Heißer Flirt mit dem Feind
atmete Trish auf und setzte sich in den Besuchersessel gegenüber von Adams Schreibtisch. „Das freut mich. Bestimmt halten Sie heute länger durch, wenn Sie etwas Ordentliches im Magen haben.“
„Kann schon sein.“ Nachdem er sich über das Hühnchen hergemacht hatte, fuhr er fort: „Marjorie hat erzählt, dass Sie BWL studiert haben?“
„Wundert mich, dass Sie das überhaupt mitbekommen haben, so stinkwütend, wie Sie waren“, erwiderte Trish trocken, doch schon im nächsten Moment hätte sie sich am liebsten selbst für ihr vorlautes Mundwerk geohrfeigt.
Aber Adam reagierte unerwartet gelassen. Statt sie zurechtzuweisen, warf er ihr ein schuldbewusstes Lächeln zu. „Ich schätze, den Seitenhieb habe ich verdient. Zu meiner Verteidigung muss ich allerdings anmerken, dass ich bisher nur schlechte Erfahrungen mit unseren Aushilfen gemacht habe.“
„Sie meinen wohl Assistenzkräfte“, korrigierte Trish ihn mit zuckenden Mundwinkeln.
Lachend sagte Adam: „Schon klar, ich habe verstanden. Heute Morgen habe ich mich wirklich benommen wie die Axt im Wald.“
Jetzt musste auch Trish lachen. „Ganz so schlimm war es auch wieder nicht. Immerhin hatten Sie gute Gründe. Sie mitten in einem so wichtigen Deal auf dem Trockenen sitzen zu lassen gehört sich einfach nicht.“
„Damit haben Sie natürlich recht, aber ich war ja auch nicht ganz unschuldig an der Gesamtsituation. Cheryl hat mir ihr Problem mehrfach geschildert, doch ich war einfach zu sehr mit dem Abschluss von Fantasy Mountain beschäftigt, um wirklich hinzuhören.“
„Handelt es sich dabei um den Wintersportort, von dem in den letzten Wochen alle geredet haben?“, fragte Trish.
„Genau“, bestätigte Adam zwischen zwei Bissen. „Ende des Monats wollen wir alles unter Dach und Fach haben. Wir planen eine große Gala mit allem Drum und Dran, zu der auch die Investoren mit ihren Familien kommen sollen. Natürlich nur, falls es uns gelingt, den Vertrag rechtzeitig abzuschließen.“
„Ich bin mir sicher, dass Sie das schaffen“, meinte Trish. „Ich habe ein paar Fotos von der Anlage gesehen. Das Hotel sieht wunderschön aus.“
Mit glänzenden Augen beugte sich Adam nach vorne. „Fantasy Mountain ist ein Traum“, schwärmte er. „Absoluter Luxus, ein Sterne-Restaurant, ein toller Spa-Bereich und ein weltberühmtes Skigebiet. Die Zimmer sind rustikal, aber gleichzeitig elegant und stilvoll. Ich kann es gar nicht abwarten, das Hotel zu eröffnen.“
Gegen ihren Willen ließ sich Trish von seinem Enthusiasmus anstecken. „Das klingt wirklich sensationell.“
Adam ließ sich wieder in seinen Stuhl zurückfallen und warf ihr einen nachdenklichen Blick zu. „Cheryl war für die Organisation der Gala verantwortlich“, sagte er schließlich. „Könnten Sie sich vorstellen, für sie einzuspringen und das bis Ende des Monats zu organisieren?“
„Ich habe immer davon geträumt, so etwas …“, platzte Trish heraus, doch dann biss sie sich auf die Zunge. Was dachte sie sich nur? Sie war nicht hier, um zu träumen, und auch nicht, um Adam Dukes Charme und Charisma zu verfallen! Sie warf einen Blick auf ihre Uhr und erhob sich. „Selbstverständlich werde ich die Vorbereitungen für die Gala übernehmen. Aber jetzt sollte ich mich wirklich auf den Weg machen. Alles Weitere können wir dann ja morgen besprechen.“
Ihr plötzlicher Sinneswandel schien Adam zu verwundern, doch er nickte nur knapp und sagte: „Natürlich, es ist schon spät. Danke für alles und bis morgen.“
„Ja, gute Nacht“, murmelte Trish und flüchtete aus seinem Büro. Während sie auf den Aufzug wartete, ließ sie den Kopf gegen die kühle Wand sinken. Kaum arbeitete sie einen Tag lang für Adam Duke, saß sie schon in ihrer Freizeit in seinem Büro herum und plauderte mit ihm, als wären sie alte Freunde. Sie war wirklich nicht für Intrigen geschaffen.
Und was die Eröffnungsgala von Fantasy Mountain betraf, so hoffte Trish schwer, dass sie am Ende des Monats überhaupt nicht mehr für Adam Duke arbeiten würde. Denn bis dahin würde sie gefunden haben, was sie suchte.
3. KAPITEL
Sie hätte gestern einfach kündigen sollen.
Heute war Trishs vierter Arbeitstag an der Seite von Adam Duke. Sie hatte jede einzelne Akte durchsucht, aber immer noch nichts Belastendes finden können. Nichts, was auch nur einen Hauch von öffentlicher Empörung erregt hätte. Ganz im Gegenteil – gestern hatte sie zu allem Überfluss auch noch eine dicke Akte gefunden, in
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