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Heißer Zauber einer Nacht

Heißer Zauber einer Nacht

Titel: Heißer Zauber einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Boyle
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Wales oder gar nach Irland flüchteten, würde ihr Onkel ihnen folgen.
    Nein, sie mussten von Britannien weg. Da der Krieg mit Frankreich den größten Teil des Kontinents zerrissen hatte, blieb nur Italien als sicherer Zufluchtsort - mit neuen Namen und neuen Identitäten, damit sie sich vor Onkel Phineas und ihrem Vormund, Lord Danvers, verstecken konnten, bis Kit volljährig war.
    Es würde keine ungewollte Heirat für sie beide geben, das schwor sich Georgie.
    Von der Bank aus fuhren sie zu den Docks und nahmen das erste Schiff, das die Themse hinunterfuhr.
    Wie es der Zufall wollte, erwischten sie ein Schiff, das nach Neapel segelte. Als sie auf dem Deck standen und der Wind mit ihren Locken spielte, legte Georgie die Hände beschützend auf den Bauch und hoffte, Colin vielleicht irgendwie wiederzufinden.
    Und dann würde sie nicht mehr aus seinem Bett flüchten. Sie hoffte nur, dass er über ein Wiedersehen ebenso glücklich sein würde wie sie.
    Ein kalter Luftzug von der offenen Tür riss Georgie aus ihren Gedanken zurück zu ihrem gegenwärtigen Problem. In der Ferne fielen weitere Schüsse. Sie begann, sich hastig anzukleiden.
    Ihr Blick glitt fast sehnsüchtig zur See, denn sie war ihre einzige Hoffnung zu entkommen. Aber es blieb keine Zeit, um ein Schiff oder auch nur einen Bootsführer zu finden, der sie fortbrachte. Sie erwog sogar, eines der zahlreichen Fischerboote am Strand zu stehlen, doch sie wusste, dass sie und Kit allein es niemals schaffen konnten, eines davon auch nur bis ins Wasser zu ziehen.
    Als sie sich vom Fenster abwandte, hätte sie geschworen, ein flackerndes Licht in der Bucht gesehen zu haben. Wie eine Lampe, die plötzlich angegangen und dann schnell gelöscht worden war. Sie ging näher zum Balkon und spähte zur See, doch in der Dunkelheit und im Regen, der irgendwann in der Nacht eingesetzt hatte, konnte sie nichts erkennen.
    In ihrer Verzweiflung musste sie sich das Licht eingebildet haben.
    Kit war bereits angekleidet und mühte sich ab, einen Schuh anzuziehen. »Sir William hat gesagt, die Franzosen werden es nicht wagen, so weit nach Süden zu kommen.«
    »Offenbar hat er sich geirrt«, erwiderte Georgie und wünschte, sie hätten auf den Rat seiner Frau, Lady Hamilton, gehört und wären in Neapel geblieben. Kit hatte jedoch die Ruinen außerhalb des kleinen Dorfes an der Küste zeichnen wollen, und Georgie hatte widerstrebend diesem Abstecher zugestimmt. Außerdem brauchten sie etwas Ruhe von dem hektischen gesellschaftlichen Wirbel um Lady Hamilton. Die Frau des Botschafters war seit ihrer Ankunft in Neapel über Gebühr freundlich zu ihnen gewesen und hatte sie überall vorgestellt. Georgie argwöhnte, dass die Lady ihre Geschichte von einem verstorbenen Ehemann als Erfindung durchschaute, aber da sie selbst an Skandale gewöhnt war, sah sie großzügig darüber hinweg und nahm die beiden Mädchen in ihren gesellschaftlichen Kreis auf.
    Als weitere Schüsse krachten, diesmal gefolgt von Alarmrufen und dem Läuten der Kirchenglocken, zog sich Georgie hastig fertig an und überlegte fieberhaft einen Fluchtplan.
    Sie zogen beide dunkle Umhänge an. Dann ging Georgie zum Nachttisch und nahm das einzige Besitzstück ihres Vaters, das sie immer noch aufbewahrte - seine Pistole. Sie steckte sie in die Innentasche ihres Umhangs und schickte ein kleines Dankgebet für Captain Taft gen Himmel. Der Mann hatte über ihr zartes Geschlecht hinweggesehen und sie gelehrt, wie die Waffe benutzt wurde. Sie war dankbar dafür, dass sie in der vergangenen Nacht so vorausschauend gewesen war, die Pistole zündfertig zu machen und zu laden.
    Ihre Hände zitterten so sehr, dass sie nicht wusste, ob sie jetzt mit der Waffe umgehen konnte. Sie hoffte, nicht mit diesem unzuverlässigen Ding schießen zu müssen. Auf harmlose Ziele zu schießen war das eine ... auf einen anderen Menschen - das war etwas völlig anderes.
    Kit stand bei der Tür, hielt ihren Koffer in einer Hand, in der anderen ihren Zeichenblock und den Beutel mit Zeichenutensilien.
    »Ich bin bereit«, flüsterte sie.
    Georgie durchquerte das Zimmer, griff in den Korb neben ihrem Bett und musste feststellen, dass er leer war.
    »Wo ist...« begann sie.
    »In deinem Koffer.« Kit grinste. »Das hielt ich für das Beste.
    Georgie nickte zustimmend und klemmte den Koffer unter den Arm.
    Sie eilte an ihrer Schwester vorbei in den Flur und sie schlichen die dunkle Treppe des Gasthofs hinunter in den Speiseraum. Für gewöhnlich war es

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