Heißer Engel
und sein nackter Oberkörper … Ihr Hirn schien allmählich aufzuweichen.
Mick verlor die Geduld. “Wer zum Teufel sind Sie, dass Sie hier so einfach hereinspazieren und Antworten verlangen können?”
“Der Vater des Kindes.”
“Oh.” Mick straffte die Schultern, blinzelte verwirrt und sah Angel an. Derek hatte das so genüsslich und mit so viel Stolz in der Stimme verkündet, dass sie einen Moment lang selbst erstaunt war. Es fiel ihr wirklich schwer, diese Hundertachtzig-Grad-Wende zu verarbeiten und sein plötzliches Einverständnis mit der Situation ernst zu nehmen.
Nach einem Moment nickte sie und gab Mick ein Zeichen. Sie wusste, dass er ohne diese Einwilligung kein Wort mehr gesagt hätte, und sie war sich sicher, dass Derek erst gehen würde, wenn er seine Antwort hatte. Sie wusste, wie unglaublich stur er sein konnte. Und obwohl er sich im Augenblick nicht so verhielt wie normalerweise, konnte seine Skrupellosigkeit doch jederzeit wieder zutage treten. Und sie wollte nicht, dass Mick ins Kreuzfeuer geriet.
“Ich bin Mick Dawson, ein Nachbar.” Beinahe trotzig schob Mick das Kinn vor. “Und ein Freund.”
“Ein sehr guter Freund”, fügte Angel hinzu und dachte daran, was für eine große Hilfe Mick ihr war, seit sie die Wohnung in diesem Haus bezogen hatte. Sie betrachtete Derek, der ruhig dasaß. Über seinen breiten Schultern spannte sich das Hemd, und seine Hände hatte er auf seinen flachen Bauch gelegt. Angel hätte ihn am liebsten dafür getreten, dass er so verdammt gut aussah. “Du hast gefragt, wer mir geholfen hätte. Tja, als ich hierherzog, hat Mick mich unterstützt. Er kauft für mich ein, holt meine Post und auch die Zeitung.” Sie wies auf ihr Bein. “Bis vor Kurzem war ich ziemlich außer Gefecht gesetzt. Mick wohnt oben. Seiner Mutter gehört das Haus, und er war mir eine riesengroße Hilfe.”
Mick wollte ihr das Baby zurückgeben, wobei er Derek nicht aus den Augen ließ. Das schien Derek wachzurütteln. “Ich kann ihn nehmen”, sagte er und streckte die Arme nach Grayson aus. “Ihr zwei solltet jetzt erst mal essen.”
Mick sah sie wieder Hilfe suchend an. Mit Dereks Bereitschaft, sich einzubringen, hatte sie nicht gerechnet. Es war eine peinliche Situation, obwohl es das nicht hätte sein sollen; nicht, wenn er sich einfach so benehmen würde wie immer. Aber er schien heute nicht unbedingt in der Laune, Widerspruch zu dulden – was in ihren Augen dann doch wieder zu ihm passte.
Ihr Unwillen über diese Entdeckung ließ ihre Worte noch schroffer klingen: “Wolltest du nicht eigentlich gehen, Derek?”
Er lächelte. “Ich kann noch etwas länger bleiben. Im Übrigen halte ich das Baby gern.” Er schmiegte seine Wange an Graysons Köpfchen, und beim Anblick seiner versonnenen Miene zog sich gegen alle Vernunft Angels Magen zusammen. “Er riecht gut.”
Mick verschränkte die Arme vor der Brust und starrte ihn an. “Also tauchen Sie zufällig gerade jetzt auf? Sie schlendern hier herein und tun so, als wären Sie der glückliche Vater? So, wie ich das sehe, sind Sie zwei Monate zu spät dran.”
O nein
. Aus Angst vor Dereks Antwort erstarrte Angel. “Mick …”
Derek nickte und unterbrach damit Angels Warnung. “Da stimme ich dir zu. Eigentlich bin ich meiner Berechnung zufolge sogar fast ein Jahr zu spät. Aber von jetzt an werde ich ganz in der Nähe sein.” Ohne zu zögern fuhr er fort: “Wie alt, sagtest du, bist du?”
Mick warf ihm ein finsteres, toughes Lächeln zu. “Dazu habe ich gar nichts gesagt.” Ehe Derek etwas erwidern konnte, fügte er hinzu: “Aber ich bin sechzehn. Und bevor Miss Morris es so darstellt, als wäre ich ihr eine Riesenstütze gewesen – sie hat mir mindestens genauso viel geholfen. Ohne sie hätte ich die Highschool wahrscheinlich nicht geschafft.”
Angel konnte es nicht ertragen, wenn Mick das tat – wenn er sich selbst so herabsetzte, obwohl er ein so bemerkenswerter junger Mann war. Leider glaubte er ihr, was das betraf, noch immer nicht. “Das ist nicht wahr, Mick, und das weißt du auch. Du bist sehr klug, und du hättest Mathe auch ohne meine Hilfe irgendwann verstanden.” Sie wandte sich Derek zu. Aus irgendeinem Grund wollte sie, dass er es verstand. “Mick hat zwei Jobs, geht zur Schule und hält das ganze Haus hier zusammen. Seine Mutter ist oft … krank.”
Mick sah Derek ernst und abschätzend an. “Meine Mutter ist Alkoholikerin.”
Angel musste die Augen schließen, als eine Welle des
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