Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiße Sonne der Verfuehrung

Heiße Sonne der Verfuehrung

Titel: Heiße Sonne der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
Vom Netzwerk:
hatten, das herauszufinden. Shokai stöhnte, murmelte etwas in seiner Muttersprache, rollte sich dann herum und überließ sie sich selbst.
    »Ich bedeute Ransom nichts, denke ich.«
    Sie glaubte, Shokai lachen zu hören, war sich aber nicht sicher.
    »Er hat eine unbändige Lust auf mich, das ja, aber unsere Begegnungen genossen, das hat er nicht.« Sie seufzte laut, ihre Gedanken von Bildern vernebelt: der Luxus seines Kusses, die köstliche Wärme seiner großen Hände auf ihrem Körper, ihre eigenen Hände, die den seinen erforschten. Ja, bei mir ist es wohl echte Zuneigung, dachte sie; sie atmete tief durch, nachdem die Bilder sich verflüchtigt hatten.
    Plötzlich hämmerte es in ihrem Kopf.
    Jäh setzte sie sich auf.
    »Shokai!«, schrie sie, bevor die Tür zersplitterte.

6
    Ran taumelte zum Backbordfenster hinüber und stützte sich mit den Handflächen gegen den Rahmen. Das Schiff schaukelte und schlug gegen die Pier. Wenn sein Blick auch starr auf die anderen laternenbeleuchteten Schiffe im Hafen gerichtet blieb, so waren seine Gedanken doch bei den Crewmitgliedern, die er verloren hatte. »Foti hat also gelogen«, bemerkte er unnötigerweise.
    »Nicht ganz«, warf Domingo ein. »Das Schiff wird in Tanger sein, unglücklicherweise jedoch frühestens in zwei Wochen, vielleicht sogar erst in vier.«
    Ransom murmelte einen Fluch und kehrte zu dem langen, polierten Tisch zurück, um den herum seine Offiziere saßen. Zwei Stühle waren frei, was ihn an den Preis erinnerte, den er hatte zahlen müssen.
    »Was werden wir nun tun, Capt’n?«, wollte vom entfernten Ende des Tisches ein wegen seiner neuen Position nervöser Seemann wissen.
    »Beten, Willy, denn wenn dieses Frauenzimmer nicht …«
    Domingo warf Baynes einen vernichtenden Blick zu. »Wir können wohl kaum der Lady die Schuld dafür in die Schuhe schieben.«
    »Warum zum Teufel denn nicht? Wenn sie nicht gerade dabei ist, jede Spur zu verwischen, die wir gerade aufgenommen haben, müssen wir sie aus irgendeinem verdammten Tumult herausziehen.«
    »Ich denke, es war unser Captain, der sie da rausgezogen hat.« Domingo schaute Ran ins Gesicht, und er lächelte trotz des über jeden Zweifel erhabenen Blickes, den er empfing.
    »Und was macht ein Weib, verkleidet als Junge, an einem Männerort?«
    Sie blickten zu Ran hinüber, der lehnte es jedoch ah, Spekulationen darüber anzustellen. Das hatte er nämlich schon die ganze Zeit über getan, seit sie sich vor zwei Tagen in den Straßen getrennt hatten. Es war unmöglich, sich eine objektive Meinung darüber zu bilden, denn er wusste nichts über die Vergangenheit dieser Frau. Was ihn jedoch noch immer beunruhigte, waren die Ornamente, die er kurz auf ihrem silbernen Dolch gesehen hatte. Sie waren ihm bekannt vorgekommen. Nein, nicht so sehr, dass er sich als Ganzes an sie erinnern konnte, nur an Teile davon. War es der endlose Knoten gewesen, der in diesem flüchtigen Moment seine Aufmerksamkeit gefesselt hatte, oder war es der spiralförmige silberne, durch häufige Nutzung glatt gewordene Griff gewesen? Und zum Teufel noch mal, warum benutzte sie die Waffe nicht zu ihrer Verteidigung? Es war offensichtlich, dass ihre Stärke allein nichts ausrichten konnte, da half es auch nichts, sich als Araber zu verkleiden. Und warum war sie überhaupt dort gewesen, an diesem fürchterlichen Ort und genau in diesem Moment? Wie lange hatte sie dort schon gewartet? Warum, wenn sie sich schon extra verkleidet hatte, hatte diese schwachsinnige Frau sie dann beide der Fallgrube randvoll mit Dieben und Plünderern ausgeliefert? Sie musste die Gefahren erkannt haben!
    Beim Blute Gottes, er konnte nicht ohne Wut an sie denken. Aber er wusste genau, was geschah, wenn er sie wiedersah. Seine Selbstbeherrschung würde ins Schwanken geraten, er würde schwach werden angesichts ihrer Schönheit, ihres energiegeladenen Charmes und des heftigen Verlangens, das er jedes Mal verspürte, wenn er in ihre klaren blauen Augen schaute.
    »Glaubt ihr, sie verfolgt uns?«, wollte der Steuermann von seinen Kameraden wissen.
    »Wenn ja, so bedeutet das, dass wir einen Spion an Bord der Lion haben.«
    Darauf folgte erst einmal Stille, und dann: »Ein Gerücht wie dieses wird dir noch ein Messer im Rücken einbringen, Baynes«, kam es von dem für gewöhnlich stummen Bootsmann Connor Lockewood.
    Leelan Baynes erkannte die Unbesonnenheit seiner Bemerkung sowie die Gerüchte, die eine solche Spekulation hervorrufen konnten. Er schaute daher auf

Weitere Kostenlose Bücher