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Heißes Eisen

Heißes Eisen

Titel: Heißes Eisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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sechsundzwanzig Stunden täglich hier rumhängen willst, solltest du lieber ...!«
    Er mochte ja in den Siebzigern sein, aber er war noch so flink wie ein Siebzehnjähriger. Er streckte mir die Zunge heraus und fegte mit qualmenden Socken in die Küche. Nachdem er verschwunden war, weihte ich Morpheus in meinen Plan ein, das Haus zu verkaufen, und zwar an jeden, der bereit war, ein paar Taler zu investieren. Er sprang nicht darauf an. Dean war von dieser Drohung auch nicht beeindruckt. Ich mußte mehr Zeit auf der Straße verbringen, damit ich wieder lernte, eklig zu sein.
    Dean war schlimmer als eine Heuschreckenplage. Ich feierte das neue Zeitalter, indem ich Morpheus in mein Büro drängte und ihm dort die Situation erklärte. Morpheus, halb Dunkler Elf und folglich mit Zauberei und Hexerei vertraut, kam sofort zum Punkt. Er merkte sofort, was mir keine Ruhe ließ, seit der Tote Mann behauptet hatte, er habe mir genug gesagt, damit ich allein weitermachen könnte.
    »Der Kerl, den du ermordet hast, war nackt, als du mit dem Hauptmann der Wache zurückgekommen bist. Früher wurden die Männer mit der Kleidung begraben, die sie im Moment ihrer Hinrichtung trugen. Was wohl das gewesen sein dürfte, was sie anhatten, als sie erwischt wurden. Die Kleider müssen der Schlüssel sein. Oder etwas, was der alte Kerl an sich hatte. Ein Amulett. Schmuck. Etwas, was ihm derjenige, der in das Kutschhaus eingedrungen ist, mitgenommen hat, als er ihn auszog.«
    »Hör auf.« Mittlerweile hatte ich verstanden, worauf er hinauswollte. Nicht der Mann war verflucht gewesen, sondern etwas, was er bei sich gehabt hatte. Zum Beispiel die Messer.
    Mir liefen abwechselnd heiße und kalte Schauer über den Rücken. Es war eine üble Sache.
    Da wartete einige Lauferei auf mich. Jede Menge Kleinarbeit. Ich mußte Unterlagen ausgraben, die zurück in die Kaiserzeit reichten, wenn ich rauskriegen wollte, was die Gauner gemeinsam hatten. Welche Kleidungsstücke, Schmucksachen oder was auch immer sie getragen hatten, die vielleicht jemanden dazu bringen konnten, junge Mädchen hinzumetzeln, denen das Schicksal etwas anderes zugedacht hatte, etwas, was manchmal sogar schlimmer war als der Tod.
    Ist es denn wirklich schlimmer, Mädels?
     

 
29. Kapitel
     
    Der Fall hatte einen gewissen Rhythmus bekommen. Ich hätte mir denken können, was als nächstes passierte, als ich zu Block und dem Toten Mann zurückging. Es war so sicher wie der Tod.
    Jemand klopfte an die Tür. »Drei Typen mit Messern«, knurrte ich, als ich hinging. Dean verkündet schon beim ersten Klopfen, er könne nicht öffnen.
    Ich spähte durch das Guckloch. »Ich wünschte, es wäre der Kerl mit den Messern.« Sollte ich so tun, als wäre niemand zu Hause? Aber Kläffer kannte mich. Er war oft genug hier gewesen und kannte unser dunkles Geheimnis: Irgend jemand war immer da.
    Ich sperrte die Tür auf. »Ja?«
    »Es ist länger als eine Woche her, Garrett. Du hast dir meinen Bericht nicht geholt.« Er drängte sich hinter seiner üblichen aromatischen Vorhut ins Haus, tröpfelte den Teppich voll und zog den neuesten Bericht aus der Tasche.
    »Verfaßt du eigentlich eine neue Enzyklopädie?«
    »Was soll ich sonst machen? Es hört nicht auf zu regnen. Und ich werde nicht gern naß.«
    »Das riecht man.«
    »Wie?«
    »Vergiß es. Schon gut. Ich bin gereizt, weil mir die Decke auf den Kopf fällt. Vielleicht solltest du deine Reden aufpolieren. Es kann ja nicht immer regnen.«
    »Nein. Nur ununterbrochen jeden Tag. Hast du es gemerkt? Es regnet meistens tagsüber. Wie kann das Wetter so beschissen sein, Garrett?«
    Ich überlegte kurz, ob ich eine bissige Bemerkung über den Cantard und die Sturmwächter vom Stapel lassen sollte, verzichtete aber lieber darauf. Nachher lieferte ihm das noch das Stichwort für irgendwelche wilden, neuen Theorien.
    »Man könnte meinen, selbst die Götter wollen verhindern, daß ich die Wahrheit verkünde.«
    »Die wahrscheinlich noch mehr als die meisten Sterblichen.« Ich beließ es dabei, vor allem auch deshalb, weil ich nicht die Chance bekam, mehr zu sagen.
    Kläffer Amato erstarrte, seine Augen traten fast aus ihren Höhlen, und er atmete rasselnd. Mit einer erhobenen Hand machte er das Zeichen gegen das Böse. »Ga, Ga, Gaga!« schrie er mit quiekender Stimme und stolperte rückwärts zur Tür. »Er ist es!« krächzte er. »Garrett! Er ist es!«
    Er war offenbar Hauptmann Block, der in der Tür zum Zimmer des Toten Mannes stand und

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