Heisser Fruehling in Alaska
vielleicht allein mit Sydney Winthrop in den Wäldern sein."
"Verschwinde", knurrte Hawk.
Joe lachte und klopfte ihm auf die Schulter, bevor er in die Super Cub stieg und die Tür zuzog. Der Uferstreifen war kaum breiter als die Tragflächen der Cub, aber Joe schaffte es trotzdem mühelos, die Maschine innerhalb weniger Sekunden in die Luft zu bekommen. Er beschrieb eine weite Schleife über dem See und nahm dann Kurs auf Muleshoe um Renee auf dem kürzesten Weg zum Arzt zu bringen.
Einen Moment lang fragte Hawk sich, wie es wäre, ganz allein mit Sydney hier zu sein ... Die Vorstellung war mehr als nur verlockend, aber als er zum Camp zurückging, wußte er, daß er sein Bestes tun würde, um dafür zu sorgen, daß die drei Gäste, die ihm noch geblieben waren, den Rest der Woche wohlbehalten überstanden.
Als er Sydney nicht im Lager antraf, suchte er sie fast eine Viertelstunde, bevor er sie auf einem am Seeufer aufragenden Fels entdeckte.
Sie sah ihn kommen und stieg noch höher auf den Felsen.
"Lassen Sie mich in Ruhe!" rief sie.
Hawk ließ sich nicht beirren. "Joe bringt Renee auf direktem Weg ins Krankenhaus nach Fairbanks. Dort werden sie ihren Fuß röntgen und den Knochen richten, falls er gebrochen ist. Sie wird bestimmt heute abend noch ins Hotel zurückkehren."
Als er Sydney endlich erreichte, setzte er sich neben sie und schaute auf den See hinaus. Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus, das nur ab und zu von ihrem Schniefen unterbrochen wurde. Er hätte sie jetzt gerne in die Arme genommen und getröstet. Aber er wußte nicht, was er ihr sagen sollte. Und er wollte nicht, daß sie wieder zu weinen anfing.
Hawk ertrug es nicht, wenn Frauen weinten. Sobald die Tränen flössen, hatte er das Gefühl, nur dummes Zeug zu reden.
Sein Kopf war dann wie leergefegt, und ganz egal, was er sagte oder tat, nichts schien zu helfen.
"Wenn diese Reise vorüber ist", wisperte Sydney, "bleibt mir keine einzige Freundin mehr!"
Die letzten Worte klangen wie ein Schluchzen, und Hawk schloß resigniert die Augen. Sie weinte tatsächlich. Und dabei schien Sydney Winthrop doch so gar nicht der Typ zu sein, der leicht in Tränen ausbrach. Wortlos streckte Hawk den Arm aus und legte ihn um ihre Schultern. Aber sie stieß ihn fort.
"Es ist schon gut. Wirklich. Ich weiß selbst nicht, warum ich weine."
"Sind Sie traurig?" Es war eine dumme Frage, aber Hawk fiel auf die schnelle nichts Gescheiteres ein.
Sydney schüttelte den Kopf Und wischte ihre feuchten Augen am Ärmel ihrer Jacke ab.
"Haben Sie Angst?" fuhr Hawk fort, weil er merkte, daß die Tränen weniger heftig zu fließen schienen, wenn er mit ihr sprach.
"Nein. Ich glaube, es ist..." Seufzend brach sie ab und starrte auf den See hinaus.
"Was?" fragte Hawk. "Sie können es mir ruhig sagen'."
Sydney zuckte die Schultern. "Es ist vermutlich nur das allmonatliche Wechselspiel der Hormone."
Verblüfft über ihre Antwort, schaute Hawk sie an. Was, in aller Welt, sollte er darauf antworten? Der Gedanke, daß sie spontan und ohne jeden Grund in Tränen ausbrach, war
erschreckend. Sollte das eine Ausrede oder eine Warnung sein?
Was, wenn sie plötzlich alle damit anfingen - drei hysterische Frauen, die in die Wälder liefen, um sich auszuweinen? Was sollte er dann tun?
"Ich verstehe", murmelte er.
Sie warf ihm einen forschenden Blick zu. "Sie verstehen?
Was soll das denn heißen?"
"Ich meinte nur ... Nun ja, ich hörte, daß es einen ziemlich durcheinanderbringen kann,"
"Sie halten mich für verrückt?"
Hawk fühlte sich höllisch unwohl in seiner Haut. Das klügste wäre jetzt, den Mund zu halten und zu gehen, bevor er etwas richtig Dummes von sich gab. "Natürlich sind Sie nicht verrückt.
Das habe ich damit nicht sagen wollen."
"Warum weine ich dann?"
Er runzelt e die Stirn. War das ein Trick? Was sonst, denn schließlich hatte sie ihre Gründe doch bereits erklärt. Er atmete tief ein.
Vielleicht sollte er sie jetzt lieber küssen. Dann brauchten sie nicht zu reden, und all diese Verwirrung würde brennendem Verlangen weichen.
"Ich kann Ihnen sagen, warum ich weine", erklärte sie, die Schultern straffend. "Weil mir nun mal danach ist."
Hawk tätschelte ihre Hand und bemühte sich, so
verständnisvoll wie möglich zu erscheinen. "Wenn Sie wollen, können wir ins Hotel zurückkehren." - "Ich will nicht zurück.
Ich gebe nicht auf."
"Es wäre kein Aufgeben", sagte Hawk.
"Doch!" Ihre Augen funkelten vor Ärger.
Hawk schüttelte den
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