Heißer als der Wuestenwind
verunsichern, aber sie würde nicht darauf hereinfallen. Denn sie musste in dieser Nacht nichts anders tun, als ihren Ehemann auf Distanz zu halten und die schüchterne Braut zu spielen, bis sie in die Flitterwochen aufbrechen würden. Hatten sie Jazaar dann erst einmal hinter sich gelassen, könnte sie entfliehen.
„Du strafst mich also mit Schweigen?“ Er klang amüsiert. „Dabei sind wir noch nicht einmal einen Tag verheiratet.“
Schweigen? Ihr Problem war eher, dass sie sagte, was sie dachte. „Ich bin nervös, Königliche Hoheit“, erwiderte sie und hasste sich dafür, dass ihre Stimme zitterte.
„Du könntest mich Nadir nennen. Und du musst bei mir nicht nervös sein.“
Natürlich musste sie das. Er hatte die Macht, ihr Leben zu zerstören oder ihr unwissentlich dabei zu helfen, dass sie sich ein neues schuf. Sie neigte den Kopf, um anzudeuten, dass sie ihn verstanden hatte, verspannte sich aber sofort, als er sich vor sie auf die Matratze kniete.
Sie fühlte sich plötzlich kleiner, da Nadir über ihr aufragte. Entschlossen hielt sie den Blick auf ihre Fäuste im Schoß gesenkt. Wachsam beobachtete sie, wie er mit seiner großen dunklen Hand nach einer ihrer Hände griff und zuckte zurück, als Hitze sie bei seiner Berührung durchfuhr.
Zoe spürte seine Kraft, als er sanft ihre Faust öffnete und die Armreife abstreifte. Ihr Arm fühlte sich viel leichter an, als die Reife zu Boden fielen.
Träge fuhr Nadir mit einer Fingerspitze über das Hennamuster auf ihrer Hand. Ihre Haut prickelte, und Zoe war versucht, ihre Hand zurückzuziehen.
Nadir strich über ihren Kopf, und Zoe musste sich zwingen, nicht zurückzuweichen. Mit seiner sanften Berührung schien er einen Anspruch auf sie auszudrücken, den Zoe nicht akzeptieren würde. Sie wollte seine Hände nicht auf sich spüren, wollte vom Bett springen. Stattdessen bemühte sie sich darum, reglos zu bleiben. Hitze durchströmte ihre Adern, während Nadir die Haarnadeln löste, die den Schleier hielten. Achtlos warf er sie auf den Boden, ehe er den Schleier hob, der ebenfalls am Boden landete.
Auch wenn Zoe dankbar war, das Gewicht nicht länger tragen zu müssen, hatte sie nun keine Möglichkeit mehr, sich hinter dem Schleier zu verstecken.
Sie hielt den Kopf gesenkt, als Nadir mit seinen Fingern durch ihr langes braunes Haar fuhr.
„Sieh mich an, Zoe.“
Ihr Puls überschlug sich. Sie war noch nicht bereit, ihn anzusehen. Trotzdem nahm sie all ihren Mut zusammen, hob langsam den Kopf und begegnete Nadirs Blick.
Hitze flammte in ihr auf, als sie das Verlangen in seinen Augen bemerkte. Sie wusste, dass sie den Blick abwenden sollte, blieb jedoch bewegungslos sitzen, während er mit seinem Mund über ihre Stirn strich.
Ihre Lippen prickelten voller Erwartung, als sie seinen warmen Atem spürte, ehe er sanfte Küsse auf ihre Wange hauchte, die Hände in ihrem dichten Haar vergraben. Leise seufzte sie auf.
Zoe rückte näher, hielt dann aber abrupt inne. Beinahe hätte sie ihrem Verlangen nachgegeben, dabei sollte sie sich doch wie eine schüchterne Jungfrau verhalten.
Warum reagierte sie so begierig auf ihn? Verlangte ihr Körper so sehr nach der Berührung eines Mannes, weil es schon so lange her war? Oder wusste Nadir einfach, wie man eine Frau berühren musste, um sie alles andere vergessen zu machen?
Sie würde nicht darauf hereinfallen. Offensichtlich hatte er vor, sie an seine Annäherungsversuche zu gewöhnen, statt sie als Bedrohung zu empfinden.
Aber dafür war es zu spät. Seit er sie berührt hatte, stellte Nadir eine Bedrohung für sie dar. Weil sie sich nach mehr sehnte.
Doch sie durfte ihre Abwehr nicht aufgeben und ihn zu nahe an sich heranlassen. Ihre Zukunft hing davon ab.
Nadir umfasste ihr Gesicht und bedeckte ihren Mund mit seinem.
Wildes Verlangen explodierte in ihr. Noch nie war sie so geküsst worden. Sein Kuss zeugte von Besitzanspruch. Dominanz.
Sie konnte sich ihm nicht hingeben, sonst würde er die Wahrheit über sie herausfinden. Zoe wusste, dass sie seiner Verführung Einhalt gebieten sollte, doch wie von selbst teilten sich ihre Lippen, sodass er mit seiner Zunge in ihren Mund vordringen konnte.
Von Gefühlen überwältigt, klammerte sie sich an Nadirs Schultern. Sie wollte mehr, so viel mehr.
Zoe achtete nicht auf die Warnung, die der Verstand ihr eingab, bis sie Nadir stöhnen hörte. Er war zu sinnlich, zu gefährlich. Sie beendete den Kuss und drehte schnell den Kopf zur Seite.
Sie merkte, wie er
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