Heißer Flirt mit dem Feind
gemeinsam mit den übrigen Mietern ein Kaufangebot bei ihrem Vermieter einreichen. Wenn die Häuserzeile erst einmal den Menschen gehörte, die seit Jahrzehnten dort lebten und arbeiteten, würden sie ein Gesuch einreichen, die Gebäude unter Denkmalschutz zu stellen. Doch kurz vor dem Ziel hatte sich von einem Tag auf den anderen alles geändert: Ihr Vermieter war unerwartet gestorben, und ehe das Amt für Denkmalschutz ihren Fall bearbeiten konnte, hatte ein Bauunternehmen das Gelände aufgekauft. Nur Wochen später waren die Mietverträge gekündigt worden, und kurz darauf hatte man die wunderschönen Häuser abgerissen, um auf dem Grundstück ein Parkhaus zu errichten.
Und bei diesem „man“ handelte es sich um Duke Development International.
Sechs Familien waren durch die Gier des Unternehmens ihrer Träume, ihres Zuhauses und ihres Lebensunterhalts beraubt worden. Der Umzug hatte Grandma Anna buchstäblich das Herz gebrochen.
Wütend schob Trish die traurigen Gedanken beiseite und setzte sich wieder an ihren Schreibtisch. Selbstmitleid würde ihr jetzt nicht weiterhelfen.
Doch die Erinnerungen gaben ihr die Kraft, sich wieder auf ihr Ziel zu konzentrieren. Voller Eifer stürzte sie sich in die Arbeit. Während ihrer kurzen Pausen stöberte sie erneut in den Akten herum. Irgendeinen Beweis musste es einfach für Adam Dukes Verwicklung in zwielichtige Geschäfte geben! Doch bisher hatte sie nichts weiter gefunden als penibel geordnete Akten mit astreinen Kostenaufstellungen. Kein Anzeichen für doppelte Buchführung, fragwürdige Investitionen oder dubiose Transaktionen. Aber Trish war sich absolut sicher, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis sie auf den Beweis stoßen würde, den sie brauchte. Die Zerstörung ihres Zuhauses konnte kein Einzelfall gewesen sein. Zwar war ihr bewusst, dass Adam in Bezug auf das Victorian Village nichts getan hatte, was wirklich illegal war. Aber er hatte einfach heimtückisch, unfair und rücksichtslos gehandelt. Und erst wenn Trish der Öffentlichkeit bewiesen hatte, was für ein Mensch Adam Duke war, würde sie die Vergangenheit hinter sich lassen und in die Zukunft blicken können. Erst dann hätte sie das Versprechen erfüllt, das sie ihrer sterbenden Großmutter gegeben hatte.
Doch am Ende des Tages war Trish ihrem Ziel noch keinen Schritt näher gekommen. Frustriert fuhr sie ihren Computer herunter und griff nach ihrer Handtasche. Dann klopfte sie an Adams Bürotür und steckte den Kopf herein. „Wenn Sie nichts weiter benötigen, würde ich mich jetzt auf den Heimweg machen.“
„Verdammt“, murmelte Adam.
Erschrocken warf sie einen Blick auf die Uhr. Es war schon kurz nach sechs.
„Meine üblichen Bürozeiten sind von neun bis halb sechs, aber ich kann selbstverständlich gern länger bleiben, wenn Sie mich brauchen.“
„Was?“ Adam sah auf und musterte sie mit gerunzelter Stirn, als hätte er sie vorher gar nicht bemerkt. „Ach so, tut mir leid. Jaja, bitte gehen Sie nur. Einen schönen Abend noch.“
„Stimmt etwas nicht?“, fragte Trish, als sie bemerkte, dass Adam sich mit grimmiger Miene weiter durch den Aktenberg auf seinem Schreibtisch arbeitete.
„Die Akte ist nicht vollständig“, erwiderte er missmutig.
Erschrocken meinte sie: „Aber … ich habe Ihnen alles zurechtgelegt, was sich in den Unterlagen finden ließ!“
„Ja, sicher, das ist nicht Ihre Schuld.“ Frustriert warf er den dicken Ordner auf die Tischplatte. „Aber das Vertragsaddendum fehlt. Irgendwo muss es ja sein.“
„Moment, ich sehe nach“, sagte Trish schnell und hastete zu ihrem Schreibtisch, wo sie eilig alle Schubladen durchsuchte. Hatte sie etwa unabsichtlich eine Akte sabotiert? Nachdem sie tief durchgeatmet hatte, gelang es ihr, wieder logisch zu denken. Sie hatte die Akte aus dem Schrank gezogen und auf Adams Tisch gelegt, ohne sie anzurühren. Aber vielleicht …
Ein kurzer Blick in die Akten, zwischen denen die Mansfield-Unterlagen gestanden hatte, genügte. „Ich glaube, ich habe das Addendum“, rief sie durch die offene Tür und eilte zu Adams Tisch zurück.
Adam sprang auf und kam auf sie zu. „Wo war es?“, fragte er herrisch.
„Es hat in der Manning-Akte gesteckt.“
Er verdrehte die Augen. „Manning. Na toll. Ich nehme an, die Akte stand direkt neben Mansfield.“ Dann nahm er ihr die Unterlagen aus der Hand und kehrte zu seinem Schreibtisch zurück, der über und über mit Aktenbergen bedeckt war. „Danke für Ihre Hilfe. Mansfield
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