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Heiße Sonne der Verführung

Heiße Sonne der Verführung

Titel: Heiße Sonne der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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hin, »hat ihr eigenes Fleisch und Blut hergegeben, um sich selbst zu retten!«
    »Nein! Um dafür zu sorgen, dass du leben konntest!«, schrie sie, und auf dem Regal kippte ein Buch um. »Sie war nicht die Auserwählte des Paschas, sondern eine Sklavin. Nach den Vorschriften des Islam und des Korans herrschen die Männer, selbst die Kinder sind ihr Eigentum. Das weißt du sehr wohl, Ransom. Ein winziges Baby kann eine genauso große Bedrohung wie ein Krieg sein«, sagte sie hastig, »und dein Leben war in Gefahr, denn Ali bestand darauf, dass es sein Sohn war, den Sayidda da gebar. Ach, ich sehe, dass du das anscheinend noch nicht gewusst hast«, warf sie auf seinen skeptischen Blick hinein. »Aber es ist wahr. Sie hat es mir selbst erzählt. Sie sollte eigentlich für Granville nur tanzen und ihn bedienen, aber sie liebten sich, Ransom, diese eine Nacht lang liebten deine Mutter und dein Vater sich.«
    Ihre Worte waren wie ein Tritt in seine Eingeweide. »Dass es nur eine Nacht war, macht sie noch mehr zu der Hure, die sie ist!«
    »Macht eine Nacht mit dir mich auch dazu?« Eine Gardine raschelte, obwohl nicht die kleinste Brise zu spüren war.
    »Nein! Zwischen uns beiden ist es etwas ganz anderes.« Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
    »Wir hatten auch nicht mehr als deine Eltern«, betonte sie und schüttelte den Kopf. »Wie kannst du nur so auf dem hohen Ross sitzen und dich zum Richter über ihre Vergangenheit aufspielen, Pirat.« Mit den Händen in ihre Hüften gestemmt starrte sie ihn über den geschnitzten Schreibtisch hinweg an und versuchte, sich zu beruhigen. »Kannst du dir denn nicht vorstellen, wie sie sich gefühlt haben muss, ihrem Sohn das Leben zu schenken und dann gezwungen zu sein, ihn über die Mauer an einen Mann zu übergeben, mit dem sie nur ein einziges Mal zusammen gewesen war? Und sie wusste, dass du für immer aus ihrem Leben verschwinden würdest! Vor diese Wahl dürfte nie eine Mutter gestellt werden.« Tränen verschleierten ihr die Sicht, und sie hielt sich an der Tischkante fest. »Sie hätte ihr Kind dem Pascha aushändigen und sich dadurch ein besseres Leben verschaffen können, sie hat jedoch den Mut gefunden, dich deinem Vater zu übergeben, damit er dir mehr geben konnte, als es ihr jemals möglich gewesen wäre!«
    Er kippte den Brandy in einem Schluck herunter. »Sie gab mir nichts als eine qualvolle Kindheit«, er schlug sich mit dem Rücken seines Handgelenkes auf die Lippen, »und einen liederlichen Menschen, meinen Vater.«
    »Ach, was bist du nur für ein kalter und sturer Mann!« Blätter flatterten wie von einer wütenden Hand geschlagen vom Schreibtisch. »Es ist ein Gefängnis, in das du sie hineingesperrt hast. Ein Gefängnis, das sie bereitwillig angenommen hat.« Sie schritt wie wild einher, und aus dem Augenwinkel heraus konnte Ran sehen, wie eine Vase wackelte und die Tinte im Tintenfässchen geschüttelt wurde. Er stellte langsam sein Glas beiseite. »Sie ist mit dir hierher gekommen, obwohl sie wusste, dass du ihr dafür die Schuld gibst, was in England passiert ist. Sie wollte jedoch nichts anderes, als in der Nähe ihres Sohnes sein.«
    »Und wenn sie nicht schwach gewesen wäre, so hätte ich nicht in dem Glauben aufwachsen müssen, dass dieses kalte Miststück, bei dem ich aufgewachsen bin, meine Mutter ist!« Er erhob sich langsam. »Wenn sie mich bei sich behalten hätte, so hätte ich niemals David der Lüge bezichtigt, niemals Satisfaktion verlangt und niemals eine Kugel in sein Herz gejagt!«
    Aurora wirbelte herum. »Es war aber nicht sie, die den Abzughahn gezogen hat, Ransom.« Sie zeigte auf ihn. »Du bist es gewesen!« Mit diesen Worten gab es plötzlich ein klirrendes Geräusch, und das Brandyglas brach mittendurch. Ran starrte zuerst die Scherben an und dann Aurora; ganz in ihrer Wut gefangen, ignorierte sie den Vorfall jedoch. »Du versuchst, ein Leben zu leben auf der Grundlage von: Was, wenn es anders wäre. Das wird es aber niemals sein.« Die Vase schwebte vom Regal. »Bei den Göttern, siehst du denn nicht, dass du dich mit jedem Schiff, das du angreifst, mit jedem Mann, jeder Frau und jedem Kind, das du befreist, lediglich an ihr rächen willst? Dass du Sayidda beschützt, damit niemand so sehr leidet, wie du gelitten hast!«
    »Nein, Aurora, nein«, entgegnete er ihr mit unglaublicher Ruhe. »Denn es ist mir gleichgültig, ob sie leidet oder nicht.« Er beugte sich über den Schreibtisch, seine Fäuste zusammengeballt und sein

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