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Heiße Sonne der Verführung

Heiße Sonne der Verführung

Titel: Heiße Sonne der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Aber es ist Euer Schiff, Ransom, und ich kann Euch nicht aus Eurem Zuhause vertreiben.« Mit kühler Gleichgültigkeit zog sie ihre Schulter nach oben. »Ich erwarte aber, dass Ihr weder sprecht noch Euch bewegt, und ich bitte Euch, Eure Wut auf mich draußen zu lassen.«
    Seine Wut? Wusste sie denn nicht, dass es sein eigener brutaler Angriff auf sie war, den er nicht ertragen konnte?
    Sie wartete gar nicht erst auf seine Zusicherung, sondern ging zum Badezuber hinüber, nahm ihren Gürtel aus Leder und Gold ab, wand sich dann aus ihrem Gewand heraus und ließ beides auf einem Stapel auf den Boden fallen. Als Nächstes fiel das Unterkleid herunter, und sie stand nackt da, ihren Rücken ihm zugewandt, als sie in den Zuber stieg. Sie löste ihren Zopf und ließ sich langsam in das Wasser gleiten. Er konnte sie nicht deutlich hören, schnappte jedoch Bruchstücke von dem leisen Gesang auf. Dann versank sie komplett unter der Wasseroberfläche, kam langsam wieder nach oben und reinigte ihren Körper und ihr Haar mit den feuchten Blättern, die im Wasser trieben.
    Der Duft von Jasmin und Klee erfüllte die Luft.
    Das Deck schaukelte sanft wie die Arme einer Mutter.
    Ihre Stimme war nur ein Flüstern. »Ich rufe Euch an, Große Mutter, ich danke und segne Euch, vertreibt die Unreinheiten aus diesem erdgebundenen Körper. Gebt mir Stärke und Kraft, das zu tun, was ich tun muss.«
    Sie verließ den Zuber, trocknete sich ab und legte das nebelgraue Kleid an. Es schmiegte sich an ihren Körper wie ein Schleier aus Rauch. Er war erstaunt, als sie sich vor die Truhe stellte und die Kapuze über ihren Kopf zog.
    Ihre Gesichtszüge waren nicht mehr zu erkennen.
    Genau in diesem Moment verließ sie ihn. Es überstieg sein Begriffsvermögen, wie er das wissen konnte, denn er konnte sie noch deutlich sehen; und doch spürte er ihre plötzliche Abwesenheit. Ein Kribbeln durchlief seinen Körper, seine Haare auf den Armen und im Nacken standen zu Berge. Aurora war nicht mehr in seiner Kabine, sondern an einem friedlichen Ort, den nur sie sich vorstellen konnte. Und das machte ihm Angst. Was, wenn sie nicht zurückkehrte? Als ihm dieser Gedanke kam, konnte er sich nicht mehr bewegen. Er war sich genau darüber bewusst, dass er in etwas Bemerkenswertes eingeweiht worden war, in eine Zeremonie, bei der sie ihm vertraute, dass er sie für sich behalten würde.
    Aurora hob ihre Arme weit nach oben – ihre Stimme nur wie ein Atemzug.
    »A null e. A nall e. Slainte. « Sie nahm ihre Arme wieder herunter. »Mein Schutzschild ist stark und würdig. Die Hände meiner Göttin mögen um mich bleiben. Leitet mich, Lord und Lady. Gebt mir Macht.« Sie kniete nieder und leerte einen Beutel in einen Mörser aus. »Stärkt dieses Kraut, das die Erde mir geschenkt hat. Ich danke ihren Wurzeln und Blättern und Blumen, denn in ihnen liegt die Kraft zum Heilen und zur Wiedergeburt.« Mit dem Stößel pulverisierte sie die Kräuter, dann stellte sie diese beiseite. »Sei großzügig, Kraft des Wassers, Erhalterin des Lebens, ich verneige mich vor deiner Stärke.« Aus einem anderen Beutel nahm sie ein gelbes Pulver und streute es in den challis, dann goss sie dampfendes Wasser aus dem Kessel in den Mörser und in den verbeulten Kelch. Der Duft von Gewürznelken, Kamille und Löwenzahn erfüllte die Kabine, süß und entspannend, als sie den Kelch anhob und ihn in die Nähe ihrer Brust hielt. »Ich gebe diesem Aufguss all meine Stärke, indem ich meine Kräfte zusammen mit den Früchten der Mutter Erde anbiete, damit das Leiden Leelan Baynes’ nachlassen möge.« Sie neigte ihren Kopf und stellte sich vor, wie sein Schmerz zurückging und das Gift sein Blut verließ. Sie behielt das Bild von ihm, wie er ohne Hilfe seinen Arm benutzte, noch einen Moment länger in ihrem Kopf, dann stellte sie den Kelch vorsichtig auf die Truhe. Sie nahm ihren Dolch auf, und Ran war überwältigt, als sie ihn über die kurze Flamme zog. »Reines Silber und Stahl meiner Vorfahren, schadet nicht dem Mann, sondern der Seuche, die durch seine Adern fließt, und befreit ihn von seinen Todesqualen.« Sie wickelte den Dolch in ein Tuch und eilte dann in die Realität zurück.
    »Gesegnet seien alle, die mir zu Hilfe kommen. Dieser Zauber ist nun vollendet.« Sie löschte die Kerze aus, kam hoch, zog das graue Kleid aus und ließ es dort liegen. Ran dachte, dass er noch niemals eine Frau kennengelernt hatte, die so natürlich mit ihrer Nacktheit umging wie sie. Sie hob ihr

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