Heißer Engel
hatte ich den Unfall und war eine Weile krank. Die Leute stellen keine Frauen ein, die an Krücken gehen. Meine Ersparnisse haben nicht ausgereicht, um mir eine teure Wohnung leisten zu können, für meine Krankenversicherung aufzukommen und zusätzlich noch Arztrechnungen zu bezahlen, also bin ich hierhergezogen. Zufrieden?”
Sie war so laut geworden, dass das Baby aufgewacht war. Fragend blickte Dane in die Richtung, aus der das Jammern eines missmutigen, verärgerten Säuglings kam. Angel stöhnte. “Sieh, was du getan hast. Jetzt sitz da nicht einfach herum, geh mir aus dem Weg.”
Ihre Launen waren beinahe komisch und faszinierend mit anzusehen – wenn es ihm vor Reue darüber, wie sein Bruder sie behandelt hatte, nicht gerade das Herz zerriss. Sie wollte sich aufrichten, doch wieder drückte er sie zurück in die Kissen. “Ich werde ihn holen.”
“Nein!”
Er ergriff ihr Kinn und drehte ihr Gesicht zu sich. “Jetzt oder später, Angel, welchen Unterschied macht das? Ich will ihn kennenlernen. Ich verspreche dir, dass ich ihn zu dir bringe.”
Sie biss sich auf die Unterlippe, und ihre Augen waren dunkel vor Misstrauen. Doch offensichtlich kam sie zu der Einsicht, dass sie einer Auseinandersetzung, in der es um Stärke oder Willenskraft ging, nicht gewachsen war. Zumindest nicht im Moment. Er hatte das Gefühl, dass er an besseren Tagen überrascht wäre, wie stark sie war.
Dane sah sie noch einen Augenblick lang an und wünschte, es gäbe einen einfacheren Weg, sie zu beschwichtigen. Dann ging er los, um das Baby zu holen. Er folgte dem Schreien in das Zimmer, wo Grayson seinem Unmut Luft machte. Als Dane den Raum betrat, wurde er vom Duft von Puder und Babyöl umhüllt. Es waren sanfte, beruhigende Gerüche. Grayson fuchtelte heftig mit seinen pummeligen Ärmchen und Beinchen herum. Ganz behutsam nahm Dane den Kleinen hoch und legte ihn an seine Schulter. Das Baby war vollkommen nass.
Stoffwindeln und Gummihöschen lagen auf der Kommode. Daneben befanden sich einige zusammengefaltete Strampler. Dane nahm mit, was vermutlich gebraucht wurde, und ging zurück ins Wohnzimmer und zu der besorgten Mutter. Angel streckte sofort die Arme aus.
“Nein, er ist klatschnass. Das bedeutet, dass ich auch nass bin. Kein Grund, dass du dich auch noch schmutzig machst. Wenn du mir sagst, was ich tun muss, kann ich ihn wickeln.”
Mit offenem Mund starrte Angel ihn an, als wäre ihm gerade eine zweite Nase gewachsen. Er musste über ihren Gesichtsausdruck lächeln.
Sie wirkte verdutzt und vollkommen sprachlos.
“Ich weiß”, sagte er schmunzelnd. “Windeln zu wechseln gehört auch nicht gerade zu meinen üblichen Verhaltensweisen. Aber ich bin sehr anpassungsfähig.”
In der kurzen Zeit, die er sie nun kannte, hatte sie ihn mehr als einmal überrascht; es war also nur fair, dass er es ihr heimzahlte, wenn sich die Gelegenheit bot.
Zwar wusste er nicht gerade viel über Babys, doch er nahm an, dass er es ebenso gut jetzt lernen konnte. “Wohin soll ich ihn zum Wickeln legen?”
Als sie schließlich ihren Mund wieder geschlossen hatte, deutete Angel missmutig auf den Tisch. “Da liegt eine Wickelunterlage. Du kannst ihn darauf ablegen und dann die Windeln wechseln.”
“Das wird reichen.” Mit einer Hand schüttelte Dane die gepolsterte Gummiunterlage aus, breitete sie auf dem Tisch aus und legte Grayson vorsichtig hin. Das Baby war nicht erfreut darüber, dass sich jetzt erst jemand kümmerte, also beeilte Dane sich. Mit Hilfe von Angels Anweisungen hatte er das Baby in weniger als fünf Minuten getrocknet, gewickelt und frisch angezogen – in seinen Augen eine beachtliche Leistung. Grayson hatte aufgehört zu schreien, war aber noch immer unruhig. Mit einer kleinen Faust fuchtelte er in der Luft herum und steckte sie ab und zu in seinen Mund, um kurz hingebungsvoll daran zu nuckeln.
Als Angel dieses Mal die Arme ausstreckte, reichte Dane ihr das Baby. Die gesamte rechte Seite seines Hemdes war durchnässt und klebte an seiner Brust.
Sie wandte den Blick ab und schmiegte ihre Wange an das Baby. “Er hat Hunger.”
“Soll ich ihm ein Fläschchen holen?”
“Nein.” Angel räusperte sich und sagte dann: “Er wird … gestillt. Ich brauche nur etwas … Privatsphäre.”
“Oh.
Oh.”
Dane warf einen Blick auf ihre Brüste, stellte sich vor, wie sie stillte, und wollte eigentlich nicht einen Schritt aus dem Zimmer machen. Doch er konnte das Baby auch nicht länger wimmern hören. “Ich
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