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Heißer als der Wuestenwind

Heißer als der Wuestenwind

Titel: Heißer als der Wuestenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Carr
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führen, und sie glaubte nicht, dass das an seiner Seite möglich wäre. Sie konnte nicht alles haben und musste schnell eine Entscheidung treffen.
    Einen Augenblick sah Nadir sie noch an, dann ließ er sie los. „Du solltest dich jetzt für das Dinner anziehen.“
    Zoe nickte. „Wo gehen wir hin?“
    „Wir fliegen.“
    Zoe erstarrte. Sie würden Mexiko City früher verlassen als geplant. Ihr Blick flog auf ihre Hände. Das Hennamuster war seit ein paar Tagen verschwunden, aber sie hatte keinen Versuch gemacht zu fliehen. Jetzt saß sie in der Falle und wusste nicht, wann sich ihr je wieder eine Chance bieten würde.
    „Kehren wir nach Jazaar zurück?“, fragte sie heiser, die Kehle wie zugeschnürt.
    „Noch nicht“, entgegnete er und sah sie wachsam an. „Wir fliegen nach Amerika.“
    Zoe keuchte auf und schlug schnell die Hand vor den Mund. Amerika. Das Herz ging ihr auf. Nach all den langen Jahren würde sie endlich in ihre Heimat zurückkehren.
    „Alles in Ordnung mit dir?“ Er umfasste ihren Ellbogen.
    „Ja“. Sie senkte die Hand und merkte, dass sie zitterte. „Ich … ich dachte nur, wir würden nicht nach Amerika fliegen, weil du dort im Moment geschäftlich nicht zu tun hast.“
    „Ich muss an einigen Besprechungen teilnehmen.“ Er ließ ihren Arm los. „Ich dachte, du würdest dich freuen, weil du immer wieder vorgeschlagen hast, einen kurzen Abstecher dorthin zu machen.“
    Angst durchflutete sie. War sie so leicht zu durchschauen? Sie merkte, dass Nadir sie wachsam und misstrauisch beäugte.
    „Danke.“ Sie schenkte ihm ein freundliches Lächeln, während ihr Herz wild schlug. Langsam stellte sie sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss. „Eine wundervolle Überraschung.“
    „Offensichtlich.“
    Sein trockener Ton trieb ihr die Röte in die Wangen. Sie musste vorsichtiger sein mit ihren Reaktionen, sonst würde sie ihr Ziel nie erreichen. „Und welcher Teil von Amerika?“
    „New York City“, entgegnete er, ohne den Blick von ihr zu nehmen. „Wir bleiben dort ein paar Tage.“
    „Dann ziehe ich mich schnell an.“ Sie lief hinein, ehe Nadir etwas erwidern konnte. Als sie sich noch einmal umdrehte, sah sie, dass Nadir etwas in sein Handy eingab. Sie war bereit, ihr altes Leben in Jazaar hinter sich zu lassen. Aber war sie auch bereit, all das hinter sich zu lassen, was sie mit Nadir verband?
    Sie wusste es nicht. All die Jahre hatte sie geglaubt gehen zu können, ohne einen Blick zurück. Aber das war gewesen, bevor sie sich in ihren Ehemann verliebt hatte.
    Er war ein Idiot. Nadir biss die Zähne aufeinander, als er eine Nummer in sein Handy eingab. Er hatte die Wahrheit an ihrem Gesicht abgelesen. Warum hatte er das nicht früher bemerkt? Jetzt kannte er den wahren Grund, warum Zoe so verzweifelt nach Amerika fliegen wollte. Als Zoe immer wieder, so ganz nebenbei, einen kurzen Trip nach Amerika vorgeschlagen hatte, wusste er, dass sie etwas vorhatte. Denn sie war geradezu besessen davon, in ihre Heimat zu fliegen.
    Auch wenn sie ihm während der Flitterwochen unabsichtlich zahlreiche Hinweise geliefert hatte, war er zu verblendet gewesen, sie zu entschlüsseln.
    „Grayson?“, sagte er, als sein Sicherheitschef sich am anderen Ende meldete. „Ich möchte, dass Sie jemanden in den Vereinigten Staaten ausfindig machen und ihn beschatten. Er heißt Musad Ali und lebt in Chicago.“
    Nach dem Gespräch starrte Nadir blicklos ins Leere. Er war versucht, den Flug nach Amerika zu canceln, aber das würde ihre Sehnsucht nur noch verstärken. Also musste er ihr klarmachen, dass es nichts und niemanden gab, der dort auf sie wartete.
    Ein für alle Mal wollte er Zoe beweisen, dass sie nur ihn brauchte.

13. Kapitel
    Der Times Square war genau das, was sie erwartet hatte. Auch wenn es schon spät am Abend war, lagen die Straßen in bunt flackerndes Licht getaucht. Unzählige Menschen hasteten über die Gehsteige, und die gelben Taxis kämpften sich langsam über den Broadway. Von den Straßenverkäufern wehte der Duft nach Salzbrezeln zu ihr herüber.
    Die Weltstadt pulsierte, und trotzdem fühlte sie sich irgendwie nicht zu Hause. Sie vermisste die friedliche Ruhe der Wüste, die Jazaar umgab.
    Der Grund lag allein darin, dass sie die laute Hektik nicht gewohnt war, redete sie sich ein, als sie mit Nadir das große Theater verließ, in dem sie sich die Premiere eines Broadway-Stückes angesehen hatten. Sie war in einem ruhigen Vorort von Houston aufgewachsen und hatte die letzten

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