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Heiße Sonne der Verführung

Heiße Sonne der Verführung

Titel: Heiße Sonne der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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gegangen ist?« Rans Blick glitt kurz zu Shokai hinüber. In diesem Punkt musste er ihm Recht geben, denn seine Genesung war wirklich bemerkenswert gewesen.
    »Es ist aber dieselbe Frau, der du dafür die Schuld gegeben hast, dass deine Kameraden weiterhin im Gefängnis leiden müssen«, warnte Ran ihn, war sich jedoch seiner eigenen Schuld an der ganzen Sache bewusst. »Und zu dem Zeitpunkt hast du ihre Hilfe abgetan.«
    »Ja.« Er schaute an seinem Captain vorbei zu Aurora hinüber, und sie beantwortete seinen stummen Ruf, indem sie zu ihm hinüberging. »Könnt Ihr mir vergeben, Ma’am?«
    »Natürlich, Leelan«, flüsterte sie und kniete neben der Pritsche nieder.
    »Genug, um mir zu helfen?« Verzweifelt umklammerte er ihre Hand, und Auroras Herz zog sich zusammen. Er stand Todesängste aus, wusste, dass er sterben würde, und sie bewunderte seine Anstrengung, seine Tränen zu unterdrücken.
    »Ja.« Sein angespannter Körper sackte zusammen. »Du darfst aber meine Methoden nicht in Frage stellen, ja?«
    »Das werd ich nicht, ich schwör’s.« – »Schließ lieber noch keinen Pakt mit mir ab, Baynes.« Sie lächelte sanft, dann erhob sie sich, wie auch Ran es tat. Über die Pritsche hinweg trafen sich ihre Blicke. Seine Augen signalisierten ihr eine scharfe Warnung vor den Konsequenzen, sollte sie den jungen Mann enttäuschen, nun, da sie sein Vertrauen gewonnen hatte. Die Anspannung wurde fast unerträglich, und einen Moment lang sah er so aus, als würde er sie erwürgen, sollte sie auch nur die kleinste Bitte äußern. Sie tat es aber trotzdem.
    »Er ist zu lange schon falsch behandelt worden, und wir haben keine Zeit zu verlieren. Lasst seine Kabine sauber machen, und zwar gründlich. Und er«, gestikulierte sie in Richtung des empörten Schiffsarztes, »soll seine Finger von ihm lassen.«
    »Das ist ein Skandal!«, explodierte der Schiffsarzt. »Er ist mein Patient!«
    »Nicht mehr«, belehrte Aurora ihn sanft und verließ die Kabine.
    Ran gab kurze Anweisungen, die Kabine freizumachen und zu scheuern, dann folgte er ihr in sein eigenes Quartier. Sie breitete schon ihre Besitztümer aus und wies Dahrein an, Tücher, Nadeln, frische Wäsche, Wasser und eine Schüssel in die gereinigte Kabine bringen zu lassen, bevor sie nach einem Bad verlangte.
    Dahrein machte sich nicht erst die Mühe, die Erlaubnis seines Captains einzuholen, sondern tat, was sie verlangt hatte, und zwar mit einer Loyalität, die Ransom wurmte.
    Eile war geboten. Innerhalb kürzester Zeit hatte sie eine Truhe freigeräumt und ein Tuch darübergelegt, nun ordnete sie methodisch den challis, Dolch, Stößel, Mörser und einen winzigen Kessel in der Mitte an. Letzteren füllte sie mit Wasser und zündete eine kurze dicke Kerze darunter an. Sie streute Kräuter in das Wasser, brachte mehrere Lederbeutel zum Vorschein und legte dann ein hellgraues Kleid vor die Seetruhe. Danach drehte sie sich zum Badezuber um und streute getrocknete Blüten und Kräuter hinein, während Dahrein das kupferne Sitzbad füllte. Ran beobachtete sie mit verschränkten Armen von seinem Standort in der Nähe der Tür aus; er lehnte mit seiner Schulter am Schott.
    »Vielen Dank, Dahrein.«
    Er verneigte sich. Sein Gesicht strahlte vor Zuneigung. »Ich werde in der Nähe bleiben, wenn meine Lady es wünscht.«
    »Das wünsche ich, Dahrein. Lass niemanden mich stören, und mach den Weg dorthin frei, wo Baynes liegt. Niemand darf ihn blockieren.«
    Ran trat vor Aufregung von einem Fuß auf den anderen. Hätte sie nicht ihn darum bitten können? Aber andererseits hatte er sich an diesem Tag keine allzu große Mühe gegeben, für ihre Überzeugungen einzutreten, und sie hatte wahrscheinlich keinen Sinn darin gesehen, ihn zu fragen.
    Als Dahrein ging und die Tür hinter sich zumachte, fragte Ransom sich, ob sie wohl wahrnahm, dass er sich noch immer in der Kabine aufhielt. Dann schaute sie ihn an, und er spürte, wie die Distanz zwischen ihnen größer wurde, genauso wie in dem Gasthof. Es war, als würde sie ihn in kleinen Schritten verlassen, und er hätte am liebsten geschrien, sie gebeten, es nicht zu tun. Er spürte sie wie kühlen Sand durch seine Finger gleiten, unwiederbringlich. Entschlossenheit stand in ihrem Gesicht geschrieben, ihre Augen glänzten.
    Und obwohl er nur ein paar Fuß von ihr entfernt stand, so war es doch, als wäre sie einen ganzen Kontinent weit von ihm weg.
    »Wünscht Ihr, allein zu sein?« Warum fühlte er sich nur so unbedeutend?
    »Ja.

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