Heiße Sonne der Verführung
Pascha?«
Der Junge befreite sich aus dem Griff des Wirtes, der ihn erneut gepackt hatte, und stürzte nach vorn. Fotis Augen wurden groß, als die Formen weiblicher Hüften und Schenkel sich unter der Kleidung abzeichneten.
»Eine Frau!« Foti warf Ran einen wütenden Blick zu und zog ein gebogenes Messer. »Ihr betrügt mich mithilfe einer Frau!«, brüllte er, als hätte das letzte Wort es nicht verdient, auf seiner Zunge zu verweilen.
Ein Chaos brach aus, und die Männer rangen darum, die unverschleierte Frau sehen zu können, als Ran nach ihr griff und sie schützend an seine Seite zog. Ihr nachlässig gewickelter Turban saß schief auf ihrem Kopf, ihr dicker schwarzer Zopf, der in dem Tuch versteckt gewesen war, fiel herunter.
Die Männer rauften sich wild, um einen Blick auf sie zu erhaschen.
»Zum Teufel noch mal, da habt Ihr aber eine ganz schöne Dummheit begangen – schon wieder« ,betonte Ran, während er die Männer in Schach hielt.
»Schiebt bloß nicht mir die Schuld dafür in die Schuhe!«, fauchte sie ihn an.
»Bei Gott, da liegt sie aber!« Nachdem seine sorgfältig durchdachten Pläne nun durchkreuzt worden waren, befürchtete Ransom, dass Foti inzwischen seine wahren Beweggründe erahnen konnte; in jedem Falle aber war eine eilige Flucht aus diesem Land sein einziger Ausweg; und seine gefangenen Männer zurückzulassen war die Konsequenz.
Drei Männer versuchten Ran anzugreifen, und er brüllte: »Domingo, nehmt sie!« Sein Erster Maat eilte herbei, um Aurora in seine Obhut zu nehmen. Schon trafen Fäuste auf Fleisch, Ransom war nicht zu halten.
Domingo gab Aurora, da er selber begierig war zu kämpfen, an ein anderes Crewmitglied weiter. »Quincy, nimm du sie«, rief er und stürzte sich in den Kampf, um seinem Captain den Rücken zu decken.
Quincy blitzte Aurora ein Lächeln zu, bevor er sie in die Arme eines weiteren Kameraden trieb. Die beiden Männer entschieden, wobei es nur eines Blickes bedurfte, dass sie um einiges besser dran wären, wenn sie die sich ständig einmischende Frau ihrem Schicksal überließen.
Aurora fühlte sich wie ein Pendel, wie sie so von einem Mann zum anderen weitergereicht wurde. Plötzlich wurde ein Crewmitglied von einem Degen getroffen, und sie fand sich allein inmitten des Tumultes wieder. Einer der Angreifer ergriff sie von hinten, und seine schmutzigen Hände betatschten sie grob, während er mit seinem Körper rhythmisch gegen ihr Hinterteil stieß und dann versuchte, ihr Gewand anzuheben. Ran zog sein Messer, drehte sich herum und sah, wie sie ihren Kopf sekundenschnell nach hinten in das Gesicht des Arabers rammte. Blut schoss aus seiner Hakennase, als sie sich umdrehte und mit ihrem Ellbogen gegen sein Kinn schlug. Der Araber klappte zusammen.
Einen Moment lang war Ran wie benommen angesichts ihrer schnellen, geschickten Bewegungen. Er sah die Reue auf ihren Gesichtszügen, als ein weiterer bewaffneter Mann sich in ihre Richtung warf. Ransom machte einen Satz nach vorn, lenkte den Angriff ab, legte einen Arm um ihre Taille und trat den Rückzug in Richtung Tür an; inmitten der zuschlagenden Fäuste und aufblitzenden Messer stellte der Mann mit dem Kapuzengewand seine leere Reisschale beiseite, stand auf und ließ einen Holzstab unter seiner Bekleidung hervorgleiten. Er kämpfte sich gekonnt einen Weg zum Ausgang frei. Ran erkannte, dass in diesem Augenblick eine Flucht möglich war.
»Domingo! Castille! Stoßt vor und macht Platz für unsere Freiheit«, befahl Ran ihnen, nachdem sie sich erst einmal jenseits der Tür befanden. Aurora hielt er fest im Griff, so stark, dass sie nach Luft schnappte. Er fauchte ihr ins Ohr: »Bei allem, was heilig ist, wenn Ihr gewusst habt, dass ich es war, warum habt Ihr Euch dann nicht ruhig verhalten?«
»Ach, als ob das kein Schock für mich gewesen wäre, Euch wie einen spanischen Gecken zurechtgemacht zu sehen«, erwiderte sie in erregtem Flüsterton. Ran stellte sie gröber als nötig auf ihre Füße und trieb sie die Straße hinunter. Lougière, Quincy und ein verwundeter Baynes folgten ihm mit ein paar Schritten Abstand.
»Was habt Ihr mit diesem Mann zu schaffen, Ransom? Seid Ihr in Wahrheit ein Sklavenhändler?«
Sklavenhändler. Das Wort klang wie ein Fluch aus ihrem lieblichen Mund. Er schaute auf ihr rußgeschwärztes Gesicht hinab. Ihre blauen Augen funkelten vor Empörung, als sie unter ihrem Umhang herumhantierte, den Beutel hervorzog und ihre Hand in ihn hineinzwängte.
»Foti Kafar ist
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