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Heißes Eisen

Heißes Eisen

Titel: Heißes Eisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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kann einmal im Leben dem Wunschdenken unterliegen. Der Verstand und das Gefühl verabscheuen von Natur aus das Entsetzen.
    Wenn man nur lange, laut und demütig genug mit seinen Fehlern prahlt, kann man eine Tugend daraus machen. Man muß einfach nur tun, als wäre man ein ganz gewöhnlicher Kerl. »Wieso habe ich das Gefühl, daß du gar nicht geschlafen, sondern nur geprobt hast? Hör auf mit dieser Schmierenkomödie, alter Lachsack! Die Mädchen sterben weiter nach Plan, obwohl eigentlich Schluß sein sollte. Du hast mit jedem geredet, der etwas mit den anderen zu tun hatte. Bist du auf irgendwas gestoßen? Gib uns einen Ansatzpunkt. Sag uns, wie wir die Sache beenden können.«
    Das ist vielleicht nicht möglich. Nicht so, wie du meinst. Falls es das ist, was ich auf den ersten Blick befürchtet habe. Hauptmann Block, ich muß etwas über den Mann erfahren, den Sie aus dem Slum geholt haben. Garrett, erzähl mir alles über diese rituellen Messer.
    Ich fühlte, wie er in meinen Verstand tauchte, tiefer als gewöhnlich. Vermutlich machte er gleichzeitig dasselbe bei Block, dem fast die Augen aus dem Kopf traten. Bei mir suchte der Tote Mann Dinge, die ich am letzten Tatort nicht bewußt wahrgenommen hatte.
    Es macht keinen Spaß und ist auch kein angenehmes Gefühl, wenn jemand in meinem Kopf herumfuhrwerkt. Ich hasse es. Es würde jedem anderen genauso gehen. Es gibt Erinnerungen, die man mit niemandem teilen will, die niemand wissen soll. Aber ich schloß ihn nicht aus.
    Das kann ich nämlich, vorausgesetzt, ich konzentriere mich stark genug.
    Er überraschte mich. Schmetterlinge?
    »Ja. Und?«
    Dreimal Schmetterlinge. Das ist ein neuer Dreh. Obwohl niemand Schmetterlinge bei den Morden erwähnt hat, die du nicht selbst gesehen hast, denke ich, daß wir es mit ein und demselben Mörder zu tun haben.
    »Was du nicht sagst!« Ich konnte mir auch kaum vorstellen, daß ein ganzer Haufen von Irren herumlief und dieselbe Idee hatte: ›He, Jungs, war es nicht schick, 'ne hübsche Brünette zu suchen, sie aufzuhängen, ausbluten zu lassen und sie anschließend auszuweiden?‹
    Sehr richtig, Garrett. Absolut richtig. Eine besonders interessante Tatsache ist dabei folgende Erkenntnis, die ich aus meinen Befragungen gewonnen habe: Die einzige blonde junge Frau, Tania Fakien, war keine echte Blondine. Genaugenommen ist sie erst Stunden vor ihrem Hinscheiden erblondet.
    »Gibt es denn überhaupt echte Blondinen? Meiner Erfahrung nach nicht viele.«
    Wie dem auch sei. Der entscheidende Punkt ist: Die Haarfarbe der Opfer ist von Bedeutung.
    Soweit war selbst Block schon gekommen. Das sagte ich auch.
    Selbstverständlich. Aber wir haben diesen Punkt in unserer Begeisterung darüber, daß wir den Mörder zur Strecke gebracht haben, vergessen. Stimmt das nicht?
    »Die Einzelheiten kommen einem nicht mehr so wichtig vor, wenn man den Kerl festgenagelt und den Fall abgeschlossen hat. Du hast gesagt, du hättest es befürchtet. Hattest du eine Vorstellung, was hier vorging, bevor ich mit meinem Glücksgriff, der ja gar nicht so glücklich war, alles verdorben habe?«
    Ja. Wie du vermutest, hat es schon früher diese Art Morde gegeben. Ich weiß von drei Serien vor dieser, obwohl ich von den ersten beiden Ausbrüchen keine direkten Kenntnisse habe. Sie fanden zu einer Zeit statt, in der ich noch unter den Lebenden weilte und von einem Volk umgeben war, dessen Schwächen und Kümmernisse von geringem und höchstens akademischem Interesse für mich waren. Die Opfer und auch die Mordmethode waren ähnlich, aber soweit ich mich erinnere, gab es keine Schmetterlinge.
    »Vielleicht hat niemand sie bemerkt. Man sieht nur das, wonach man sucht.« Nur Blocks Wachmann, diesem Elfis, waren sie aufgefallen.
    Vielleicht. Es gab keinen Grund, nach Schmetterlingen zu suchen. Allerdings war ich, wie schon erwähnt, nicht so sehr an diesen Mordserien interessiert. Es waren nichts anderes als weitere Merkwürdigkeiten im Verhalten von ungewaschenen, ignoranten und jungen Barbaren; Kreaturen, die es fertigbrachten, ihre Destillerien mit den Überbleibseln ihrer Toten zu befeuern.
    Er liebt es, Spitzen einzustreuen. »Na schön. Du weißt also was. Du hast gesagt, du hättest das befürchtet. Wie wär's, wenn du jetzt mal zur Sache kommst, bevor alle Brünetten in der Stadt ausgerottet werden? Ich muß zwar zugeben, daß ich persönlich eine Schwäche für Rothaarige habe, aber Brünette sind an sich auch eine kostbare Ressource.«
    Es ist ein

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