Heißer als der Wuestenwind
Bett gegangen und bei ihm geblieben.
Und sie würde bei ihm bleiben, entschied sie. Es war ihr recht, mit einem Mann verheiratet zu bleiben, der die Bestie genannt wurde. Weil sie die Wahrheit kannte.
Sie brauchte ihn und konnte sich ohne Weiteres eine Zukunft mit ihm vorstellen. Eine Familie. Sie wollte sich diesen Traum erfüllen, selbst wenn sie dafür eine Karriere als Ärztin aufgeben müsste.
„Kein Wort mehr über Yusra“, sagte Nadir. „Lass uns lieber in den Nachtclub gehen, von dem du gesprochen hast.“
„Ich ziehe mich nur schnell um.“ Zoe schmiegte sich an ihn, fühlte seine Hitze und Stärke. „Und was machen wir morgen?“
„Was immer du willst“, versprach er und strich über ihren Arm. „Morgen ist unser letzter Tag hier.“
Die Vorstellung beunruhigte sie, und sie löste sich von ihm. „Kehren wir dann nach Jazaar zurück?“ Sie wollte unbeteiligt klingen, aber ihre Stimme war ein wenig zu schrill.
„Ja.“
Schweiß trat ihr auf die Stirn und ihr Magen krampfte sich vor Angst zusammen. Warum nur? Sie hatte sich doch entschieden. Jetzt wusste sie nicht mehr, ob sie an den Ort zurückkehren sollte, dem sie immer verzweifelt hatte entfliehen wollen.
Nadir umfasste ihr Gesicht, und sie schloss die Augen. Panik und Angst verblassten, als sie sich seinem Kuss hingab.
Ja, sie hatte die richtige Entscheidung getroffen. Sie würde das Leben in Jazaar aushalten, weil Nadir nun an ihrer Seite war.
Kaum hatten sie die Schwelle zu ihrer Suite überschritten, trat der Butler grüßend auf sie zu und wandte sich dann an Nadir. „Es ist Besuch für sie da“, erklärte er und nahm ihre Mäntel.
Zoe sah, dass Nadirs Bruder Rashid vom Balkon hereinkam. Obwohl er T-Shirt, Jeans und Sneaker trug, sah er alles andere als lässig aus. Vielmehr wirkte er unfreundlich, so wie bei ihrer kurzen Begegnung auf der Hochzeit.
Als sie ihn höflich begrüßte, sah er sie missbilligend an, um sie dann schlicht zu ignorieren. Zoe wusste nicht warum, aber sie spürte, dass ihre Flitterwochen nun offiziell vorbei waren.
„Deine Manieren lassen zu wünschen übrig, Rashid“, sagte Nadir, als Zoe ins Schlafzimmer ging, um sich für den Nachtclub umzuziehen. „Du hast nicht nur unsere Flitterwochen gestört, sondern hast dich Zoe gegenüber auch äußerst unhöflich benommen.“
Mit einem Achselzucken tat Rashid die Rüge ab, wie Nadir stirnrunzelnd bemerkte. Statt Zoe in der Familie willkommen zu heißen, schien sein Bruder etwas gegen sie zu haben.
„Es wäre besser, wenn du einen guten Grund für dein Erscheinen hast“, sagte Nadir und bot Rashid einen Platz an. Normalerweise hätte er sich gefreut, seinen Bruder zu sehen, aber jetzt wollte er nicht, dass jemand in seine Beziehung zu Zoe eindrang. Weil er sich ganz auf seine Ehe konzentrieren wollte, um eine solide Basis zu schaffen.
„Du hast schon seit einem Monat Flitterwochen.“ Rashid lehnte sich zurück und legte die Arme auf die Rücklehne des Sofas. „Ich wollte dir nur eine Nachricht von unserem Vater überbringen.“ Lässig legte er ein Bein über das andere. „Du bist der Scheich und musst dich um Staatsangelegenheiten kümmern.“
„Und ich werde übermorgen zurück sein.“ Nadir schlenderte zum Fenster. „Hätte das nicht warten können?“
„Ich wollte dir eine Vorstellung davon geben, was dich erwartet.“ Rashid erhob sich und ging zu seinem Bruder. „Einige Leute behaupten, dass die Bestie von ihrer amerikanischen Braut gezähmt wurde.“
Gezähmt? Nadir quittierte diese Behauptung mit einem finsteren Blick. Bei Zoe fühlte er sich alles andere als zivilisiert, sondern voller Leidenschaft. „Sie werden den Spitznamen bald vergessen haben.“
„Weil sie glauben, dass du zum Weichei geworden bist“, widersprach Rashid. „Viele deiner fortschrittlichen Ideen werden nun in Zweifel gezogen, weil du nicht länger als rücksichtslos giltst.“
„Das ist doch lächerlich. Sie sollten mich nicht unterschätzen.“ Und wenn sein Volk Zoe erst einmal kennengelernt hatte, würden sie sie als ihre zukünftige Sultanin lieben und bewundern. „Dabei fällt mir ein, dass ich Zoe für das Gesundheitsministerium vorgesehen habe. Sie ist sehr an Medizin interessiert und hat einige Jahre auf dem Gebiet der Frauenheilkunde gearbeitet.“
Entgeistert starrte Rashid seinen Bruder an. „Das kann doch nicht dein Ernst sein.“
„Warum denn nicht?“
„Du hast aus politischen Gründen geheiratet.“ Rashid deutete zur
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