Heißer als der Wuestenwind
Nadir ihr den dünnen Träger des Hemdchens wieder über die Schulter.
„Ich kenne weder deine Lieblingsfarbe, noch welchen Drink du bevorzugst.“
Die Worte sprudelten über ihre roten Lippen, in dem verzweifelten Versuch, ihr Verhalten zu erklären. Aber er glaubte ihr kein Wort. Zoe versuchte, eine Mauer zwischen ihnen zu errichten.
„Ich weiß nicht, was dich am meisten aufbringt oder welche Ziele du hast. Es ist schwierig, mit einem Fremden zu schlafen, selbst wenn man mit ihm verheiratet ist.“
„Seit Jahrhunderten leben Frauen in arrangierten Ehen“, widersprach er. „Das ist normal.“
„Nicht für mich.“
Nadir presste die Zähne aufeinander. Eine amerikanische Braut war wohl das Schlimmste vom Schlimmsten.
Tatsächlich war seine Braut sehr amerikanisch. Wie lange würde es wohl dauern, bis sie erkannte, dass auch er vom westlichen Geist durchdrungen war? Bei Zoe musste er auf der Hut sein, denn sollte sie Verdacht schöpfen, dass er nicht so konservativ war, wie er vorgab, könnte sie dieses Wissen gegen ihn verwenden.
„Jetzt habe ich dich wütend gemacht“, sagte sie und ihre Unterlippe zitterte.
Würde sie anfangen zu weinen? Er hatte nicht einmal seine Stimme erhoben. Er wusste, dass dies ein sehr gefühlsgeladener Tag für sie war. Und offensichtlich war sie sich nun der Tatsache bewusst, dass sie einen Mann geheiratet hatte, den sie die Bestie nannten.
Kein sehr angenehmer Gedanke. Sie war viel zu nervös, um sie zu sinnlichen Freuden verführen zu können, und er würde sie nicht dazu zwingen.
Eine Braut, die Angst vor ihm hatte, war das Letzte, was er brauchte. Denn das würde nur noch mehr Fragen aufwerfen und weitere Gerüchte in Umlauf bringen. Er musste dem Stamm zeigen, dass er in der Lage war, die amerikanische Wildkatze in eine traditionelle Jazaari-Frau zu verwandeln. Hatten sie erst einmal das Dorf verlassen, würde er sie fortschicken. Bis dahin musste er rücksichtsvoll sein. Geduldig.
Dabei war er kein geduldiger Mann, und ohne seine einschüchternde Rücksichtslosigkeit wäre er nie so weit gekommen. Aber seiner verängstigten Frau musste er seine zärtliche Seite zeigen.
Wenn er denn eine hatte.
„Ich bin nicht wütend, Zoe. Hör auf, dich vor mir zu ducken.“
Scharf atmete sie ein. „Ich ducke mich nicht“, schoss sie zurück.
Aha, dann sind das wohl Krokodilstränen gewesen. „Du hast recht damit, dass wir einander fremd sind und uns besser kennenlernen müssen.“
Eifrig nickte sie, und Erleichterung glomm in ihren Augen. „Ganz genau.“
„Aber du teilst trotzdem das Bett mit mir“, erklärte er und bemerkte ihren gehetzten Blick, als er sich neben sie setzte. „Wie sollten wir sonst mehr voneinander erfahren?“
„Ich … ich …“
Unruhig ging ihr Blick durch den Raum, als suchte sie nach einer Antwort.
Es war notwendig, dass sie im gleichen Bett schliefen. Denn sollte nur einer der Bediensteten mitbekommen, dass sie getrennt schliefen, würde sich die Nachricht wie ein Lauffeuer verbreiten, und es war ganz und gar nicht in seinem Interesse, dass die Stammesältesten davon erfuhren.
„Ich werde dich erst berühren, wenn du bereit dafür bist“, sagte Nadir.
Misstrauisch verengte Zoe die Augen – eine Beleidigung für ihn. Warum sollte sie sein Wort infrage stellen? Er war ein Scheich. Und ihr Ehemann.
„Ich muss mich einer Frau nicht aufzwingen“, sagte er gefährlich ruhig.
Sie wurde blass. „Ich … habe nie gesagt …“
„Ich weiß.“ Das musste sie auch nicht. Ihr Blick verriet, dass sie ihn für die sagenumwobene Bestie hielt, die ihr Opfer im Schlaf verschlingen würde. Nadir schluckte einen tiefen Seufzer hinunter und machte das Licht aus. „Jetzt schlaf, Zoe.“
Nadir bemerkte, dass sie so weit wie möglich von ihm abrückte. Dann drehte sie sich auf die Seite und sah ihn an, als müsste sie ihn im Auge behalten.
Träge streckte er die Hand nach ihr aus. Mit einem Aufschrei protestierte sie und verspannte sich, als er sie an seine Seite zog. Wobei er versuchte, nicht darauf zu achten, wie gut ihre Körper zueinander passten.
„Du wolltest mich doch erst berühren, wenn ich bereit dafür bin“, sagte sie steif.
„Ich werde keinen Sex mit dir haben, bis du bereit dafür bist“, verbesserte er sich. Und sie würden bald miteinander schlafen, dafür würde er sorgen. „Aber wenn du am anderen Ende der Matratze liegst, wirst du mich nie näher kennenlernen.“
Auch wenn sie sich nicht aus seiner Umarmung
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