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Heiße Sonne der Verführung

Heiße Sonne der Verführung

Titel: Heiße Sonne der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Schiffsarzt sprang zurück, Shokai war jedoch noch nicht zufrieden. Wie ein Wirbelwind schoss er um den Schiffsarzt herum, verdrehte dessen Arm, ergriff sein Handgelenk und bog es nach unten. Der Doktor atmete tief ein. Der alte Mann drückte ihn gegen die Wand zurück, seine krummen Finger erhoben, um noch einmal zuschlagen zu können.
    »Berührt sie nie wieder«, warnte Shokai ihn und stieß den hilflosen Mann nach vorn, um ihm ins Gesicht schauen zu können.
    Der Schiffsarzt schluckte, als er die Bedrohung seines Lebens in den schräg gestellten dunklen Augen widergespiegelt sah.
    »Was zum Teufel macht Ihr da?«
    Alle bis auf Shokai schauten sich um. Ransoms gewaltige Statur füllte die enge Luke aus. Hinter ihm trat Dahrein von einem Fuß auf den anderen.
    »Shokai, lasst Mister Buckland los. Und zwar sofort!«, befahl er, als Shokai sich nicht rührte; dann wendete er seinen Blick Aurora zu.
    »Geht sofort in die Kabine zurück«, kam es forsch und keine Möglichkeit der Widerrede zulassend.
    »Ich kann ihn nicht allein lassen, Ransom. Er braucht Hilfe.«
    Bis auf eine deutliche Verfinsterung seiner Augen blieb er gelassen. »Mister Buckland ist ein Offizier dieses Schiffes, Aurora. Ihr mischt Euch in seine Befugnisse ein und werdet mir gegenüber dafür Rechenschaft ablegen müssen.«
    Unbeeindruckt durch seine Drohungen befühlte sie die Stirn des jungen Mannes und schaute dann zu Ransom zurück. »Ihr könnt doch nicht zulassen, dass der Junge seinen Arm verliert.«
    »Und Ihr dürft dem Mann keine falschen Hoffnungen machen!«
    Sie stand auf. »Welchen Schaden könnte denn ein Fünkchen Hoffnung schon anrichten, wenn es überhaupt keine Hoffnung mehr gibt?«
    Ran komplimentierte sie aus der Kabine, sie riss sich jedoch wieder los und weigerte sich, auch nur einen Schritt weiterzugehen. »Ohne Operation wird er sterben«, knurrte Ran. »Und ich werde es nicht zulassen, dass diese Männer glauben, Ihr könntet jedes Gebrechen mit Eurem übel riechenden Gebräu heilen.«
    Sie reckte ihr Kinn. »Ich kann nicht jede Krankheit heilen, aber in diesem Falle ist es eine Verunreinigung des Blutes, Ransom, und nicht seine Wunde. Er ist in jener Nacht in der Berberei durch eine verunreinigte Klinge verletzt worden«, beeilte sie sich zu sagen. »Aus diesem Grunde hatte ich ihm die Kräuter gegeben. Ich konnte das Gift spüren.«
    »Spüren?«, spottete er. »Soll ich Euch vielleicht erlauben, einen gelehrten Arzt zu unterminieren, nur um einer Annahme nachzugehen? Nein. Nein!«, kam es nun lauter, als sie ihren Mund öffnete. »Denn, wohingegen Ihr bald fort sein werdet, wird der Schiffsarzt bleiben.«
    Aurora unterdrückte ihre Verletztheit und dachte an den jungen Mann, der sich seinem Tode näherte. »Wollt Ihr wirklich seinen Arm für den Stolz eines Arztes riskieren?«
    Stille breitete sich aus.
    Ran starrte in hoffnungsvolle blaue Augen. Augen, von denen er wusste, dass sie vor Leidenschaft dunkel werden konnten, Augen, die niemals eine Träne vergossen hatten, sondern das Elend des Universums zu mildern versuchten. Es sah ihr ähnlich, die Autorität zu übergehen und Vernunft schlicht und einfach als eine Angelegenheit des Stolzes hinzustellen. Jedes Argument schien belanglos angesichts ihres logischen Denkens.
    Als er ihr keine Antwort gab, bedrängte sie ihn weiter. »Wenn Baynes meine Hilfe nicht will, so werde ich gehen. Aber fragt ihn bitte, Ransom. Für die geringe Hoffnung, an die er sich festklammert, fragt ihn.«
    Ran schaute in den Raum hinein. Baynes wand sich vor Schmerz, seine Haut war blässlich-grau, seine Lippen kreideweiß. Seine Brust hob und senkte sich, weil er nicht richtig Luft bekam, und sein linker Arm war feuerrot und grotesk aufgedunsen.
    »Capt’n«, krächzte er, woraufhin Ran zu ihm hinüberging und sich auf seine Knie niederließ.
    »Was ist, Baynes?«
    Leelan Baynes’ Blick ging nervös zum Schiffsarzt hinüber, der seine Würde und Arroganz wiedergewann, sobald der alte Mann ihn losließ; dann schaute er seinen Captain an. »Wozu ist ein einarmiger Bootsmanngehilfe schon nütze, Sir?« Die Worte kamen wie gehaucht. »Ohne meinen Arm kann ich nicht leben. Ich kann’s einfach nicht.« Leelan kämpfte gegen seinen Schmerz und seine Angst an, denn er traute sich nicht, vor seinem Captain zu schreien; er hatte jedoch schreckliche Angst. »Schaut nur den alten Mann an, Sir.« Er machte eine kurze Pause, um nach frischer Luft zu schnappen. »Erinnert Ihr Euch, wie schlecht es ihm

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