treffen mich wie ein Schlag. Er schläft nicht. Ganz und gar nicht. Das war nicht gut.
Mit einer kurzen, heftigen Bewegung seiner Hüfte schüttelt er meine Hand ab, die seine Narbe berührt hat. Nach einem flüchtigen Kuss auf die Stirn verlässt er unseren weichen Teppich. Er geht in das andere Zimmer und lässt mich zurück. Einfach so!
Ich Dummkopf! Hätte ich nicht einfach den Mund halten können? Alles war so gut gewesen. Und nun? Noch nie habe ich mich so verlassen gefühlt.
»Hallo, Valerie, guten Morgen«, funkt mich am nächsten Vormittag die fröhliche Stimme von Samantha an. Ich bin wieder auf der Jacht und mit der Planung eines Bord-Barbecues beschäftigt. Sams Gesicht erscheint auf dem Bildschirm am zentralen Küchenarbeitstisch. Meines auch, wie gehabt etwas kleiner im unteren Eck. Dunkle Augenringe deuten auf eine schlaflose Nacht hin, so sehr ich auch versucht habe, das zu überschminken.
»Na, harte Nacht gehabt?«, witzelt sie lachend. »Wo seid ihr gerade?«
»Vor Spanien, aber da schon ganz im Süden. Wir sind bei Tarifa und der Wind weht uns so gewaltig um die Ohren, dass wir alle Bordempfänge nach innen verlegen, obwohl es fast tropisch schwül ist. So viel Sherry habe ich noch nie zur Auswahl gehabt«, kichere ich, »und natürlich probiert! Jetzt werden wir Gibraltar passieren und gelangen zum Mittelmeer.«
»Klingt nach feuchter, heißer Wärme, oder? Geht’s dir gut? Was macht die
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