Heißer Zauber einer Nacht
die Beziehungen meiner Familie, meine guten Leistungen für die Admiralität und meine ehrbaren Absichten in dieser Sache bedenken würdet...«, er neigte sich vor und streckte Lady Diana seine Hand hin, »... dann könnten wir heiraten wie geplant.«
Diana zuckte vor seiner Hand zurück, als hätte er die Pest.
Lord Lamden schnaubte, stellte sich vor seine Tochter und schirmte sie gegen Colin ab. »Euch heiraten? Eher würde ich Sie mit diesem Taugenichts von Eurem Cousin verheiraten. Nichts für ungut, Templeton.«
»Ich nehme es Euch nicht übel«, sagte Temple. »Aber ich sehe wirklich keinen Grund, Danvers abzuweisen. Zugegeben, sein Ruf ist ein bisschen angekratzt. Aber ich bin sicher, er hat eine gute Erklärung für sein Handeln, das Ihr als feige bezeichnet.«
»Ein bisschen angekratzt?«, blaffte Lamden. »Temple, Ihr seid ein Schwachkopf. Ihr tut gerade so, als hätte er Spielschulden. Er ist nicht besser als sein schurkischer Vater. Ich hätte nie auf die Beteuerungen Eures Großvaters hören sollen, dass er nichts von der schlechten Blutlinie der Danvers geerbt hat. Euer Cousin hat den König und unser Land verraten. Er hat Schande über sich gebracht, über Eure Familie und - am schlimmsten von allem - über dieses Haus.«
Lady Diana schniefte passend zu den Worten, doch ihre Miene entsprach kaum der gedemütigten Unschuld, zu der ihr Vater sie machte. Das mörderische Glitzern in ihren Augen verriet, dass sie bitter enttäuscht war, weil die Admiralität nicht dafür gesorgt hatte, Colin am nächsten Rahnock aufzuhängen.
Die wütende Dame wirkte mehr als bereit, mit den eigenen makellosen Händchen die Schlinge zu knüpfen.
»Und jetzt fordere ich Euch auf, mein Haus zu verlassen, bevor ich Euch rauswerfe«, verlangte der zornige Mann und wies zum Ausgang, wo der betagte Butler der Lamdens bereits die schwere Eichentür geöffnet hatte.
»Nun, das sollte wirklich amüsant werden«, murmelte Temple. Sowohl Colin als auch Lamden schauten ihn finster an, doch das minderte seine Belustigung nur wenig.
»Hast du was dagegen, wenn wir gehen?« fragte Colin seinen Cousin.
Temple grinste Lady Diana an. »Nein, überhaupt nichts.«
Sie sah finster zurück und blickte dann ärgerlich zu Colin. »Ich habe es nicht nötig, mir Eure Lügen weiter anzuhören. Guten Tag, und ich bin froh, dass ich Euch los bin.« Sie wandte sich ab, fuhr dann jedoch noch einmal herum. Sie ergriff Colins Hand und ließ den Verlobungsring zusammen mit dem Medaillon auf seine Handfläche fallen. Ohne ein weiteres Wort machte sie auf dem Absatz kehrt und eilte die Treppe hinauf.
»Hinfort mit Euch, Danvers«, sagte Lamden, und seine schnarrende Sprechweise verriet sein schottisches Erbe, »bevor ich Euch entfernen lasse. Die Admiralität mag vor den guten Beziehungen Eures Großvaters Angst haben, doch ich habe keine Bedenken, dafür zu sorgen, dass Ihr ein kaltes Grab bekommt. Der Name Lamden ist so alt wie der Name Setchfield, wenn nicht älter, und gewiss nicht besudelt von feigen Hunden.«
Colin zuckte zusammen. Nie zuvor war er der Feigheit bezichtigt worden. Doch dies war eine Situation, die er sich selbst zuzuschreiben hatte, und er konnte Lamden kaum für eine Beleidigung belangen, die nach Ansicht der meisten Leute berechtigt war.
Anstatt also Genugtuung zu verlangen, verneigte er sich vor dem älteren Herrn und sagte: »Ich bitte um Entschuldigung, Sir. Ich hatte nicht vor, Euren guten Namen zu beleidigen. Bitte grüßt Lady Diana von mir.« Er blickte zur Treppe, über die seine Verlobte geflüchtet war. »Das heißt, wenn sie in der Stimmung ist, um zuzuhören.«
Lamden schnaubte. »Das wird kaum der Fall sein.«
Temple verneigte sich ebenfalls, woraufhin Lamden abermals schnaubte und ungeduldig mit der Hand wedelte, damit sie gingen. So nahmen Colin und Temple vom Butler ihre Hüte und Mäntel entgegen und verließen das Haus.
Auf der Treppe vor der Tür sagte Temple: »Verdammte Verschwendung einer guten Partie.«
Colin warf seinem Cousin einen ärgerlichen Blick zu. Er hatte Lady Diana nicht wegen ihres Geldes heiraten wollen. Trotz der Zeitungsartikel, des Londoner Klatsches und der Erklärung der Admiralität hatte er in Wirklichkeit noch viel Geld.
Nur Temple, zwar der Erbe ihres Großvaters, des Duke von Setchfield, jedoch ständig knapp bei Kasse, dachte zuerst an Dianas Geld.
»Warum heiratest du sie nicht?«, schlug Colin vor.
»Diana?« Temple lachte, ein wenig übertrieben ironisch, wie Colin
Weitere Kostenlose Bücher