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Heißer als der Wuestenwind

Heißer als der Wuestenwind

Titel: Heißer als der Wuestenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Carr
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Jahre in einem kleinen Dorf verbracht. Aber sie würde sich schnell an das laute, hektische Leben gewöhnen.
    Am Ausgang wartete eine Limousine auf sie. Zoe blieb stehen und warf einen Blick zu Nadir. In seinem schwarzen Smoking, der seine sportliche Figur bestens zur Geltung brachte, sah er umwerfend aus.
    „Lass uns zu Fuß zum Hotel zurückgehen“, meinte sie. „Es ist nicht so weit.“
    Nachsichtig sah Nadir sie an. „Du kannst wohl nicht genug von dieser Stadt bekommen.“
    Sie lächelte, als sie an dem wartenden Chauffeur vorbeigingen. Sie mochte New York City, hätte aber ohne Nadir längst nicht so viel Spaß gehabt. Er war der perfekte Fremdenführer. Unterhaltsam, aufmerksam und faszinierend. An seiner Seite genoss sie das Leben, und es würde schwer werden, all dies aufzugeben und wieder allein zu sein.
    Langsam schlängelten sie sich durch die Menge, während Politiker, Industrielle und andere Berühmtheiten auf die Chance warteten, ein Wort mit Nadir sprechen zu können. Und plötzlich wurde Zoe bewusst, dass dies der perfekte Moment für ihre Flucht wäre. Es war Nacht, und sie waren umgeben von vielen Menschen, von denen die meisten sich auf Nadir konzentrierten. Ihr Atem ging schneller, während sie über ihren nächsten Schritt nachdachte. Für die Sicherheitsleute war dieser Menschenauflauf ein Albtraum. Und sie wusste, dass in der Nähe eine U-Bahn-Station lag. Was also hielt sie ab?
    Sie konnte es nicht, weil sie noch nicht bereit war. Und weil sie Nadir nicht auf diese Weise verlassen wollte.
    Sie wusste, dass er krank wäre vor Sorge und die ganze Stadt auf den Kopf stellen würde, in der Annahme, sie hätte sich verlaufen oder sei in Gefahr. Mit seinem Beschützerinstinkt stand er ihr oft im Weg. Aber es fühlte sich auch gut an, jemand Starkes und Mächtiges an der Seite zu haben, der nur ihr Bestes wollte.
    Würde sie überhaupt jemals bereit sein, ihn zu verlassen?
    Zoe wusste es nicht, und das machte ihr Sorge. Sie spürte Nadirs Blick, und als sie zu ihm hochsah, merkte sie, dass er sie beobachtete. Seine harten Züge wirkten weich, und ein Lächeln umspielte seinen Mund.
    „Danke für den schönen Abend“, sagte sie.
    „Es war mir ein Vergnügen“, entgegnete er mit sinnlich tiefer Stimme.
    Hitze stieg in ihr auf, und plötzlich war sie sich ihres Körpers sehr bewusst. Sie dachte an alles, was sie hier in den letzten Tagen gemeinsam erlebt hatten. Tagsüber waren sie Hand in Hand durch den Central Park spaziert, hatten Museen besucht und waren durch die Geschäfte gestreift. Abends standen Theater oder Sportveranstaltungen auf dem Programm.
    Und die gemeinsamen Nächte waren wie verzaubert gewesen. Nadir liebte sie mit einer Intensität, die ihr jede Hemmung nahm. Aber sie fragte sich, ob sie auch nach den Flitterwochen für Nadir an erster Stelle stehen würde – so wie in dieser Woche, wo er keinerlei Störung duldete und sogar sein Handy ausgestellt hatte, wenn sie zusammen waren.
    Mit jedem Tag, der verging, wuchs ihre Liebe zu Nadir, doch sie traute sich nicht, das auch auszudrücken. Schließlich war ihre Ehe arrangiert worden. Emotionen und Liebe hatten da keinen Platz.
    Doch genau darin lag der wahre Grund, warum sie bis jetzt nicht davongelaufen war. Weil ihre Liebe zu Nadir inzwischen so stark geworden war, dass sie sogar bereit war, ihre Freiheit zu riskieren, nur um bei ihm bleiben zu können.
    Sie zitterte, als ihr diese Tatsache bewusst wurde. Und seufzte leise auf, weil er den Arm um ihre Schultern schlang und sie an sich zog.
    „Ist dir kalt?“, fragte Nadir besorgt. „Wir sind gleich am Hotel.“
    Zoe legte ihren Kopf an seine breite Schulter. Und wenn sie bei ihm bleiben würde? Wäre das so schlimm? Ihre Brust zog sich bei diesem verbotenen Gedanken zusammen. Auch wenn sie sich diesen Gedanken nie erlaubt hatte, war er ihr in der vergangenen Woche wie ein Schatten gefolgt.
    Als sie die luxuriöse Lobby des Hotels betraten, ließ sie diese Überlegungen erstmals zu. Nadir war anders als die Männer, die sie kannte. Sie würde durch ihn lernen und könnte mit ihm reisen. Und sie musste nicht mehr bei ihren Verwandten in Jazaar leben, die die Quelle ihres Unglücks waren.
    Aber sie konnte ihren Traum, Ärztin zu werden, auch nicht aufgeben. Nicht nachdem sie so lange dafür gekämpft hatte. Nicht jetzt, da sie endlich amerikanischen Boden betreten hatte.
    War sie bereit, alles aufzugeben, für einen Traum, der vielleicht Wahrheit werden würde? Was sie mit

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