Heiße Tage auf Hawaii
würde. Das ist alles nur gespielt. Miriam Woodford hat zwar das Arsen gekauft, das stimmt schon. Aber es war nicht das Arsen, mit dem Ezra Woodford umgebracht wurde. In Wirklichkeit ließ Ezra sie das Arsen holen, weil Bicknell ihn darum gebeten hatte unter dem Vorwand, auch er wolle sich einmal mit der Taxidermie beschäftigen.«
Bicknell kochte jetzt vor Wut. »Ich weiß im Augenblick zwar noch nicht genau, was ich tun kann, um euch beide zu ruinieren, aber eins steht fest: Ich werde keine Mittel scheuen, um das zu erreichen. Ihr beide gehört zum Abschaum unter den Detektiven, zu den üblen Individuen, die ihre eigenen Klienten betrügen!«
Für diese giftigen und mit haßerfüllter Stimme vorgebrachten Vorwürfe hatte ich nur ein Grinsen übrig.
Bertha hatte die Situation noch nicht ganz erfaßt und knurrte mich an: »Ich gäbe was darum, wenn ich aus dir klug werden könnte, Donald. Hier haben wir einmal einen Fall, in dem gewissermaßen der Weihnachtsmann selbst unser Kunde ist, und da fängst du an und verdirbst alles.«
Bicknell hatte wieder Luft geschöpft, um seiner Wut weiter Ausdruck zu geben. »Und dann möchte ich Ihnen noch etwas sagen«, redete er weiter. »Ich werde Sie wegen Beleidigung verklagen. Ich werde Ihnen Gelegenheit geben, einige dieser wilden Anschuldigungen zu beweisen, junger Mann. Bei dieser Gelegenheit werde ich aller Welt demonstrieren, was Sie für ein mieses Subjekt sind!«
Nun hatte es bei Bertha geschnappt. Sie richtete sich mit funkelnden Augen auf und ging zum Gegenangriff über. »Wenn Sie so mit uns reden wollen, Sie kleiner, unscheinbarer, in allen Gelenken knackender Hundesohn, dann werden wir Ihnen mal zeigen, was Kämpfen heißt, und zwar so, wie Sie es vielleicht noch nie erfahren haben. Im übrigen denke ich...«
Es wurde energisch an die Tür geklopft.
Wie auf Kommando schwiegen wir alle drei.
Bicknell warf mir einen bedeutungsvollen Blick zu und sagte: »Wir wollen jetzt keine Störung. Vielleicht kann man sagen, daß uns nur das Temperament durchgegangen ist. Wenn wir wieder festen Boden unter den Füßen haben, könnten wir vielleicht eine Grundlage zur Verständigung finden, und wir...«
Es wurde erneut geklopft, diesmal noch nachdrücklicher als beim erstenmal. Ich ging zur Tür und öffnete. Sergeant Hulamoki stand im Flur, verbeugte sich höflich und lächelte.
»Darf ich eintreten?« fragte er.
»Nein!« schrie Bicknell.
»Nein!« schrie auch Bertha.
Ich trat zur Seite. Sergeant Hulamoki kam herein und sagte: »Danke, wirklich herzlichen Dank.«
Ich schloß die Tür hinter ihm.
Sergeant Hulamoki ergriff sofort das Wort. »Sie haben eben von Anschuldigungen gesprochen Mr. Bicknell. Es war eine wirklich sehr interessante Unterhaltung, und ich meinte, vielleicht etwas dazu beitragen zu können. Deshalb entschloß ich mich, für einen Augenblick hereinzuschauen.«
»Haben Sie die ganze Unterhaltung mitgehört?« fragte Bertha.
»O ja, wir haben ein Abhörgerät im Zimmer eingebaut und nehmen jedes Wort, das hier gesprochen wird, im Nebenzimmer auf Band auf.«
»Es ist alles auf Band?« fragte Bertha.
»Natürlich. Aber denken Sie nicht weiter daran, Mrs. Cool. Eine reine Routinemaßnahme der Polizei.«
Bicknell hatte sich wieder gefangen. »Nun, das gibt mir ja die Zeugen, die ich für meine Verleumdungsklage gegen Donald Lam benötige.«
Sergeant Hulamoki wandte sich an mich. »Wie steht es um den Beweis, Mr. Lam? Sie haben da einige sehr interessante Schlußfolgerungen gezogen, vielleicht sollte ich sagen, Deduktionen angestellt.«
»Nennen Sie es lieber Verdächtigungen!« schnappte Bicknell giftig-
»Nun«, widersprach ihm Hulamoki, »wir sind vermutlich in der Lage, den Beweis zu erbringen. Es handelt sich um die Pistole im Wasserbehälter der Toilette. Es ist die Mordwaffe, und es besteht auch kein Zweifel daran, wer sie dort hingelegt hat und wann sie dort deponiert wurde.«
Bicknell setzte zu einer Erwiderung an, besann sich dann aber.
»Es ist natürlich auch uns klargeworden«, fuhr Hulamoki fort, »daß man versuchen würde, die Waffe im Hause von Mrs. Woodford zu verstecken, um den Verdacht auf sie zu lenken. Daran dachten Sie wohl auch, Mr. Lam, als Sie so nachhaltig darauf bestanden, daß die Beamten, die das Haus durchsuchten, dies auch gründlich tun sollten.«
Ich nickte.
»Selbstverständlich hatte ich den gleichen Gedanken«, fügte Hulamoki hinzu.
Bertha grunzte unwirsch. »Warum haben Ihre Leute dann nicht im
Weitere Kostenlose Bücher