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Heißer Zauber einer Nacht

Heißer Zauber einer Nacht

Titel: Heißer Zauber einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Boyle
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ein gemütlicher Raum voller ruhiger Gäste, die sich an den köstlichen italienischen Gerichten labten, doch jetzt war dort das Chaos ausgebrochen. Die Gäste wollten erfahren, was los war oder wie sie flüchten konnten.
    »Signor Artimio, lasst den Jungen meine Pferde holen!«, verlangte ein gebieterischer englischer Marquis, der in der vergangenen Woche alle Gäste hatte wissen lassen, dass er viel zu wichtig war, um irgendjemandem Beachtung zu schenken. »Ich habe Beziehungen zum König von England«, sagte er, obwohl ihm keiner zuhörte, »und er wird davon erfahren, wenn man sich nicht gut um mich kümmert.«
    Georgie bezweifelte, dass sich die einfallende französische Armee für die Beziehungen Seiner Lordschaft zur englischen Krone interessierte, es sei denn, um seinen Kopf dem Haufen anderer adeliger Köpfe hinzuzufügen, die Madame Guillotine vorgestellt worden waren.
    Die Jahre des Terrors waren weitgehend vorüber, doch das hatte die französischen Überbleibsel der Revolutionsarmeen nicht davon abgehalten, ihre Guillotinen scharf zu halten. Besonders jetzt nicht, da sie unter der geschickten Leitung ihres jüngsten Anführers, eines Korsen namens Bonaparte, in andere Länder einfielen.
    Der Marquis und seine albernen Klagen wurden grob von einer matronenhaften, dicken Frau beiseite gefegt, die vor drei Tagen eingetroffen war. »Signor, das Mädchen muss sofort unsere Sachen packen«, sagte sie. Ihre Töchter drängten sich an sie wie erschreckte Küken an die Henne. »Ich bleibe keine Minute länger, wenn ich jede Stunde von Rüpeln geweckt werde.«
    Als weitere Schüsse fielen, schrie eine der Töchter vor Angst auf, während die älteste in Ohnmacht fiel.
    Georgie hatte keine Zeit für solche Mätzchen. Ihr war klar, dass sie Hilfe finden musste, um aus diesem Durcheinander herauszukommen. Sie blickte sich in dem Raum um und suchte nach einem anderen Gast der Pension.
    Mr Pymm.
    Zuerst hatte sie geglaubt, ihm schon zuvor begegnet zu sein, denn er wirkte vage vertraut - fast wie eine beklemmende Gestalt aus einem ihrer sonderbaren Albträume. Aber wie war das möglich? Laut Pensionswirt war Pymm ein kränklicher Gen tl eman aus York, und Georgie war niemals nördlicher als London gewesen. Der geschwätzige Pensionswirt hatte Georgie ebenfalls informiert, dass Pymm nach Italien gereist war, weil die Sonne gut für seine Gesundheit sei und weil er Antiquitäten begutachten wolle. Sie hatten Mr Pymm jedoch bei keiner der Sehenswürdigkeiten außerhalb der Stadt getroffen.
    Jeden Morgen fuhr der Mann auf einem Eselskarren fort, mit einem Fremdenführer, der mehr wie ein Bandit als ein solcher aussah, und die beiden kamen erst spät am Abend zurück. Dann humpelte Mr Pymm mit seinem Spazierstock in der Hand in die Pension. Wenn er gedrängt wurde, sich der Gesellschaft anzuschließen, entschuldigte er sich, zu müde zu sein und zog sich sofort auf sein Zimmer zurück.
    Vor zwei Nächten hatte die englische Witwe über Migräne geklagt, und ihr Lamentieren hatte jeden bis in die frühen Morgenstunden wach gehalten, bis Mr Pymm ihr schließlich geholfen hatte. Offenbar war er ein renommierter Arzt. Er hatte der Dame einen Trank gegeben, der sie nicht nur beruhigt, sondern ihr bis weit in den nächsten Tag Schlaf gebracht hatte. Danach hatte sie jedem erklärte, dass Mr Pymm ein Wunderheiler sei.
    Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Georgie gefragt, warum er sich nicht selbst geheilt hatte, wenn er wirklich ein so guter Arzt war. Aber sie hatte keinen weiteren Gedanken daran verschwendet - bis jetzt, als sie den geheimnisvollen und angeblich kränklichen Mr Pymm hurtig über den Flur zur Küche gehen sah.
    Sie wusste nicht, warum, aber beim Anblick seiner mit halsbrecherischem Tempo davoneilenden Gestalt, war Georgie klar, dass sie einen Ausweg aus Volturno und der Gefahr gefunden hatte.
    Sie nahm Kit am Arm und zog sie von den anderen fort in die verlassene Küche.
    Wenn Mr Pymm einen Ausweg aus diesem Schlamassel wusste, worauf Georgie ihren besten Strumpfhalter verwettet hätte, dann würden sie mit ihm gehen.
    Die Tür zum hinteren Garten stand weit offen, und Georgie zögerte nicht. Sie rannte in die Dunkelheit und den strömenden Regen hinaus. Vor ihnen lag ein schmaler Pfad, der zum Strand hinabführte. Dort entdeckte Georgie das flackernde Licht einer kleinen Laterne.
    Warum ging Mr Pymm zum Strand?
    Dann erinnerte sich Georgie. Das Licht vor der Küste.
    Es war keine Einbildung gewesen. Ein Schiff. Und

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