Heißer als der Wuestenwind
Schlafzimmertür. „Zoe Martin ist nur Mittel zum Zweck.“
Nadir bezwang seinen Ärger. Rashids Ton gefiel ihm nicht. Sein Bruder würde bald merken, dass diese arrangierte Ehe sich als seine wichtigste Beziehung erwies.
„Und jetzt hast du sie auf eine luxuriöse Reise mitgenommen.“ Mit ausladender Armbewegung zeigte er auf die Suite. „Man erzählt sich, dass du ihren Rat annimmst. Und obendrein soll sie plötzlich auch noch eine wichtige Position im Königreich einnehmen? Sie muss ja sehr gut im Bett sein.“
Blitzschnell griff Nadir nach Rashids Shirt und presste seinen Bruder gegen das Fenster. „Sei vorsichtig mit dem, was du über Zoe sagst“, meinte er scharf. „Sie ist meine Frau.“
„Nein, sie ist dein Schwachpunkt“, gab Rashid zurück. „Die Heirat sollte dein Problem mit diesem Stamm lösen. Stattdessen wirst du durch sie verwestlicht.“
„Du glaubst, ich lasse mir von jemandem vorschreiben, was ich tue?“
„Das glaube ich erst, seit du Zoe kennengelernt hast.“ Rashid entwand sich Nadirs Griff. „In der Geschäftswelt erzählt man sich, du seiest so vernarrt in sie, dass du nicht mehr geradeaus denken kannst.“
Nadir hob eine Braue. „Die Geschäftsmänner in Athen werden dir da nicht zustimmen.“ Mexiko City stand auf einem anderen Blatt, aber nach einer Beratung mit Zoe, hatte er auf wundersame Weise auch dort einen Sieg davongetragen.
„Deine Frau lenkt dich zunehmend auf gefährliche Weise ab“, beharrte Rashid.
„Muss ich denn bei jedem Meeting dabei oder jede Sekunde erreichbar sein?“ Seine Irritation verlieh seiner Stimme eine gewisse Schärfe. „Ich bin keinem darüber Rechenschaft schuldig, was ich tue.“
„Du verhältst dich wie ein Idiot. Deiner Frau einen Posten im Gesundheitsministerium zu geben!“ Rashid stöhnte auf bei der Vorstellung. „Was ist nur los mit dir?“
Er war verliebt in Zoe. Sehr sogar. Was nicht hieß, dass er die falschen Entscheidungen traf. Ganz im Gegenteil, er sah jetzt klarer. Zoe war genau die Frau, die er brauchte, wenn er Sultan wurde.
„Und was ist mit deinen Plänen?“, beschwerte sich Rashid. „Du wolltest sie in deinen Palast in den Bergen schicken, damit sie dir nicht im Weg ist und du dein Leben in Omaira fortführen kannst.“
So hatte er gedacht, als er Zoe noch nicht kannte. Jetzt wollte er nicht mehr ohne sie leben.
„Zoe ist eine Belastung. Du solltest endlich deinen Plan umsetzen, je früher, desto besser.“
Langsam schloss Zoe die Schlafzimmertür. Ihr Herz raste, und ihr war übel, während Rashids Worte in ihrem Kopf herumwirbelten.
Nadir wollte sie in die Berge schicken. Alles drehte sich, und sie griff haltsuchend nach einem Stuhl. Er wollte sie vergessen und sein früheres Leben wieder aufnehmen. Es wäre die Hölle für sie, wie früher auch.
Die Neuigkeiten schnitten ihr ins Herz. Ungläubig setzte sie sich, weil ihre Knie zitterten. Nadir hatte sie ausgetrickst.
Obwohl sie niemandem vertraute, hatte sie ihm geglaubt. Sie hatte geglaubt, ihm etwas zu bedeuten, dass er sogar Zuneigung für sie empfand. Aber sie hatte falsch gelegen. Nadir genoss nur den Sex mit ihr.
Sie legte den Kopf in die Hände und kämpfte gegen die Übelkeit an. Beinahe hätte sie ihren Traum für Nadir vergessen. Für einen Mann, dachte sie verbittert.
Sie war ihrem Ziel so nahe gewesen und hätte es fast aufgegeben, für ein Versprechen von etwas Stärkerem, Tieferem. Eine Illusion.
Ihre Dummheit ließ sie zusammenzucken. War sein Angebot auf eine Stelle im Ministerium nur eine Lüge gewesen? Seine Liebkosungen und ihre gemeinsamen Gespräche mitten in der Nacht? Sie wollte glauben, dass es Nadir mit all dem ernst gewesen war, aber nun zweifelte sie nur noch.
Sie wollte davonlaufen, sich verstecken, aber sie konnte nicht. Noch nicht. Erst, wenn sie bereit war, für immer zu gehen.
Sie musste so tun, als sei ihre Welt nicht mit einem Mal aus den Fugen geraten. Was bedeutete, dass sie sich nicht in ihrem Zimmer verstecken und ihre Wunden lecken konnte. Mit wackeligen Knien stand sie langsam auf.
Sie musste die glückliche Braut spielen. Wie hatte sie nur so blind sein können.
Entschlossen straffte sie die Schultern, während langsam Wut in ihr aufstieg. Tief atmete sie durch und setzte ein Lächeln auf.
Dann öffnete sie die Tür und schlenderte in den Salon. Als die Männer sich zu ihr umdrehten, schwang sie die Hüften, um anzudeuten, dass sie bereit war für den Nachtclub.
„Tut mir leid, dass es so lange
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